Geschrieben am 1. Juni 2024 von für Crimemag, CrimeMag Juni 2024

Alf Mayer: »Watching You – Die Welt von Palantir und Alex Karp«

Welt am Draht – Ein Dokumentarfilm zu einem brandheißen Thema und mit einem Protagonisten, der nicht zu fassen ist

Diese Filmbesprechung führt geradewegs zum Frankfurter Institut für Sozialforschung, ins Freud-Institut, zu Adornos Jargon der Eigentlichkeit, zu Martin Walsers Paulskirchen-Rede und zum Aberwitz unseres 21. Jahrhunderts. Der Film startet am 6. Juni, Termine und Orte hier.

Es ist flüchtige Materie, derer Klaus Stern mit seinem Dokumentarfilm WATCHING YOU – DIE WELT VON PALANTIR UND ALEX KARP habhaft werden will. Zum einen geht es um geheime Software mit nur bedingt abschätzbarem Wirkungsbereich und um die nur bedingt zu beurteilenden Auswirkungen von Überwachungstechnik und KI, zum andern ist dieser Alexander Karp, Chief Executive Officer der Software-Firma Palantir, selbst so changierend und schwer zu fassen wie ein Quecksilbertropfen: Er schillert in allen Farben, kullert, teilt sich auf, täuscht mit seinem Aussehen und Lächeln, tropft weg, verändert sich, wird unsichtbar sobald man ihn stellen will.

Klaus Stern hat es mehr als vier Jahre lang versucht. Eher sieben, verriet mir sein Kameramann Thomas Giefer, den ich anrief, um den Film zu diskutieren. Vier Jahre in Folge reiste das Filmteam zum Weltwirtschaftsgipfel nach Davos, um ein Interview zu bekommen, wurde immer wieder vertröstet. Im Film wird man davon einige Male Zeuge. Auch wie das Team, obwohl akkreditiert, daran gehindert wird, den Palantir-Stand bei einer Sicherheitstechnik-Messe zu filmen. »Ich hätte aufgegeben«, sagte mir Thomas Giefer, »aber der Klaus Stern ist eben hartnäckig.« Und er sagt weiter: »Aus dem Material, das es gab, hat er das Optimale gemacht.«

Giefer, selbst ein formidabler Dokumentarfilmer, hatte den Filmemacher aus Kassel überhaupt erst auf die Idee gebracht, als er ihm 2017 das Forbes-Cover vom 2. September 2013 mit der Schlagzeile zeigte: »MEET BIG BROTHER. Inside the Shadow Silicon Valley Juggernaut That Powers the NSA, the CIA – And Companies Near You«. Neben dem freundlich lächelnden Freak auf dem Cover die Zeile: »PALANTIR’s ALEX KARP: SPYMASTER, PHILOSOPHER (ALMOST) BILLIONAIRE«.

»Den kenne ich«, sagte Thomas Giefer damals. Er kannte ihn noch als Doktoranden an der Frankfurter Uni, hatte mit ihm 1997 sogar in New York gedreht – davon existiert tolles Filmmaterial, das dem Recherchefilm jetzt ungewöhnliche Tiefe gibt. Giefer kannte Karp – der, ganz der Narziss, bei den Drehs zu Hanna Laura Klars Film ICH HABE ZWEI GESICHTER – RICHARD PLANT (siehe dazu weiter unten) ein Verhältnis zum zwei Meter großen Dreitagebart-Kameramann Giefer entwickelte und ihn »Clint Eastwood« nannte. Karp galt damals, so berichtet Klaus Stern, »als progressiv, lustig, ein bisschen skurril und politisch links verortet. So stellt sich Karp auch heute noch dar. Gleichzeitig führt er seit 20 Jahren die größte digitale Überwachungsfirma der Welt, ist auch ein großer Rüstungsunternehmer. Das steht im Widerspruch.« Der zog ihn an. Klaus Stern: »Mich interessiert Größenwahn – Leute, die Großes wollen und damit durchkommen oder auch scheitern.«

Dafür bietet dieser 1967 geborene Alexander Caedmon Karp, Sohn eines jüdischen Vaters und einer afroamerikanischen Mutter, reichlich Folie. Heute ist er 1,9 Milliarden US-Dollar schwer, dies mit einer Firma, die mit 50 Milliarden Dollar bewertet, noch kaum nennenswerte Gewinne gemacht hat, sich aber eben als Erste im Nervenzentrum unserer Big-Data-Welt eingenistet hat und über so viel Erfahrung damit wie kein anderes Start-Up verfügt. »Welt am Draht«, Fassbinder 1973.

