Geschrieben am 1. September 2024 von für Crimemag, CrimeMag September 2024

Schatzsuche – September 2024: Lesestoff

Eine Vielzahl von Krimi-Neuheiten …

… erscheinen jeden Monat, dazu Graphic Novels (vulgo: Comics) und DVDs und BluRays. 

Unmöglich, das alles zu überblicken und zu rezensieren. 

CrimeMag siebt und schürft deshalb für Sie und weist hier regelmäßig mit Hilfe der befreundeten Buchhandlungen

Chatwins (Berlin), 
Wendeltreppe (Frankfurt)
und Buchladen in der Osterstraße (Hamburg)

auf interessante Neuerscheinungen hin. 

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Bitte denken Sie daran, dass gerade in diesen Zeiten Ihre lokalen Buchhandlungen besonderer Unterstützung und Solidarität bedürfen. Lieber dort bestellen als bei amazon. Man kann das nicht oft genug sagen – und tun.

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Claudia Denker von der Krimiabteilung im Chatwins in Berlin-Schöneberg:

Gestern habe ich im Supermarkt Lebkuchen und Dominosteine entdeckt, und im September erscheinen ganz schön viele Weihnachtskrimis, oh je.

Lassen wir das alles mal beiseite und genießen die letzten Sommertage.

Ich habe mich im August über das Paket mit Leseexemplaren vom Kampa Verlag gefreut. In der letzten Schatzsuche hatte ich ja schon erwähnt, dass ich den neuen »Manz« von Matthias Wittekindt unbedingt lesen möchte. Ich bin auf Seite 77 und lese sofort weiter, wenn ich das hier fertig habe. Ich mag das Buch sehr.

Mit im Paket waren von dem bereits 1992 verstorbenen Seichō Matsumoto: »Tokio Express« (aus dem Japanischen von Buccie Kim, Edith Shimomura und Mirjam Madlung), ich bin neugierig darauf, ebenso auf Mark Billingham: »Die Handschrift des Bösen« (deutsch von Stefan Lux). Da fällt mir auf, dass Stefan Lux auch den nächsten Titel auf meinem Lesestapel übersetzt hat. Ich bin sehr gespannt auf Peter Manns Spionagethriller: »Der Ire« (Suhrkamp) und – der Mann hat Arbeit – das Buch, auf das ich mich im September am meisten freue, hat er auch ins Deutsche übertragen: »Bis in alle Endlichkeit« vom Krimipreisträger (»Fünf Winter«) James Kestrel (auch bei Suhrkamp) – ich kann es kaum erwarten!

Bei der Durchsicht der Neuerscheinungen ist mir auch ein Titel von der Edition Nautilus aufgefallen, einem Verlag, der vor einiger Zeit öffentlich gemacht hat, dass er um sein Überleben kämpft. Ein Grund mehr, den Titel von Jake Lamar: »Das schwarze Chamäleon« (deutsch von Robert Brack) zu kaufen!

Ich möchte mir noch anschauen: »Das Haus in dem Gudelia stirbt« von Thomas Knüwer (Pendragon) und ein Buch mit dem interessanten Titel »Wütendes Mädchen auf einer Steinbank« von Véronique Ovaldé (Frankfurter Verlagsanstalt, deutsch von Sina de Malfosse).

Kein Krimi, aber eine Herzensangelegenheit: im Satyr Verlag ist gerade erschienen: »Sind Antisemitisten anwesend?«, herausgegeben von Lea Streisand, Michael Bittner und Heiko Werning – Satiren, Geschichten und Cartoons gegen Judenhass (diverse großartige Leute dabei, ich nenne nur einige: Franz Dobler, Hartmut El Kurdi, Fritz Eckenga, Bov Bjerg, Ahne, Markus Liske, Danny Dziuk, Rattelschneck …). Buchpremiere ist übrigens am 30. September im Berliner Pfefferberg Theater.

Einen schönen Restsommer wünsche ich Euch!

