Peter Torberg Tag

Peter Torberg: Glücklich im Fahrwasser Du meine Güte, wie gratuliert man dem Krimi-Papst? Nun, gewiss nicht, indem man sich ihm zu Füßen wirft und lobhudelt, dass es nur so eine Art hat. Das sei den Kolumnisten vorbehalten, die so etwas in der Schublade liegen haben und die Versatzstücke jederzeit zu den entsprechenden „runden“ Geburtstagen zu Hymnen zusammenschustern … und sich eigentlich nur selbst loben. Und auch nicht, indem man jetzt lang und breit erklärt, wie TW zu seinem Ruhm kam: Durch fleißiges, beharrliches, belesenes Kärrnern auf den Äckern der Literatur,Read More

Posted On September 1, 2020By Alf MayerIn Crimemag, CrimeMag September 2020

Alf Mayer bei Garry Disher

Hirsch ist zurück Ein Treffen und ein Interview mit Garry Disher – von Alf Mayer „Hope Hill Drive“, jetzt Ende August im Unionsverlag erschienen, war in Australien ein Bestseller, der bisher größte kommerzielle Erfolg für Garry Disher, dies nach rund 50 Romanen und in seinem siebzigsten Lebensjahr, mit dem Setting seines Herkunftsorts, einem kleinen, kargen Kaff im Weizen & Wolle-Land drei Stunden nördlich von Adelaide. Im Hinterland. „Peace“, so der australische Originaltitel, mit der Silhouette eines Ponys hinter Stacheldraht (im Roman kommt eine Tierverstümmelung vor), war bei meiner Ankunft inRead More
»Wie verkauft man denn ein Flugzeug?« Seine „Bitter Wash Road“ war ein beachtlicher Erfolg im deutschsprachigen Raum, Garry Disher war dafür auch auf Lesereise unterwegs. Mit seinem neuen Buch wird er vermutlich wieder nach Europa kommen. Am 19. Februar erscheint – endlich – der sechste Hal-Challis-Polizeiroman. Wir bringen daraus den ersten Auftritt von Ellen Destry und Hal Challis. Kapitel 5 Hal Challis strich über Ellen Destrys nackte Füße und dachte, wie wohlgeformt sie waren und wie sehr er sie in den kommenden acht Wochen vermissen würde. Zwölf Uhr, ein frühesRead More

Posted On Januar 15, 2018By Peter MuenderIn Crimemag, CrimeMag Februar 2018

Roman: Mark Billingham: Love Like Blood

True Crime: Auftragskiller für „Ehrenmorde“ Auf rund fünftausend jährlich begangene „Ehrenmorde“ weltweit schätzt die aus einer arrangierten Ehe geflüchtete Somalierin Ayaan Hirsi Ali („Heretic“) – allein in Pakistan sollen es tausend pro Jahr sein. Dabei geht es nicht nur um Racheakte innerhalb islamisch geprägter Familien, sondern auch um Sikhs und Hindus, die gegen einen traditionellen Wertekanon verstoßen und sich nicht an patriarchalische Willkür, Zwangsehen, Verschleierungsgebote usw. halten. Den englischen Krimi-Autor Mark Billingham hatte ein in London verübter brutaler Mord an einer 20jährigen irakischen Kurdin so extrem aufgewühlt, dass er denRead More
Von Fischen und Drogen Von Sonja Hartl Es ist die einfache und altbekannte Geschichte eines schief laufenden Drogendeals, die Cynan Jones in „Alles, was ich am Strand gefunden habe“ erzählt. Jedoch nutzt er sie lediglich als losen Rahmen, um über drei Männer zu erzählen, die die Möglichkeit, mehr Geld zu machen, in Gefahr bringt. Dass sie es nicht alle überleben werden, macht schon der starke Prolog deutlich: ein Mann liegt tot am Strand, ein anderer fragt sich, was er getan hat. Aber man weiß hier noch nicht, von wem dieRead More