Big Data war und  ist eines der großen Hype-Themen im Silicon Valley. Big-Data-Software ermöglicht die Analyse riesiger unstrukturierter Datenmengen, wird von automatisierten Handelssystemen an Börsen ebenso genutzt wie bei der Geheimdienstarbeit, bei Militäroperationen, bei polizeilicher Zielgruppenfahndung oder der Aufdeckung von Betrug. Immer geht es darum, in gigantischen Datenmengen die entscheidenden Muster zu finden. »Alle Daten auf den Bildschirm!«

Klaus Sterns Mission ist es, Alexander Karp aufzuspüren. Selten habe ich außerhalb eines Naturfilms solch ein Chamäleon vor der Kamera erlebt. Klaus Stern gebührt Anerkennung für die Farbtreue, die ihm dabei gelingt, auch wenn sein in allen Regenbogentönen changierender Film manchmal wahnsinnig machen kann – und bei den Vertretern einer anderen Dokumentarfilm-Schule eher wenig Gegenliebe findet. »So einen Film kann man doch nicht ohne Kommentar machen«, meint etwa mein Freund Peter Heller. Doch kann man, zeigt Klaus Stern. Sein Film eröffnete am 1. Mai 2024 das 39. Münchner Dokumentarfilm-Festival und kommt jetzt am 6. Mai in die Kinos. Termine und Orte sind einsehbar auf der Internetseite des Verleihs RealFiction, welch ein Name in diesem Zusammenhang, Joachim Kühn hat ihn seit 1996 für sein Haus immer besonderer Filme.

Die Frage nach dem Guten und nach dem Bösen beginnt hier schon mit den Namen. »Palantíri«, das sind in J.R.R. Tolkiens Universum von „Der Herr der Ringe“ geheimnisvoll-mächtige Objekte, am besten abgedeckt zu verwahren: kugelrunde sehende Steine, die eine Kommunikation über weite Distanz ermöglichen. In den falschen Händen wird so ein Palantír zu einem gefährlichen Werkzeug. Dank eines Palantìrs kann der böse Herrscher Sauron damit seine Feinde aufspüren, die Hobbits und ihre Gefährten. Ein Hobbit hat zulange hineingeschaut, schon ist es zu spät. Du schaust hinein – und das Böse schaut zurück. Und findet dich.

»Die Mitarbeiter von Palantir verstehen sich selbst als Hobbits. ‚Save the Shire’, rettet das Auenland, das steht groß an den Wänden in der Zentrale in Palo Alto«, schrieb Jacqueline Goebel 2017 in einem Firmenporträt in der Wirtschaftswoche. Und weiter:  »Es steht auf den blauen T-Shirts, die Palantir freimütig an Mitarbeiter und Gäste verteilt. Es steht selbst auf den Besucherausweisen, von denen einen ein kleiner Comic-Hobbit mit blauen Augen anblickt. Ein Aufruf, die Unschuldigen vor dem Bösen in der Welt zu schützen.«

»Auf! Auf! ihr Reiter Théodens! Zu grimmigen Taten: Feuer und Schlachten!
Speer wird zerschellen, Schild zersplittern, Schwert-Tag, Blut-Tag, ehe die Sonne steigt!
Nun reitet! Reitet! Reitet nach Gondor!«
( J. R. R. Tolkien: Theodens Ausruf vor der Schlacht. Der Herr der Ringe, 1. Band, S. 921)

Der Film selbst macht keine Sekunde Aufhebens von dieser Firmenmythologie – man weiß es, zieht seine Verbindungen oder nicht. Ebenso ist es mit dem aus dem Batman-Universum stammenden Namen Gotham für die umstrittene Datenanalyse-Software, die von der CIA wie auch von Polizeikräften weltweit genutzt wird, um Straftaten zu verhindern. Klaus Stern gelingt es bei jener Sondereinheit zu drehen, die unter Wiesbadener Schwarz-Grün mit als erste deutsche Behörde einen Auftrag an die Daten-Hobbits vergab. Bei HessenData sehen wir das »böse« Software-Logo neben dem der hessischen Polizei auf dem Bildschirm, erleben wir – so weit das datenrechtlich zulässig ist – die Andeutung von Datenverknüpfung. Kein schlechter Fang für einen Film, dessen Zentrum ein Enigma ist.

Seit vielen Jahren schon kennen wir den Ausruf des Vorgesetzten, wie er in die Lagebildzentrale stürmt: »Alle Daten auf den Bildschirm!« Und dann schalten sich weltweit Gesichtserkennung, Überwachungskameras, Satelliten-, Drohnen-, Konto- und Bewegungsdaten zu einem Jagdfilm zusammen, der uns in jedem JASON BOURNE-Film atemlos macht, längst alltägliche Echos in britischen und amerikanischen TV-Serien hat, mit Dominik Graf sogar bereits im deutschen Fernsehen. Jeder, alle jederzeit: potentiell eine »Person of Interest«. Klaus Stern verschwendet darauf nicht ein einziges Zitat.

