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Auf ihrem Blog Krimiscout begann die Übersetzerin Andrea O’Brien im Mai 2016 eine Reihe, die sie „Fahnderprofile“ betitelte und unter dieser Überschrift je eine Persönlichkeit der Krimiszene vorstellte. Hier der erste Eintrag: Den Auftakt unserer Reihe »Fahnderprofile« macht Thomas Wörtche, der zu den bekanntesten Krimiexperten der deutschen Verlags- und Medienlandschaft zählt. Er meint: »Wer Kriminalliteratur per se für trivial hält, belegt damit seine eigene Borniertheit oder seine mangelnde Kenntnis von Literatur und Kunst«. Wie wahr! Steckbrief Thomas Wörtche Thomas Wörtche, der für seine umfangreiche Kenntnisse und Aktivitäten im Bereich Kriminalliteratur bekannt ist undRead More
Leonardo Padura: »Yo tengo una gran deuda de gratitud con Thomas« Ich bin Thomas zu großem Dank verpflichtet. Er war es, der für einen in Deutschland unbekannten kubanischen Schriftstellers das Risiko einging, dessen erste Romane unter Vertrag zu nehmen. Das war, als er die Kriminalroman-Reihe des Unionsverlags konzipierte und koordinierte. So öffnete sich jene besondere Tür, durch die ich nun all die Jahre  gegangen bin, mehr als zwanzig sind es inzwischen, in denen ich die große Genugtuung hatte, deutsche Leser zu gewinnen. Thomas war aber nicht nur ein großartiger Lektor undRead More
Sybille Ruge: Mémoires W saß mir gegenüber. Eine Bank im Nebel am Hauptbahnhof. Februar? Er in Lederjacke (Pelzfutter), mir fror das Gehirn ein (modische Klamotten). Wir legten langsam unsere Masken ab (Corona). Der Kaffee in den Pappbechern wurde kalt (Costa Coffee, ungenießbar). Ich machte ein fröhliches Gesicht dazu, immerhin saß mir W gegenüber. Nachdem ich mit W gesessen hatte, schrieb er mir Bemerkungen an den Rand. „Mimimi“„Hä?“„Versteht kein Mensch.“„Puh.“„Wo kommt das denn jetzt her?“„Brauchen wir das?“„Och, nee.“„??????“ W liest zwischen den Zeilen (bevor sie fertig sind).Plötzlich saß W in meinemRead More
Peter Torberg: Glücklich im Fahrwasser Du meine Güte, wie gratuliert man dem Krimi-Papst? Nun, gewiss nicht, indem man sich ihm zu Füßen wirft und lobhudelt, dass es nur so eine Art hat. Das sei den Kolumnisten vorbehalten, die so etwas in der Schublade liegen haben und die Versatzstücke jederzeit zu den entsprechenden „runden“ Geburtstagen zu Hymnen zusammenschustern … und sich eigentlich nur selbst loben. Und auch nicht, indem man jetzt lang und breit erklärt, wie TW zu seinem Ruhm kam: Durch fleißiges, beharrliches, belesenes Kärrnern auf den Äckern der Literatur,Read More
Die Story, die Miron Zownir für TW aus seiner unveröffentlichten Sammlung »Erste Liebe« ausgesucht hat, spielt Anfang der 60’er Jahre in der Gegend, aus der Thomas kommt, und hat einen zehn Jahre alten Protagonisten.                                                      High Noon Tommy hatte den ganzen Morgen verschlafen. Vom Fenster drang das dumpfe Gurren von Tauben. Sie klangen so deprimierend, dass er lange nicht aufstehen wollte. Mit seiner unerschütterlichen Beharrlichkeit ließ das trübe Morgenlicht, im Schlafzimmer alles so trostlos erscheinen. Es war der letzte Sommer bei seiner Oma und draußen schien wahrscheinlich die Sonne. TommyRead More
(AM) Auf 450 Buchseiten kalkuliert war 2017 das Projekt »Leichenberg. Präposthumane Schriften. Herausgegeben von Claudia Denker. Mit ergänzenden Texten von Jochen Schmoldt (Chefredakteur PLÄRRER) und jan Christian Schmidt (Herausgeber kaliber.38) und Erläuterungen von Thomas Wörtche. Paperpack. Mit Glossar. 30,00 Euro« im CulturBooks Verlag. ”30 Jahre Nachdenken über Crime Fiction. Ein einmaliger Führer durch die Kriminalliteratur«, war der Teaser überschrieben. Der „Leichenberg“ war eine der allerersten, dienstältesten Kolumnen zur Crime Fiction in Deutschland, mutmaßlich 1987 begonnen und mit langem Atem geführt. Herausgeberin Claudia Denker rekonstruierte für den geplanten Band die AnfängeRead More