Posted On März 15, 2017By Roland OsswaldIn Bücher, Crimemag

Zwei Blicke auf Adrian McKinty: Rain Dogs

Ein Buch – zwei Perspektiven: Sonja Hartl und Roland Oßwald über „Rain Dogs“ von Adrian McKinty. Sie beide schauen ganz unterschiedlich auf dieses Buch. Und es ergänzt sich – aber lesen Sie selbst. I. People v. Collins Von Roland Oßwald Der Fall People v. Collins war eindeutig. Ist es noch. Es sei denn, man hat im Mathematikunterricht gepennt oder war mit den Gedanken bei der schönen Sarah oder dem schönen Tom aus der Parallelklasse. Und somit wären wir immer noch beim Thema, klebten weiter daran fest, denn mit den Gedanken bei derRead More

Posted On Februar 15, 2017By Sonja HartlIn Bücher, Crimemag

Roman: China Miéville: Dieser Volkszähler

Wahrnehmungslücken und -verschiebungen Von Sonja Hartl Die Welt in China Miévilles „Dieser Volkszähler“ hat fantastische und postapokalyptische Züge, sie ist gekennzeichnet von einer Dualität, von denen auf dem Berg und denen im Dorf, von den Anderen und den Hiesigen. Es gibt verlassen-verwahrloste Gebäude, Brückenkinder und ein Loch, in dem alles verschwindet. Der Junge, der im Mittelpunkt des schmalen Buchs steht, lebt außerhalb eines kleinen Brückendorfes auf dem Berg. Seine Mutter kümmert sich um den Garten, sein Vater ist ein Schlüsselmacher, den die Leute aufsuchen, wenn sie sich etwas wünschen –Read More
Der Sohn des Vaters des Autors Wie geriet John le Carré zum englischen Geheimdienst? Was erlebte er während seiner Bonner Zeit an der britischen Botschaft? Wie gestaltete sich seine Mitarbeit an der Verfilmung seiner Romane? All das beschreibt er in „Der Taubentunnel“- einem Rückblick auf markante Episoden. Von Peter Münder. (Siehe auch die CrimeMag-Anmerkungen zur TV-Adaption seines „Nachtmanagers“ in dieser Ausgabe.) Aus dem noblen Internat Sherborne war der 16jährige David Cornwell 1947 nach Bern  geflohen, um seinem unberechenbaren Vater Ronnie zu entkommen, nachdem seine Mutter schon längst über alle BergeRead More

Posted On August 15, 2016By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

Roman: Donald Ray Pollock: Die himmlische Tafel

Blut, Schmutz, Elend, Komik „Die himmlische Tafel“ von Donald Ray Pollock ist ein Meisterwerk. Und ziemlich tricky gemacht. Thomas Wörtche hat sich das mal genauer angeschaut. Man könnte Donald Ray Pollock mit einiger Berechtigung als Nachfolger von Jim Thompson bezeichnen. Pollocks neuer Roman „Die himmlische Tafel“ erinnert wegen seines settings und wegen seiner einlässlichen und genüsslichen Thematisierung von Widerwärtigem, Ekelhaften und Schmutzigem an den Altmeister des Noir. Auch Pollocks Welt – die amerikanische Countryside im Jahr 1917 – ist bevölkert von brutalen, oft dummen, pathologischen, zutiefst ungebildeten, rassistischen und mörderischenRead More

Posted On März 22, 2014By Peter MuenderIn Bücher, Crimemag, Porträts / Interviews

David Peace: GB84

David Peace und die wundersame Trinität Fußball, Sozialismus und Christentum – Die blutigen Konflikte während des jahrelangen Bergarbeiterstreiks zur Thatcher-Zeit, die David Peace im jetzt übersetzten „GB84“ beschreibt, liegen zwar schon dreißig Jahre zurück. Doch der Roman verdichtet die intensiven, makabren Szenen zum düsteren Gruselepos und einer beängstigenden Klassenkampfchronik, deren gravierende gesellschaftspolitische Veränderungen heute noch spürbar sind. Während seiner Lesereise vor der Leipziger Buchmesse sprach David Peace mit Peter Münder in Hamburg. „Dieses Land befindet sich im Krieg, Mr. Dunford. Die Regierung und die Gewerkschaften, die Linken und die Rechten,Read More