»Alexander Karp wirkt nicht wie jemand, der für die CIA arbeitet. Seine Wuschelhaare erinnern an einen Afro, und die randlose Brille lässt ihn eher wie einen sozialkritischen Literaturprofessor wirken. Der US-Milliardär, Mitgründer und Chef von Palantir Technologies, ist allerdings beides: intellektueller Sozialkritiker und Chef einer der wichtigsten Technologiezulieferer der US-Geheimdienste«, schrieb etwa der Welt-Journalist Stephan Dörner am 4.5.2016 in seinem Porträt »Alexander Karp: Das Genie hinter Palantir« in der Handelszeitung. »Zusammen mit dem bekannten deutsch-amerikanischen Investor Peter Thiel und anderen« habe Karp »eines der wertvollsten Start-ups der Welt aufgebaut«. Auf der Liste der sogenannten Unicorns – Technologieunternehmen abseits der Börse, die mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet sind – belege das bereits 2004 gegründete Unternehmen hinter dem Taxidienst Uber, dem chinesischen Smartphone-Hersteller Xiaomi und Airbnb laut Wall Street Journal weltweit den vierten Platz. Das US-Wirtschaftsmagazin Forbes habe Karp kürzlich zusammen mit Unternehmern wie Alphabet-Chef Larry Page und Facebook-CEO Mark Zuckerberg zu einem von 30 globalen «Game Changers» gekürt.

Dörner, 2016, weiter: »Palantir gehört zu den wertvollsten Startups der Welt. Die NSA und CIA schwören darauf, die Credit Suisse arbeitet mit der Firma zusammen. Dabei weiß niemand genau, was das Unternehmen macht.« Und Dörner verrät auch: »Unfreiwillig wurde Palantir einer grösseren Öffentlichkeit erstmals 2010 bekannt. Damals enthüllte das Hackerkollektiv Anonymous, dass Palantir von der US-Regierung mit einer Analyse beauftragt wurde, wie mit der Veröffentlichung diplomatischer Depeschen durch Wikileaks umzugehen sei. In den USA machen außerdem Gerüchte die Runde, dass die Datenanalyse des Unternehmens half, Osama Bin Laden ausfindig zu machen und zu töten.« Ein gutgelaunter Alex Karp meint dazu in Sterns Film auf dem Podium einer Sicherheitstagung: »Wir reden nicht über unsere Erfolge oder Misserfolge.«

Wie weiland Thomas Crown, der fiktive Kunstdieb, ist dieser Alex Karp nie ganz zu fassen. Er ist und bleibt ein Enigma. So hieß die vom Ingenieur Arthur Scherbius entwickelte und von der deutschen Reichswehr verwendete Verschlüsselungsmaschine, deren geknackter Code dann kriegsentscheidend war. Alex Karp ist noch mitten in seinem Krieg – trotz seiner Herkunft aus einer akademischen Hippiefamilie und seiner eigenen Verwurzelung im linken Milieu würde er bei solch einer Formulierung nicht mit der Wimper zucken, eher sein Lächeln aufsetzen: ironisch, charmant und fein, nicht zu dicke, kein Grinsen, aber die ellenlange Distanz signalisierend, mit der er über den Dingen (und Meinungen anderer) steht. Auch Harun Farocki verfügte über solch ein Lächeln – was er wohl über Karp für einen Film gemacht hätte?

Bei aller zur Meisterschaft entwickelten Fassadenkunst und selbstironischen Narzissmus-Show ist dieser Alex Karp zusammen mit seinem right-wing-Buddy Peter Thiel tatsächlich auf dem Kriegspfad. Non nonsense, keine Gefangenen, keine Gnade. Höchstens ein Lächeln, zur rechten Zeit. Palantir will, ganz ungeschminkt, »das wichtigste Unternehmen der Welt werden«, so Karp, so Thiel. Von der Frankfurter Schule, von Adornos »Jargon der Eigentlichkeit« ebenso gestählt wie vom altruistischen Turbo-Neokapitalismus führt dies (uns alle) wohl unvermeidlich zu einem neuen Oppenheimer-Moment, gegen den die erste Atombombe harmlos war. (Siehe dazu weiter unten.)

»Daten neigen zu Chaos und Unordnung«, heißt es auf der Interseite von Palantir. »Um dies in den Griff zu bekommen, hilft eine semantische Aufbereitung, die Rohdaten über alle Bereiche des Unternehmens hinweg in eine für Endnutzerinnen und -nutzer verständliche Sprache und Darstellung übersetzt. Mit ihrer einzigartigen Datenstruktur (Ontologie) liefert Foundry genau diese intuitiv zugängliche Darstellung der Daten. Dies ermöglicht die unkomplizierte Nutzung unserer Software auch ohne IT-Vorkenntnisse – eine unverhandelbare Bedingung dafür, dass Software die Anerkennung und Nutzung erfährt, die für das Gelingen der digitalen Transformation notwendig sind«, heißt es auf der Unternehmens-Webseite über die nach der Ork-Schmelze benannte Zivil-Software Foundry.