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Jutta Wilkesmann und Hildegard Gansmüller, Wendeltreppe, Frankfurt:

Hier kommen die Tipps für den Spätsommer und Herbst

Seicho Matsumoto: Tokio Express (Kampa, nicht neu, aber …) – siehe unsere Bloody Chops

Margot Douaihy: Verbrannte Gnade (Blumenbar, Ü: Eva Kemper)   – siehe unsere Bloody Chops

Jessica Bull: Die glücklose Hutmacherin (Knaur)

Jake Lamar: Das schwarze Chamäleon (Edition Nautilus, Ü: Robert Brack)

Kristina Ohlsson: Die Tote im Sturm (Limes)

… und dazu kommen noch ganz viele Grüße  

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Torsten Meinicke, Buchladen in der Osterstraße, Hamburg:

Die Krimi-Neuerscheinungen stapeln sich bei mir zu Hause. Da ich keine Krimibuchhandlung leite und auch anderes lesen muss und will, bin ich ein wenig in Verzug.

Aber bereits gelesen habe ich:

– Jake Lamar, Das schwarze Chamäleon (Ü: Robert Brack), Edition Nautilus 2024, 328 S., 22 Euro: Reginald T. Brogus, ein schwarzer Ex-Militanter, findet eine nackte und erwürgte junge Frau in seinem Universitätsbüro. Helfen soll nun sein Kollege Clay Robinette. Links und Rechts, Schwarz und Weiß, Schuld und Unschuld. Gewissheiten und Identitäten werden infrage gestellt Sehr spannend und besonders!

– Tana French, Feuerjagd (Ü: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann), S. Fischer 2024, 528 S., 25 Euro: Habe diese irische Autorin bisher souverän ignoriert. Nun ist die Bildungslücke geschlossen!

– Megan Abbott, Wage es nur! (Ü: Karen Gerwig), Pulp Master 2024, 340 S., 16 Euro: Ein Cheerleader-Psychothriller. Addy Hanlon und Bess Cassidy konkurrieren um die Gunst der Trainerin. Erinnerte mich sehr an Abbotts ‚Roman“ Aus der Balance.“

– Dan Jones, Winterwölfe (Ü: Heike Schlatterer und Wolfgang Ströle), C.H. Beck 2024, 428 S., 26 Euro: Nach „Essex Dogs“ der zweite Band der Trilogie um eine Söldnergruppe im Hundertjährigen Krieg. Das ist kein Krimi, keine Hochliteratur, aber endlos spannend. Mittelalter-Schlachteplatte!

Und neben dem Sofa stapeln sich und warten auf baldige Lektüre:

– Ana Wetherall-Grujić, Blutsschwestern, Kremayr & Scheriau 2024, 180 S., 24 Euro: Ljiljana und Sanja, Schwestern, tauchen in Serbien unter. Rache und eine Mafia-Patin. Ein Debüt, das neugierig macht.

– Leye Adenle, Zügel der Macht. Ein Lagos-Thriller (Ü: Yasemin Dinҁer), Interkontinental Verlag 2024, 354 S., 24,50 Euro: Spannung aus Schwarzafrika. Der britische Jouurnalist Guy Collins gerät mit Amaka in die Unterwelt der Megacity Nigerias

– Giancarlo De Cataldo, Schwarz wie das Herz (Ü: Karin Fleischanderl), Folio 2024, 251 S., 22 Euro: Das ist natürlich absolute Pflichtlektüre. Der erste Roman des großartigen italienischen Krimiautors, im Original bereits 1989 erschienen.

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Sonja Hartl empfiehlt:

Chandler-Fans aufgepasst: Bei SWR Kultur lässt sich das Hörbuch von Der große Schlaf anhören – komplett und kostenlos. Es ist der erste Roman mit Philip Marlowe, der von dem todkranken General Sternwood engagiert wird, dessen Tochter aus der Bredouille zu retten. 

Wir haben schon oft über den (Un-)Sinn der Wiederentdeckungen geschrieben, nun aber bekommt eine sehr spannende britische Autorin eine zweite Chance auf dem deutschsprachigen Buchmarkt: Celia Fremlin. In einer neuen Übersetzung von Sabine Roth erscheint ihr Roman Der lange Schatten am 17.09. bei DuMont, in dem sie zeigt, wie viel Spannung und Thrill in dem vermeintlich harmlosen Alltag liegen kann. 

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