Friedrich Ani Tag

Pläne und Sackgassen Eine Besprechung von Frank Rumpel Damit war nun wirklich nicht zu rechnen. Noch ein Tabor Süden. Und was für einer. Friedrich Ani hat sich nochmal in die Rolle des schweigsamen, sehr präsenten und genau beobachtenden Ex-Polizisten geschrieben. Der hat auf der Suche nach Vermissten schon ganze Universen entdeckt, in denen lange niemand mehr Licht gemacht hat. Und diese Miseren und Verwerfungen, auf die er da gestoßen ist, sind nicht an ihm vorbei, sondern durch ihn hindurch gekrochen, haben ihn empfänglich gemacht für die Untiefen versehrter Leben. InRead More

Posted On Dezember 31, 2023By Die RedaktionIn Highlights, Highlights 2023

Thomas Adcock, Friedrich Ani

An Clarice Lispector von Friedrich Ani In der letzten Nachtdes Jahres nüchternlesen bis nachMitternacht und weit,so weit darüberhinaus, bis zurallerletzten Zeile, derallerersten des nächstenBuches, nächstenJahres. Regnenwird’s, die allzugroßen Wunden trocknenniemals. Die Schöne aber,Hand in Hand mitdem Biest, lacht dem seitjeher verlogenenNeujahrstag ins schiefeGesicht, und ihrLachen, trunken vonLeben, mundet unsLesende, Liebendewie Himbeertorte, wieam KrankenlagerHimbeertorte Von Friedrich Ani erscheinen in 2024: am 7. Februar der Gedichtband »Stift« und am 11. März der Kriminalroman »Lichtjahre im Dunkel« (beides bei Suhrkamp). Außerdem ein neuer (bereits der dritte) Hörspiel-Dreiteiler mit den Figuren Fariza Nasri undRead More
Friedrich Ani: Gemurmel am Wegesrand Warum ich bestimmte Kriminalromane lese und andere eher weniger, hängt vermutlich mit meinem Blick aufs Erzählen im Allgemeinen zusammen, unabhängig vom Genre. Ich mag Geschichten, bei deren Entstehung, bilde ich mir ein, die Erklärung der Welt keine Rolle spielt. Bei denen ich den Eindruck habe, die schreibende Person begleitet, ja stalkt ihre Figuren, die wiederum sie, die Schreiberin, durch unablässiges Eigenleben, plötzliche Pubertät, unerklärliche Aggression oder Sanftmut provoziert und damit zu überraschenden Gedanken, Eruptionen, Wendungen zwingt, die sie niemals auf dem Zettel hatte.          Nichts wirdRead More
Verschwörungsthriller geht auch ganz anders  „Wie heißen Sie?„Oleander.“„Wie die giftige Pflanze?“„Ja.“„Und was wollen Sie von mir?“„Nichts.“ Wie immer bei Friedrich Ani sind wir sofort in seiner Geschichte. Bei seinen Figuren. Mitten in München. „Er schaute mir ins Gesicht. Das tat er jedes Mal, wenn er seinen Redefluss unterbrach, einen Schluck Kaffee trank und die Augen zusammenkniff. Als bemerke er etwas an mir zum ersten Mal… als habe er einen anderen Mann erwartet als den, der vor einer Stunde die Tür geöffnet und ihn wie einen guten Freund hereingebeten hatte.“  DerRead More

Posted On Dezember 31, 2021By Die RedaktionIn Highlights, Highlights 2021

Friedrich Ani, Vladimir Alexeev, Thomas Adcock

Friedrich Ani Flux Am Montag gab ich dem Donnerstag jede MengeZeit zum Aufbruch.Am Dienstag gab ich dem Donnerstag doppeltZeit zum Aufbruch.Am Mittwoch gab ich dem DonnerstagZeit zum Aufbruch.Heute wollte ich den Donnerstagzur Rede stellen.Ich habe mich vertan, heuteist schon Sonntag. Übermorgen werde ich gestern dem Donnerstag jede Menge Zeit zum Aufbruch gegeben haben.Jede Menge.Jede Menge. Das Biest nebenan (für Herbert Achternbusch) Vor elend langer Zeit im Gasthausgleich beim Rathaussaß ein Künstler vor der Wand, trankund hörte den Getränken zu, wie sie raunten, er möge voller Nachsicht sein und nicht bloß voll, er hörte weg, drei, vier StricheRead More

