Geschrieben am 16. Januar 2013 von für Litmag

CULTurMAG, Ausgabe vom 16.1.2013

wolfgang_muellerLiebes CULTurMAG-Publikum,

willkommen zur Doppelausgabe von LitMag und MusikMag.  Mit den Füßen fest auf dem Boden – und dem Kopf im Himmel, so starten wir ins neue Jahr: Astronom und Autor Aleks Scholz beginnt eine Irrfahrt über den Nachthimmel. Die erste Folge führt ihn in den Gürtel des Orion: Lichtjahre später.

Ganz irdisch geht es bei Annalena McAfee zu, die Britin berichtet in Ihrem Roman „Zeilenkrieg“ vom Hauen und Stechen in einer Zeitungsredaktion – sehr zum Vergnügen von Christiane Geldmacher.

Milieusicher kommt auch Stephan Thomes zweiter Roman „Fliehkräfte“ daher, in dem sich ein kurz vor der Emeritierung stehender Philosophieprofessor entscheidet, seinen akademischen Beruf aufzugeben und als Lektor in einen gerade gegründeten geisteswissenschaftlichen Verlag zu wechseln. Thome erzählt davon mit großer Kraft, sprachlicher Beschwörungskunst und enormen Formbewusstsein, wie Wolfram Schütte feststellt.

Eine Reihe von großteils urbanen Erzählungen über Armut, Gewalt, das nackte Überleben, Beziehungskisten und ungewöhnliche Schicksalsschläge präsentiert Daniel Alarcón in „Stadt der Clowns“ – und auch, wenn er sich damit als geschickter und einfallsreicher Erzähler erweist, überzeugt er Doris Wieser doch nicht ganz.

Dass Lorenz Jäger als einer der geistreicheren Feuilletonisten deutscher Sprache immer für eine Überraschung gut ist, beweist er (auch) in seinem Essayband „Signaturen des Schicksals“. Joe Paul Kroll hat sich die Texte des konservativen „Gutmenschen“ näher angesehen.

Außerdem im LitMag: Kerstin Carlstedt hat sich in einem Video-Interview mit der Bachmannpreisträgerin Inka Parei über den neuen Roman „Die Kältezentrale“ unterhalten; Michael Zeller betrachtet in der heutigen Folge seiner Seh-Reise Asger Jorns „Der Mond und die Tiere“; Stella steigt in den Keller zu den Zwergen: „Stella Sinatras URknall“; und als Weltlyrik lesen Sie ein Gedicht von Dagmar Nick.

Für das MusikMag hat sich Christina Mohr mit Wolfgang Müller über dessen neues Buch „Subkultur West-Berlin 1979-1989“ unterhalten. Der Band verspricht ein Renner zu werden – die erste Auflage ist bereits nach drei Wochen vergriffen.

Mit „{Awayland}“ von Villagers hat Janine Andert außerdem ein Album gehört, das durch Catchiness besticht und dabei das Gefühl für gute Songstrukturen nie vergisst.

Und Tina Manske findet, Yo La Tengo haben mit ihrem neuen Album „Fade“ spätestens jetzt die Eintrittkarte in die Pop-Hall-of-Fame in der Hand.

Dazu in den Blitzbeats: Neue Platten von und mit Aaron Neville, Tim Hecker & Daniel Lopatin, Justus Köhncke, José James, Jack November und Joe Levano/Us Five, gehört von Janine Andert (JA), Tina Manske (TM) und Christina Mohr (MO).

Viel Spaß beim Durchklicken wünschen

Tina Manske und Jan Karsten

Abbildung: Wolfgang Müller 1995. Foto: Denis Barthel