»Protecting the Protector« steht als Slogan bei der Software Gotham, deren Kern »predicted policing« ist, aus ungeheurer Datenfülle Schlüsse zu ziehen und Ziele zu sortieren. »Das Betriebssystem für moderne Sicherheitsbehörden«, heißt es lapidar. Und, beruhigend, über beide Systemwelten: »Sie ermöglichen Sicherheit und Datenschutz auf konkurrenzlosem Niveau … Unser Sicherheitsansatz steht für Zusammenarbeit statt Blockade. Unsere Wurzeln liegen in der Arbeit für Geheimdienste und Militär. Deshalb sind die Plattformen von Palantir konform mit höchsten Standards (FedRamp, IL5, ISO 27001, etc.) und ermöglichen es unseren Kunden, ihre Daten im Einklang mit den strengen europäischen Anforderungen an Datenschutz und -sicherheit (DSGVO, etc.) zu verarbeiten.«

Das Bundesverfassungsgericht, zeigt der Film, hat die Regelungen in Hessen – einstens weltweit die ersten Datenschutz-Richtlinien – dazu als verfassungswidrig eingestuft. Wie gefährlich ist Palantir? Der Film beantwortet das nicht, wir müssen das selber im Auge halten.

Den Investigativ-Journalisten Glenn Greenwald kompromittieren: Team Themis slide presentation via Wikileaks

»Ich habe General McMasters an der Front unterstützt…«

Unter der Überschrift »Wie der Dark Lord des Silicon Valley auf die Spaltung Amerikas wettet« schrieb die Wirtschafts-Journalistin Christina Kyriasoglou im September 2022 im manager magazin: »Peter Thiel schürt schon lange düstere Umsturzfantasien. Jetzt greift der Facebook-Investor und Paypal-Macher auch nach politischer Macht – und pusht vor den US-Kongresswahlen als Megaspender einige der radikalsten Politiker am rechten Rand.« Wohlgemerkt, 2022. Mit Trump als rachedurstigem Möchtegern-Diktator wird das bei der US-Präsidentenwahl im November 2024 noch einmal eine ganz andere Nummer.

In Klaus Sterns Film sind wir dabei, wie die Journalistin Kyriasoglou bei ihren Palantir-Recherchen auf Granit stößt. Palantir-Aussteiger Alfredas Chmieliauskas, den der Film in seiner off-grid-Existenz in einem spanischen Naturschutzgebiet aufspürt, verkörpert immer noch das Piratenimage, das in der Firma konstituierend war. Er sagt: »Der Start von Palantir war 9/11. Das Pentagon und die CIA meinten: Die Terroristen sind verrückt! Um sie zu fangen, öffnen wir ein wenig die Tür für die Verrückten. Lasst ein paar Verrückte rein!« Bei Donald Trumps Besuch im Silicon Valley katzbuckeln all die Topmanager beim neuen Präsidenten, Thiel direkt neben ihm, und Alex Karp stellt sich vor: »Ich habe General McMasters an der Front unterstützt und viele Special Operations People in Amerika und weltweit.«

Einer der Coups des Films ist es, den ehemaligen NSA- und CIA-Chef General a.D. Michael Hayden vor der Kamera zu haben, dies sogar kurz nach einem Schlaganfall. Immer noch ramponiert, aber mit klarer Aussage: »Wir töten Menschen auf der Basis von Metadaten.« Mark Bowden bemerkt in seinem Buch »The Finish. The Killing of Osama bin Laden« (2012) trocken, dass »die Palantir-Software eigentlich den Spitznamen Killer App verdient«.

Hayden, einer der Architekten des NSA-Überwachungsstaates – ein moderner Horst Herold, auf den Stern im Film als Erfinder der Rasterfahndung bei der Terroristenhatz im Deutschen Herbst mehrfach rekurriert – war ganz erpicht darauf, berichtet Thomas Giefer, im Film vorzukommen. Der ehemalige Geheimdienstler hat sich zu einem Advokaten des unabhängigen Journalismus gewandelt, er unterstützt heutzutage Rechercheprojekte und kritische Öffentlichkeit.

Das hässliche Wort hier heißt COINTELPRO. Mit Counterintelligence-Taktiken unterwanderten FBI und CIA seit den Sechzigern radikale Studentengruppen in den USA und antikoloniale Bewegungen in der Dritten Welt. Thomas Perry machte daraus 1983 in »Metzger’s Dog« einen heute noch zum Schreien komischen Thriller, in dem eine Gruppe Kleinganoven an solch ein Handlungsmanuskript kommt und mit geringstem Personaleinsatz den Verkehr in Los Angeles zum Erliegen bringt. Ende 2010, so enthüllte der Investigativ-Journalist Jacob Silverman, schlossen sich – angeheuert von der Anwaltsfirma Hunton & Williams im Auftrag der Bank of America und the Chamber of Commerce – einige »intelligence contractors« wie Palantir, HBGary Federal, Endgame Systems und Berico Technologies zu einem »Team Themis« zusammen, um den Ruf von Wikileaks und von Gewerkschaften zu unterminieren. »Team Themis« spionierte Familien und Freunde von Zielpersonen aus, infiltrierte Computer, Server und Infrastruktur, stellte Dossiers zusammen und startete »information warfare operations«. Monatssatz 200.000 Dollar, später auf 2 Mio erhöht. Bei Jacob Silverman gibt es unterm Stichwort »Wikileaks Smear« mehr dazu.

