Geschrieben am 1. September 2024 von für Crimemag, CrimeMag September 2024

CrimeMag: Editorial September 2024

Herzlich willkommen!

Mit über 50 Beiträgen melden wir uns aus der Sommerpause zurück – die für uns keine war, weil unser SPECIAL THOMAS WÖRTCHE zu einer formidablen Festschrift mit 100 Autorinnen und Autoren geriet. Noch einmal von hier alles Gute zum runden Geburtstag.

Unser USA-Korrespondent Thomas Adcock hat Donald Trumps kriminelle Karriere im Blick, nennt seinen Essay »Perp Walk«. Etwas Vergleichbares haben wir bei uns nicht, früher hätte man es den »Spießrutenlauf« eines Delinquenten genannt. Moderne Zeiten erfordern Rückbesinnung auf Werte, unter der Hand ist unsere Septemberausgabe zu einem Klassiker-Schwerpunkt geworden. Thomas Wörtche eröffnet ihn mit der Lektüre des neu übersetzten Romans »Nostromo« von Joseph Conrad aus dem Jahr 1904, ein »Großartiges Beispiel für hochkomplexes, modernes Erzählen«. Versonnen blättert TW auch in einem zweibändigen Hammerbuch, der bildmächtigen Story einer Symbiose: Hollywood und die Zeitschrift LIFE; wir dürfen Ihnen ganz viele Bilder daraus zeigen. Die Kriminalliteratur zieht kaum jüngere Autorinnen und Autoren an – warum ist das so?, fragt TW sich außerdem in einer Glosse.

Sonja Hartl hat sich im Urlaub Zeit für die 800-Seiten-Biografie des FBI-Chefs J. Edgar Hoover genommen: »G-Man: J. Edgar Hoover and the Making of the American Century« von Beverly Gage. Für Alf Mayer einen Anlass, den wohl seltsamsten aller Filme von Clint Eastwood noch einmal anzuschauen: »J. EDGAR«; er findet ihn »Zur Legendenbildung kaum geeignet«. James Baldwin wäre im August hundert geworden, der beste Beitrag dazu ist für AM ein Ausstellungskatalog aus der Schweiz: »Stranger in the Village«. Der Aufenthalt in einem kleinen Schweizer Bergdorf prägte 1951/ 52 den politischen James Baldwin. Pulp Pur gibt es zum 25jährigen Bestehen der kalifornischen Stark House Press, in der die Klassiker der Pulp-Ära wiederaufgelegt werden; Alf Mayer serviert eine Schwarze Torte und macht einen kleinen Marktrundgang im Pulp-Sektor. (Viele bunte Cover sind dabei.) Als Klassiker darf auch schon den Industriedesigner Marc Newson bezeichnet werden, Stanley Kubrick hätte ihn sofort beschäftigt: »Das Düsenzeitalter ins Wohnzimmer geholt – mit Körpersilhouette«.

Weiter im Klassikerreigen geht es mit Nick Kolakowski, der in »Monsieur Spade« die Verwandlung von Hammetts Sam Spade in eine Streaming-Serienfigur beobachtet, während Dietrich Leder in seiner Kolumne die mediale Transformation von Scott Turows Gerichts-Klassiker »Aus Mangel an Beweisen/ Presumed Innocent« seziert. Hanspeter Eggenberger bespricht den Ross-Thomas-Roman »Die Narren sind auf unserer Seite«, der nach 54 Jahren endlich vollständig übersetzt zu genießen ist. Jochen Vogt erinnert sich im Fauser-Jahr an ein gemeinsames Ferienerlebnis in Frankreich, »Jörg und ich«. Friedemann Hahn inszeniert uns ein »Kleines Requiem für Alain Delon«, Constanze Matthes hat mit »La Storia« von Elsa Morante, 1974 zuerst erschienen und jetzt neu übersetzt, eine »Unvergessliche Lektüre«. Außerdem stellt sie uns mit »Der Friedhofswärter« den in den USA längst als Klassiker gehandelten Ron Rash vor. Hazel Rosenstrauch sinniert mit »Plutarch über das Alter« und H.P. Daniels erlebt bei der Steppenwolf-Doku »BORN TO BE WILD« eine Begegnung mit der Vergangenheit.