»Der Start von UT metro war fulminant. Auf einen Schlag tauchten im Frühjahr zwölf deutsche Erstausgabenam Krimihimmel auf, jedes Buch spielt an einem anderen Schauplatz: in Alaska, Hongkong, Bangkok, Oslo, Marseille, Westafrika, Kuba und Harlem, in England. Noch erstaunlicher als diese verlegerisch-logistische Leistung ist die Entdeckung unbekannte Autoren. Das Konzept, spannend von der Welt zu erzählen, bringt eine unverhoffte Vielfalt hervor: Beinahe in jedem Titel ist eine Besonderheit oder Innovation moderner Kriminalschriftstellerei zu entdecken. Der Unionsverlag hat seine ganze Erfahrung mit der Übersetzung wenig bekannter Literaturen aus der Zweiten undRead More
The making of metro … In memoriam Jac Flessenkemper Metro – die weltumspannende Krimi-Reihe, die gar keine Krimi-Reihe war, sondern aus 155 spannenden Romanen aus aller Welt bestand, und die ich ab 1998 erfunden und bis 2007 in Kooperation mit dem Zürcher Unionsverlag herausgegeben habe – dieses metro also war, so konnte man zum Beispiel lesen, »die beste Krimi-Reihe Europas«, hat ein bisschen den Krimi-Markt in Richtung »Global Crime« gedreht und ein wenig Trend gesetzt. Metro fuhr ein paar zigtausend Rezensionen mit einem Lob-zu-Verriss-Quotienten von 9&2 ein, gab eine Art Blaupause fürRead More
»Mehr als ein Kriminalroman« »Kriminalromane« gehören in die Warengruppen 120 (Spannung), 121 (Krimis, Thriller, Spionage), 122 (Historische Kriminalromane) – buchhändlerisch gesehen. Und nicht in die Warengruppe 110 und folgende. Dort findet man »Erzählende Literatur« aller Art. So gesehen wären »Kriminalromane« und »Literatur« verschiedene Dinge. Aber pragmatische Abstraktionen sind noch lange keine literarischen oder ästhetischen Kategorien. Was auch niemand im Ernst behauptet. Aber was doch Verwirrung stiftet. Machen wir ein Experiment: Auf dem Umschlag, unter dem Titel Davenport 160×90 von Sybille Ruges Roman steht nicht, wie ursprünglich geplant und angekündigt, »Kriminalroman«,Read More
Politik und Verbrechen: Ein Interview mit Thomas Wörtche im WDR Veröffentlicht am 19. Oktober 2017 beim WDR Wie politisch ist die Kriminalliteratur? Wie sieht es in Deutschland aus? Was können Politkrimis – was sollen sie? Welche Antworten können Politthriller in postfaktischen Zeiten (nicht) liefern? Welche Rolle spielt die Migration? Und wie kommt´s, dass in Sachen Politik die Realität hierzulande derzeit so viel kreativer ist als die Fiktion? Ein Gespräch zum Stand der Dinge – von Ulrich Noller. Thomas Wörtche, geboren 1954, Publizist, Literaturwissenschaftler, Herausgeber, ist einer der versiertesten Krimikenner Deutschlands.Read More
Am Anfang stand ein Verdacht                 Man wird kaum gefragt, wann man angefangen hat, Bücher zu lesen. Man wird jedoch relativ oft gefragt, wie man zum Lesen von Kriminalromanen gekommen ist. Da steckt schon ein klein wenig Voyeurismus drin, so etwa: Wann hast Du Deine erste Zigarette, Deinen ersten Suff, Dein erstes…. Und so weiter. Und dann, werden sie meistens auch brav abgeliefert, die kriminalliterarischen Initiationserlebnisse: Unter der Bettdecke, heimlich, meine Eltern wollten das nicht…. Und natürlich Geständnisse, die menschlich sind, allzu menschlich. Je nach Generation „Drei Fragezeichen“, Edgar Wallace, EnydRead More
Im Juli 2016 unterhielt sich die Logbuch-Redaktion von Suhrkamp im Rahmen ihrer Reihe „Durch die Bibliothek…“ mit Thomas Wörtche. Hier die Fragen und die Antworten … Nach welchem System ordnen Sie Ihre Bücher?In der Logistik würde man mein System vermutlich »chaotische Lagerhaltung« nennen, bei der nur der Computer weiß, wo das einzelne Teil steht. Der Computer ist in diesem Fall mein Kopf, der sich, auch für mich erstaunlich, meistens daran erinnert, wo ich ein bestimmtes Buch wann zuletzt gesehen habe. Natürlich gibt es eine basale Grobstruktur: Non-Fiction, Theorie, Fiction, dieRead More
Zum literarischen Erbe einer stolzen Tradition Vorwort von Thomas Wörtche zu dem von ihm herausgegebenen Band ”Berlin Noir«, 2018 Berlin macht es dem Noir nicht leicht. Oder ganz leicht. Die Tradition ist beeindruckend, wirkmächtig und auch beängstigend. Alfred Döblin, Christopher Isherwood, manche Stücke von Bertolt Brecht, die »Morgue«-Gedichte von Gottfried Benn, »M« von Fritz Lang und viele andere Narrative aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, die allesamt einen tinge of noir haben, haben intellektuelle Maßstäbe gesetzt und literarisch-ästhetische Pflöcke eingerammt, an denen schwer vorbeizukommen ist. Möglicherweise hat deswegen nach dem ZweitenRead More