Solche Schmierschatten mit einem Lächeln beiseite gewischt, zelebriert Karp sich auch gerne als Kunstförderer: »Was wir von der Kunst lernen können, um mit Software die Zukunft zu gestalten«, lautet der Untertitel des von ihm mitverfassten Bandes »Von Artificial zu Augmented Intelligence«, 2023 im Campus Verlag erschienen und von einer Ausstellung in Leipzig begleitet. »Das Buch macht Mut, dass KI den Menschen zukünftig nicht ersetzen oder gar überflüssig machen wird, sondern uns als Menschheit zu weiteren Höhen verhilft«, heißt es im Klappentext des Verlag

»Unsere Plattformen zur marktführenden Infrastruktur machen – auch für KI, überall«

»Es ist nicht selbstverständlich, dass wir es als Zivilisation schaffen, unsere bedeutendsten Entdeckungen in Anwendungen für Unternehmen und Industrie münden zu lassen«, schreibt Karp im aktuellen Quartalsbrief vom 6. Mai 2024 »an die Aktionärinnen und Aktionäre« von Palantir. »Die Softwareplattformen, die wir entwickelt haben, bieten Unternehmen quantifizierbare und transformative Ergebnisse an. Unsere Partner benötigen die richtige Software-Infrastruktur – eine zugrundeliegende technische Architektur, die eine Voraussetzung für die Implementierung von Write-Back-Funktionen, Data Lineage Tracking, Large Language Models und dem Austausch zwischen Menschen und Maschine ist -, damit Künstliche Intelligenz richtig eingesetzt werden kann. Wir beabsichtigen, unsere Plattformen zu der marktführenden Infrastruktur zu machen, die den effektiven Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Large Language Models in sämtlichen Institutionen ermöglicht.«

Verknüpfung der je eigenen Firmendaten mit KI, ein Data-Turbobooster, maßgeschneidert für jedes Unternehmen der Welt – wenn das kein Geschäftsmodell ist. Think big!, in Aktion. Karp weiter: »Deswegen wird unsere Plattform für Künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence Platform, AIP) einem noch breiteren Spektrum von Organisationen auf den von uns bedienten Märkten zugänglich gemacht. Dazu zählen Unternehmen in den Vereinigten Staaten und im Ausland, staatliche und lokale Regierungsstellen sowie Forschungsinstitute und Bildungseinrichtungen.«

Das wird Bild und Wirklichkeit, was Karp in einem auf Deutsch geführten Interview, wieder dieses Lächeln im Gesicht, zur Frage antwortet, warum Palantir so erfolgreich sei: »Wir wollen hier auf Erden schon / Das Himmelreich errichten…« Ein Zitat aus Heinrich Heines »Wintermärchen«. Der Doktor der Philosophie dabei bodenständig in einem uralten Holzdachstuhl stehend – alles IMMER Image bei diesem Quecksilber-Mann.

Der Mann, der sich nicht finden und nicht filmen lassen will

Eine geradezu mephistofelische Komponente erhält Klaus Sterns Film durch das Filmmaterial, das Thomas Giefer beisteuert. Es zeigt einen jungen, damals rund 30-jährigen Alex Karp und stammt aus den Dreharbeiten für – Achtung: welch Koinzidenz – ICH HABE ZWEI GESICHTER – RICHARD PLANT von Hanna Laura Klar, 1999. Alex Karp, damals Elite-Student in Frankfurt und im linksliberalen Milieu bestens vernetzt, folgt darin in Frankfurt und New York den Spuren eines Mannes, der sich nicht finden und nicht filmen lassen wollte. Der Germanist und Schriftsteller Richard Plant, geboren als Richard Plaut (1910-1998) und Enkel des Frankfurter Rabbiners war ein Exilant aus Frankfurt, 1991 mit seinem Buch »Rosa Winkel. Der Krieg der Nazis gegen die Homosexuellen« noch einmal bekannt geworden. Unter dem Sammel-Pseudonym Stefan Brockhoff schrieb er auch Kriminalromane, aber das ist ein anderes Thema. Plant sagte von sich »Ich bin ein zweifacher Außenseiter« (in: Henri Jacob Hempel (Hg.), »Wenn ich schon ein Fremder sein muß… Deutsch-jüdische Emigranten in New York«, Frankfurt 1984, S. 164–189). In Diskussionen im Anschluss an Lesungen aus seinem Buch pflegte er zu sagen, er sei »als Jude geflüchtet, um als Homosexueller zu überleben«.

Und nun kommen wir zu jenem Punkt, warum dieser Text so lang sein muss wie er ist. Er führt nämlich geradewegs ins Frankfurter Institut für Sozialforschung, ins Freud-Institut, zu Adornos Jargon der Eigentlichkeit, zu Martin Walsers Paulskirchen-Rede und zum Aberwitz unseres 21. Jahrhunderts.