Ganz schön viel Klassisches also, und dann begegnet Alf Mayer mit der Rubrik »Einige Klassiker« auch noch: Albert Camus: Der Fall/ Louis-Ferdinand Céline: Krieg/ William Godwin: Die Abenteuer des Caleb Williams/ Jerzy Kosinski: Der bemalte Vogel/ Tom Kristensen: Absturz/ Jürgen Serke: Die verbrannten Dichter/ Reiner Stach (Hg.): Franz Kafka. Der Process/ Walter Tevis: Die Partie seines Lebens/ B. Traven: Das Totenschiff/ B. Traven: Der Schatz der Sierra Madre/ Otto F. Walter: Der Stumme/ Richard Wright: Der Mann im Untergrund.

In die Gegenwart zurück kommen wir mit Ulrike Schrimpf, die sich mit Antje Bones über Kinder- und Jugendliteratur und deren Roman »Nebenan ist doch weit weg« unterhält. Unser Textauszug »sonnengesang« macht Sie vielleicht auf Ulrike Schrimpfs Lyrikband »Mein anfällig gewordenes Herz« neugierig. Ingrid Mylo bespricht ihn neben den neuen Büchern von Judith Kuckart und Marica Bodrožić: »Kindheit und Mandelbäume«. Ihre 3 x 11 Spielworte sind dieses Mal Krähen, Muster, Katastrophe.

Michael Friederici resümiert für uns Olympia 2024, Paris, Iris Boss mit »Zieh das mal an!« den Appeal von Kleidung. Joachim Feldmann porträtiert für uns die Romane von Matthias Wittekindt als »Weit entfernt vom Genreüblichen«, Roland Keller sieht bei Tibor Rode und dessen Thriller »Lupus« Potential, Alf Mayer bei »Die Chinesin« von Jochen Brunow eine vielversprechende Serienfigur. Mit Petra Ivanov hat er zu ihrer »KRYO-Trilogie« ein Interview geführt und der Begriff »Küchenphilosophie« erhält für ihn durch Ute Cohen und ihren »Geschmack der Freiheit. Eine Geschichte der Kulinarik« eine völlig neue Bedeutung. Um Transgression geht es dann auch in ihrem Interview mit der Filmregisseurin Tau Tau Mengan zum underground-Thriller »PINKY SWEAR WHATEVER SHE WANTS«.

Zu unseren Standards gehört eine Kurzgeschichte von Robert Rescue, sie heißt »Kladow sehen und sterben«. Meisterfotograf Carsten Klindt hat für uns Folge 66 seiner »street scenes«, seine Kollegin Susan Madsen bietet uns Anschau-Abenteuer – Folge 10. Wir haben wieder eine Schatzsuche bei den Neuerscheinungen, dazu die Krimibestenliste September 2024. Zu Unser Archiv, jünster Zeit kommt dieses ein Archiv »Special Thomas Wörtche«.

Im Podcast »Abweichendes Verhalten« unterhält Sonja Hartl sich mit Else Laudan über die australische Krimi-Autorin Charlotte Jay und reist im Podcast »Auf Weltempfang« auf die Philippinen. Unser Krimigedicht »Gambling Lady« kommt von Ulrich Roski.

In den Bloody Chops lesen Hanspeter Eggenberger, Joachim Feldmann, Alf Mayer, Ulrich Noller und Thomas Wörtche: Bernhard Aichner: Yoko/ Mark Billingham: Die Handschrift des Todes/ Margot Douaihy: Verbrannte Gnade/ Malin Persson Giolito: Mit zitternden Händen/ Wayne Johnson: Das rote Kanu/ Joe R. Lansdale: More Better Deals/ Davide Longo: Am Samstag wird abgerechnet/ Seichō Matsumoto: Tokio Express/ Chris Whitacker: In den Farben des Dunkels. Bei non fiction, kurz besprechen Joachim Feldmann und Alf Mayer: Nadine Akerman, Pete Langman: Spycraft/ Helen Fry: Women in Intelligence/ Peter Kern: Dorfansicht mit Nazis/ Rashid Khalidi: Der Hundertjährige Krieg um Palästina/ Julia Lovell: The Opium War/ Jacques Lusseyran: Das wiedergefundene Licht/ Dick Marty: Furchtlose Wahrheiten/ Jochen Staadt: Die deutschen Todesopfer des Eisernen Vorhangs 1948-1989/ Isabel Wilkerson: Kaste.

Genug Stoff also für einen ganzen Monat – mit herzlichen Grüßen

Sonja Hartl, Anne Kuhlmeyer, Alf Mayer und Thomas Wörtche und das gesamte CrimeMag-Team.
– Und wenn Sie uns schreiben möchten, gerne an: CulturMag (at) gmx (Punkt) de

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