Posted On Juni 1, 2021By Die RedaktionIn Crimemag, CrimeMag Juni 2021, News

Bloody Chops Juni 2021

Kurzbesprechungen von fiction – Joachim Feldmann (JF), Tobias Gohlis (TG), Alf Mayer (AM), Frank Rumpel (rum), Wolfgang Schweiger (WS) und Thomas Wörtche (TW) über: Friedrich Ani: Letzte EhreKate Atkinson: Weiter HimmelJakob Bodan: Das Schöne, Wahre und BöseFrauke Buchholz: FrostmondPatrick Deville: AmazoniaIsabella Huser: ZigeunerBernhard Jaumann: Caravaggios SchattenJörg Maurer: Bei Föhn brummt selbst dem Tod der SchädelColin Niel: Nur die TiereRichard Osman: Der Donnerstags Mord ClubJeremy Reed: Rimbauds Delirium Große Handwerkskunst (TW) Der Roman Nur die Tiere von Colin Niel ist eine Art Plot-Wunder. Ein Kriminalroman über Missverständnisse, Irrtümer, über Zufall, missglückte Kommunikation und leiseRead More
Ann Anders –Friedrich Ani –Bruno Arich-Gerz –Vladimir Alexeev –Thomas Adcock (in English) – Ann Anders: Malta – drei Jahre nach dem Mord Als ich vor drei Jahren schrieb, dass die Bombe, die Daphne Caruana Galizia am 16.Oktober 2017 zerfetzte, die Republik Malta verändert zurücklassen würde, war diese Behauptung ungeprüft. Hatte ich recht?Nein und ja. Nein, denn die Korruption auf Malta geht weiter. Von den kleinen „Iced Buns“ der Vetternwirtschaft, die Geldwäsche die Korruption der Regierungskreise – all das geht weiter. (Siehe auch meine Rückblicke 2018 und 2019.) So bekam derRead More
Jede Menge Begegnungen Eine Rezension von Frank Rumpel Wer noch nie einen Roman von Friedrich Ani gelesen hat, mag die Ansammlung eigenwilliger Gestalten in „All die unbewohnten Zimmer“ etwas befremdlich finden. Für alle anderen sind es alte Bekannte, die sich da, bisher jeder in seinem Romanuniversum, durchs Leben kämpfen. Friedrich Ani spendiert ihnen hier eine weit verzweigte Geschichte, in der sie sich erstmals ganz unspektakulär begegnen.  Da ist der gewesene Benediktiner-Mönch Polonius Fischer, der nach neun Jahren im Kloster die Kutte abgelegt hat und in den Polizeidienst gewechselt ist. AniRead More
Ein enormer Glücksschub Friedrich Ani freut sich über die Neuauflage des Romans von Jörg Fauser Dieses Jahr am 16. Juli würde Jörg Fauser 75 Jahre alt. Der Zürcher Diogenes-Verlag startet aus diesem Anlass eine Neuedition der Werke dieses lange verkannten deutschen Schriftstellers.  Der Kriminalroman, schrieb er, habe Räume erschlossen, die eine neue Literatur erst ermöglichten. »Die Figuren, die in diesen Räumen agieren, sind nicht unbedingt das Salz der Erde, aber manche Bücher, die wir ihnen verdanken, sind das Salz der Literatur.« Gepfefferte Anmerkungen zum – damals, in den Achtzigern desRead More
Thomas Adcock Ann Anders Friedrich Ani Max Annas Bruno Arich-Gerz Rolf Barkowski Thomas Adcock: Best of American Culture – Year 2018 – This was the year when the United States began a return to civic normalcy. What feels so long ago, the presidential election of November 2016, began a dark aberration from what we Americans like to think of ourselves—in the words of the Pledge of Allegiance, “one nation, indivisible, with liberty and justice for all.” Now justice is at hand for a crime syndicate that has coöpted the White HouseRead More
 „Hörst du, wie sie schweigen, Lennard?“ Sie sagen mir nicht, was auf dem Heimweg meines Sohnes geschehen ist, Herr Kommissar, Sie haben versprochen, das Rätsel zu lösen. Wir warten immer noch auf das erlösende Wort, mein Sohn und ich, wir sitzen hier und war- ten, und ich weiß nicht, ob ich noch länger Geduld haben mag.    Dunkel war’s, es regnete unaufhörlich, und der Regen und sein Mittäter, der Wind, verwischten alle Spuren, war’s nicht so? Zwei Stunden hab ich Ihrem Kollegen zugehört; er hat mir erklärt, wie die PolizeiRead More

Posted On Dezember 16, 2017By Frank RumpelIn Crimemag, CrimeMag Dezember 2017

Bericht: Die Tübinger Poetik-Dozentur

Kollektiven Ängsten auf der Spur von Frank Rumpel Bei der Tübinger Poetik-Dozentur wagen die Organisator/innen auch mal Ungewöhnliches. Dazu darf man durchaus auch die diesjährige Beschäftigung mit dem Kriminalroman zählen. Der wird zwar reichlich gelesen, doch im universitären Umfeld noch längst nicht wirklich ernst genommen. Gemeinhin wird er noch immer vielerorts als schnöde Unterhaltungsliteratur gesehen, nichts, mit dem man sich wissenschaftlich beschäftigen müsste. Das ändert sich gerade. Zu sehen ist das etwa auch am Thema der diesjährigen Tübinger Poetik-Dozentur, wenngleich es dabei nicht um streng  wissenschaftliche Vorträge geht. Vielmehr sollenRead More