Man muss sich die Augen wischen, wenn und wie Karps Doktormutter Carola Brede, Mitglied des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität und des Sigmund-Freud-Institut, in Sterns Film über ihren Zögling redet. Hochbegabt sei der gewesen, habe sich mit seinem Score jede Uni aussuchen können. Nach Rechtswissenschaft in Stanford (wo er sich mit Peter Thiel anfreundete) war es ausgerechnet Frankfurt und Adornos Institut für Sozialforschung. Eigentlich hätte er am liebsten bei Habermas studiert. Manche Biografien machen gar eine Freundschaft daraus, es war aber wohl eher eine Orientierung an großen Namen, meint Brede im Film.

Karp lebte fast ein Jahrzehnt in Frankfurt, ging im Freud-Institut und im Adorno-Tempel ein und aus. Es hat schon ödipalen Witz, wenn der spätere Chef einer Überwachungs-Softwarefirma, in Sterns Film davon scherzt, er habe ja schon als Kind seine Eltern kontrollieren müssen, um klar zu kommen. »Der ist sein eigenes Über-Ich«, raunte eine Freundin neben mir, mit der ich den Film sah.

Als Sohn eines jüdischen Vaters und einer afroamerikanischen Mutter sei Karp sehr mit den Opfern von Shoah und Rassismus identifiziert gewesen, gleichzeitig hochgradig daran interessiert, die Deutschen als Tätervolk zu verstehen, meint Brede. Er lernte rasend schnell Deutsch, promovierte 2002 in Sozialwissenschaften und Philosophie summa cum laude.

Seine Dissertation (hier online) ist inklusive Literaturverzeichnis 127 Seiten schlank, sprachlich auf Hochglanz poliert und könnte immer noch jederzeit in der Edition Suhrkamp erscheinen. Ihr Titel: »Aggression in der Lebenswelt: Die Erweiterung des Parsonsschen Konzepts der Aggression durch die Beschreibung des Zusammenhangs von Jargon, Aggression und Kultur«. Ein Jahr später gründete Karp dann zusammen mit Stanford-Buddy Peter Thiel sowie den Investoren Joe Lonsdale, Nathan Gettings und dem Informatiker Stephen Cohen das Unternehmen Palantir Technologies.

Auch so ein Zusammenhang von Jargon, Aggression und Kultur. Zukunftsträchtig und daher hinnehmbar gemacht...

»Diese Arbeit begann mit der Beobachtung, daß manche Äußerungen triebentlastende Wirkung haben, und zwar nicht trotz, sondern wegen ihrer offenkundigen Irrationalität. Äußerungen, die offenkundig ihrem eigenen inhaltlichen Anspruch widersprechen, bieten Aktoren die Möglichkeit, sich formal zu der normativen Ordnung ihrer kulturellen Umwelt zu bekennen und zugleich verpönte Wünsche auszudrücken, die die Regeln dieser Ordnung verletzen. Dadurch werden weder kulturelle noch soziale Sanktionen ausgelöst. Im Gegenteil: Derartige Äußerungen verfestigen Integrationsprozesse, indem sie Integration und ihre Kosten psychologisch erträglich machen. In Anlehnung an Adorno nenne ich solche Äußerungen Jargon.

Jargon ist nicht nur eine Lebenslüge, sondern eine Lebenslüge besonderer Art. Sie entlastet nicht nur den Sprecher, sie integriert ihn in den Kreis der Dazugehörigen. Durch Jargon wird die Gegenwart beschönigt, sie wird zukunftsträchtig und daher hinnehmbar gemacht.«

So beginnt Karps Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Johann Wolfgang-Goethe Universität zu Frankfurt am Main von 2002. Geschmeidig boxt er darin Schatten mit Heidegger, Freud, Kant, Hegel, Weber und natürlich Adorno, paraphrasiert Martin Walsers Absage an deutsche Schuld so:

»Ein gutes Gewissen ist keins.
Mit seinem Gewissen ist jeder allein.
Öffentliche Gewissensakte sind deshalb in Gefahr, symbolisch zu werden.
Und nichts ist dem Gewissen fremder als Symbolik, wie gut sie auch gemeint sei.

Die Lehre: Entledige dich so weit wie möglich deines kulturellen Umfeldes und dessen historischen Hintergrunds.
Sei ein Individuum, kein bloßes Mitglied einer Gemeinde. An sie ist ohnehin das Gewissen nicht übertragbar…

Sollten dabei Tabus fallen, will Martin Walser uns sagen, dann hätten sie nicht einmal entstehen dürfen.«

Für die einen ist Krieg eben nur eine Frage von Geld und Strategie

Also mal halblang mit all dem Gutmenschzeugs, den Bedenken und der Correctness. Noch einmal der aktuelle Quartalsbrief vom 6. Mai 2024. Chief Executive Officer Alex Karp unter Punkt IV, gut römisch durchsortiert:

»In diesem Jahrhundert wird sich die Kriegsführung durch Software weiter verändern.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im militärischen Bereich wird allgemein gefürchtet. Er könnte autonome und sogar selbstgesteuerte Waffensysteme ermöglichen.
Weniger bedacht wird dabei die Erkenntnis, dass Software, einschließlich der Systeme, die derzeit die Auswahl von Zielen und das Planen von Einsätzen ermöglichen, für die Ausschaltung eines Gegners ebenso wichtig geworden ist wie für den Schutz Unschuldiger vor Schaden.
Die von unseren Verteidigungs- und Nachrichtendienstpartnern genutzten Plattformen stellen eine sehr reale Bedrohung für das Überleben unserer Feinde dar.
Dieselben Softwaresysteme können auch den Anfang vom Ende einer Ära des totalen und willkürlichen Krieges einleiten bzw. den Weg dahin ebnen.«

In der Welt von Palantir braucht man nichts mehr erfinden. Es ist alles da. Man muss es nur verknüpfen. Zum Beispiel Caroline Haslins Bericht im Guardian vom 17. Mai 2024: »‘I’m the new Oppenheimer!’: my soul-destroying day at Palantir’s first-ever AI warfare conference«. Haslins hatte an der Militärtechnologie-Messe »AI Expo for National Competitiveness« teilgenommen, bei der ein »fire-breathing panel« mit Alex Karp den Ton setzte und alle von der neuen, AI-gestützten Kriegsführung am Schwärmen waren. »Für die einen ist Krieg eben nur eine Frage von Geld und Strategie während die anderen an die Toten denken. Die Mehrheit der Leute, die ich dort sprach, gehörte zur ersten Kategorie.«

»Wir sind mitten in einem Rüstungsrennen: Wenn wir zögern, wird das bestraft

Seinem Gast-Essay vom 25. Juli 2023 gab Karp die Überschrift »Our Oppenheimer Moment: The Creation of A.I. Weapons«. Darin sieht er, der Adorno-Gestählte, sich und uns tatsächlich wieder an einem Scheideweg, dieses Mal nicht der Nuklear- sondern der Computerwissenschaft. Einem »Scheideweg, an dem sich Ingenieurskunst und Ethik kreuzen« und an dem man »sich entscheiden muss, ob man mit der Weiterentwicklung einer Technologie fortfährt, deren Macht und Potential zu erfassen wir noch nicht ganz in der Lage sind«.

We have now arrived at a similar crossroad in the science of computing, a crossroad that connects engineering and ethics, where we will again have to choose whether to proceed with the development of a technology whose power and potential we do not yet fully apprehend.

The choice we face is whether to rein in or even halt the development of the most advanced forms of artificial intelligence, which some argue may threaten or someday supersede humanity, or to allow more unfettered experimentation with a technology that has the potential to shape the international politics of this century in the way nuclear arms shaped the last one.

What has emerged from that trillion-dimensional space is opaque and mysterious. It is not at all clear — not even to the scientists and programmers who build them — how or why the generative language and image models work.

This is an arms race of a different kind, and it has begun.

Dies ist ein Rüstungsrennen einer anderen Art und es hat schon begonnen. Wenn wir zögern, wird das bestraft.

Our hesitation, perceived or otherwise, to move forward with military applications of artificial intelligence will be punished.

Our company, Palantir Technologies, has a stake in this debate. The software platforms that we have built are used by U.S. and allied defense and intelligence agencies for functions like target selection, mission planning and satellite reconnaissance. The ability of software to facilitate the elimination of an enemy is a precondition for its value to the defense and intelligence agencies with which we work. At Palantir, we are fortunate that our interests as a company and those of the country in which we are based are fundamentally aligned. In the wake of the invasion of Ukraine, for example, we were often asked when we decided to pull out of Russia. The answer is never, because we were never there.

A more intimate collaboration between the state and the technology sector, and a closer alignment of vision between the two, will be required if the United States and its allies are to maintain an advantage that will constrain our adversaries over the long term. The preconditions for a durable peace often come only from a credible threat of war.

Die Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden, schreibt Karp, ganz der Modern-Day-Clausewitz, entsteht oft nur durch die glaubhafte Drohung mit Krieg. – In Klaus Sterns Film schauen wir dem jungen Karp fast als roter Faden zu, wie er sich eine zu große, zu teure Zigarre anzuzünden versucht, immer wieder dabei scheitert. Lächelt. Heute, mit Palantir, sitzt er an einer ganz anderen, unfassbar dicken Lunte …

Alf Mayer

PS. Die Hauptfigur Mira Im Roman »Der Wald« von Booker-Preisträgerin Eleanor Catton gerät die Idealistin Mira, Mitglied einer Garten-Guerilla-Truppe, an einen – nach dem tatsächlichen Vorbild Peter Thiel geschneiderten Multi-Milliardär, der sich in einem neuseeländischen Naturschutzgebiet einen Luxus-Überlebensbunker bauen will (realer Fall). Mira »wusste, dass ein Großteil der Milliardäre dieser Welt Psychopathen waren. Und sie wusste, dass ein wesentliches Merkmal von Psychopathen die Tendenz zum Lügen war.« (S. 230) Sie weiß, dass solche Leute »Riesensauerei mit dem Planeten machen, auch der persönlichen Bereicherung wegen, dann keine Verantwortung übernehmen« und sich bei Doomsday-Angst einfach am Ende der Welt einbunkern… »Du hast die absolute Macht«, sagt sie zu ihrem Gegenspieler, »die Dinge zu verbessern.« Aber der hat nur Interesse an seinen eigenen Spielen. Ist asozial bis ins Mark. Unter freundlicher Fassade.