Posted On Oktober 15, 2016By Die RedaktionIn Crimemag

Bloody Chops: Oktober 2016

Bloody Chops im Oktober 2016 Gehackt, angerichtet und serviert von Joachim Feldmann (JF), Alf Mayer (AM), Alexander Roth(AR), Frank Rumpel (rum), Thomas Wörtche (TW). Über: Friedrich Ani, Ellen Blumenstein, Max Bronski, Dietmar Dath, Todd Goldberg, Veit Heinichen, Andrew Michael Hurley Max Landorff, Jack London, Gunther Reinhardt, Alexa Rudolph, Oliver Jens Schmitt, Yrsa Sigurðardóttir, Peter Temple, Daniel Tyradellis, Carl-Johan Vallgren, Matthias Wagner K, Matthias Wittekindt, Slavoj Žižek. Pflichtlektüre (AM) Seit 2008 ist Peter Temple verstummt, seit „Truth“ in Australien erschien und vielfach ausgezeichnet wurde (2011 bei uns als „Wahrheit“ und Platz 1. Deutscher Krimi Preis). Immer wiederRead More
Heute: Friedrich Ani Von Marcus Müntefering Friedrich Ani ist der Solitär unter den deutschen Krimiautoren, auf höchstem Niveau hyperkreativ – er schreibt in höherer Frequenz Bücher, als Woody Allen Filme dreht. In diesem Jahr waren es bislang zwei Romane (weitere sind nicht angekündigt, aber man weiß ja nie …), zunächst der 20. und wohl letzte Süden-Roman „Der einsame Engel“ (Droemer), dann – deutlich bemerkenswerter – das finsterst vorstellbare Rachedrama „Nackter Mann, der brennt“ (Suhrkamp) – ein Solitär in Anis Bibliografie. 1. Haben Sie je darüber nachgedacht ein Verbrechen zu begehenRead More

Posted On Dezember 16, 2015By Die RedaktionIn Highlights, Highlights 2015

CrimeMag‘s Top Ten 2015

Ein schönes Ritual – alle Jahre wieder stimmt eine illustre und kompetente Jury über die besten Kriminalromane ab. Dieses Mal war es besonders eng. Voilà: 1: Richard Price: Die Unantastbaren (S. Fischer) 2: Antonio Ortuño: Die Verbrannten (Kunstmann) 3: Gary Victor: Soro (litradukt) 4-7: Friedrich Ani: Der namenlose Tag (Suhrkamp) James Ellroy: Perfidia (Ullstein) Merle Kröger: Havarie (Ariadne) Newton Thornburg: Cutter und Bone (Polar) 8-10: Adrian McKinty: Gun Street Girl Mike Nicol: Bad Cop (btb) Seamus Smyth: Spielarten der Rache (Pulp Master) Die Plätze 4-7 und 8-10 sind punktgleich undRead More

Posted On Oktober 4, 2015By Joachim FeldmannIn Bücher, Crimemag, News

Roman: Friedrich Ani: Der namenlose Tag

Wie von ferne her vertraut Die Kriminalromane von Friedrich Ani, einem unserer besten deutschen Autoren auf diesem Feld, haben einen eigentümlichen, besonderen Reiz. In seinem neuesten, in „Der namenlose Tag“, gibt es Sätze, die an Adalbert Stifter erinnern und dessen „Welch ein Sommer hätte sein können, wenn einer gewesen wäre!“. Bei Ani, mit seiner neuen Figur, dem pensionierten Kriminalhauptkommissar Jakob Franck, liest sich das als: „In seinem Arbeitszimmer, das ein Kinderzimmer hätte werden sollen, brannte das weiße Windlicht im Glas.“ Joachim Feldmann sind weitere Resonanzböden in Anis Werk aufgefallen –Read More

Posted On August 9, 2014By Die RedaktionIn Bücher, Crimemag

Bloody Chops

Bloody Chops, bluttropfend, frisch vom Hackklotz. Am Beil heute Joachim Feldmann (JF) und Alf Mayer (AM). Auf dem Klotz: Friedrich Ani: „Unterhaltung“, Torkil Damhaug: „Feuermann“, Joel F. Harrington: „Die Ehre des Scharfrichters“ und Frank Köhnlein: „Vollopfer“. Finstere Komik (JF) Friedrich Ani, der hochspannende Roman schreiben kann, die eindeutig der Detektivliteratur zuzurechnen sind, obwohl es letztendlich kein Verbrechen aufzuklären gibt, hat mitnichten Angst vor Leichen, im Gegenteil. In seiner Kurzgeschichte „Wo es dem Verbrecher schmeckt“ lässt er, ohne mit der Wimper zu zucken, eine Handvoll Zeitgenossen, denen ihre bürgerliche Existenz abhandengekommenRead More