PPS. Klaus Sterns Film frühzeitig zu sehen – bei der insgesamt siebten Kinoaufführung des Films, der Filmemacher eigens zur Diskussion angereist – war mir möglich durch die Arbeit des Vereins KinoKultur Bad Soden e.V., wo Margrit Schreiber-Brunner als meine Nachfolgerin einen exzellenten Job bei der Programmplanung macht. Sie hat die vom Verein finanziell unterstützte und von ihr moderierte Reihe »Dokumentarfilm des Monats« zu einem Leuchtturm-Projekt gemacht, das weit über den Einzugsbereich des Kinos strahlt. Auch dank der ehrenamtlichen und langjährigen Arbeit des Vereins gehört das CasaBlanca Art House in Bad Soden am Taunus zu den 240 besten Filmtheatern in Deutschland, dies als Ein-Leinwand-Haus. – Bei der intensiven Diskussion mit Klaus Stern meldete sich aus dem Publikum auch ein IT-Spezialist, der im Polizeidienst bei HessenData selbst mit der Palantir-Software gearbeitet hatte. War das spannend …

Bild: Charis Tsevis: Alex Karp: Exploring Palantir. – A mosaic portrait of Alex Karp, Chief Executive Officer and Co-Founder, Palantir Technologies. It was created using screenshots from Palantir’s software and imagery from applications in the real world. Quelle: creativecommons.

Lesehinweise:

Aggression in der Lebenswelt. Die Erweiterung des Parsonsschen Konzepts der Aggression durch die Beschreibung des Zusammenhangs von Jargon, Aggression und Kultur. Inauguraldissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Johann Wolfgang-Goethe Universität zu Frankfurt am Main. Vorgelegt von. Alexander C. Karp Aus: New York, N.Y. 2002. – Dokumentation.

New York Times, 21.10.2020: Michael Steinberger: Does Palantir See Too Much? The tech giant helps governments and law enforcement decipher vast amounts of data — to mysterious and, some say, dangerous ends. (Interaktiver Artikel)

Kristin de Montfort: Alex Karp’s „Aggression in the Lebenswelt“ – mit einer englischen Übersetzung seiner Dissertation.

Wired, 28. Mai 2024: Will Knight: Anduril Is Building Out the Pentagon’s Dream of Deadly Drone Swarms. The US military aims to maintain its dominance by building autonomous attack drones that collaborate with humans and overwhelm defenses in swarms. – Informativer Text über die Zukunft der Kriegsführung

The Intercept, 22.2.2015, Sam Biddler: How Peter Thiel’s Palantir Helped the NSA Spy on the Whole World. Documents provided by NSA whistleblower Edward Snowden reveal Palantir’s role in creating the U.S. government’s international spy machine.

Handelszeitung, 4.5.2016: Stephan Dörner: Alexander Karp: Das Genie hinter Palantir

Jacob Silverman, 16.3. 2024: Preservation Over Cause: Remembering Team Themis. The subversive smear operation was a blueprint for a digital-age, public-private COINTELPRO.

WirtschaftsWoche, Jacqueline Goebel, 18.2. 2017: Im Reich der Daten-Magier: Palantir ist Spezialist für Daten und schon jetzt ein Mythos: Der Chef ist Philosoph, größter Kunde die CIA. Sind sie deshalb gut oder böse? Darüber rätselt das ganze Silicon Valley. Nun will Palantir nach Deutschland.

netzpolitik.org, 28.3.2018, Tomas Rudl: Whistleblower: Überwachungskonzern Palantir hat Cambridge Analytica bei illegalen Methoden geholfen. Der ehemalige Cambridge-Analytica-Mitarbeiter Christopher Wylie legte in einer Anhörung im britischen Parlament gestern ein enges Beziehungsgeflecht zwischen seinem frühreren Arbeitgeber, rechten Politikern und der umstrittenen Firma Palantir offen. Zudem soll es zu illegalen Geldflüssen bei der Brexit-Kampagne gekommen sein.

manager magazin, 25.6.2015, Arvid Kaiser: Palantir-Chef Alex Karp. Von der Frankfurter Schule via CIA zum Milliardär

Internetseite Karola Brede

Internetseite Palantir

Die Aktionärsbriefe von CEO Alexander Karp

Und, natürlich, auch für den Fortschritt des Überwachungsstaats, James Grady mit seinem Klassiker »Die 6 Tage des Condor« (1974) und besonders: »Die letzten Tage des Condor« (2015), deutsch bei Suhrkamp 2016, herausgegeben von Thomas Wörtche: Ronald Malcolm alias Vin alias Condor ist zurück. Der einstige Whistleblower und spätere Top-Agent hatte die letzten Jahre in einem Irrenhaus der CIA verbracht und arbeitet jetzt in der Library of Congress in Washington. Routinemäßig wird er von der inzwischen neu gegründeten Homeland Security überprüft…

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