Geschrieben am 31. Dezember 2021 von für Highlights, Highlights 2021, News

Die CrimeMag TOP FIFTEEN der besten Kriminalromane des Jahres 2021

1 Merle Kröger: Die Experten  (Suhrkamp)

 2 Colin Niel: Nur die Tiere (Lenos, übersetzt von Anne Thomas)

3 Frank Göhre: Die Stadt, das Geld und der Tod  (Culturbooks)

4 Johannes Groschupf: Berlin Heat (Suhrkamp)

5 Ivy Pochoda: Diese Frauen  (Ars Vivendi, übersetzt von Sigrun Arenz)

6 Tade Thompson: Wild Card (Suhrkamp, übersetzt von Karl-Heinz Ebnet)

7 Patrícia Melo: Gestapelte Frauen (Unionsverlag, übersetzt von Barbara Mesquita)

8 David Peace: Tokio, neue Stadt (Liebeskind, übersetzt von Peter Torberg)

9 Candice Fox: 606 (Suhrkamp, übersetzt von Andrea O’Brien)

10 Susanne Saygin: Crash (Heyne)

11 Doug Johnstone: Der Bruch  (Polar Verlag, übersetzt von Jürgen Bürger)

12 Max Annas: Der Hochsitz  (Rowohlt)

13 Stephen Greenall: Winter Traffic (Suhrkamp, übersetzt von Conny Lösch)

14 Viet Thanh Nguyen: Die Idealisten (Blessing, übersetzt von Wolfgang Müller)

15 Garry Disher: Barrier Highway (Unionsverlag, übersetzt von Peter Torberg)

Die Jury bestand dieses Jahr aus: Max Annas, Ulrich Baron, Claudia Denker, Monika Dobler, Hanspeter Eggenberger, Joachim Feldmann, Frank Göhre, Tobias Gohlis, Johannes Groschupf, Sonja Hartl, Alf Mayer, Marcus Müntefering, Ulrich Noller, Frank Nowatzki, Frank Rumpel, Jan Christian Schmidt.

Abgestimmt wurde wie immer nach medienhygienischen Standards – niemand stimmt für ein Buch, an dem er selbst beteiligt war.

Die Links führen zu unseren Besprechungen, resp. externen Besprechungen.

Wir gratulieren herzlich!

Krimibestenliste – Januar 2022

Veröffentlichungstermin für die von Deutschlandfunk Kultur beherbergte aktuelle Krimibestenliste: Freitag, 7. Dezember 2021 – hier als praktisches PDF. 

1 (4) Colin Niel: Unter Raubtieren (Lenos)

2 (6) Attica Locke: Black Water Rising (polar)

3 (2) Carlo Lucarelli: Der schwärzeste Winter (Folio)

4 (1) Elizabeth Wetmore: Wir sind dieser Staub (Eichborn)

5 (-) Liz Nugent: Kleine Grausamkeiten (Steidl)

6 (3 ) Regina Nössler: Katzbach (Konkursbuch)

7 (-) Candice Fox: 606 (Suhrkamp)

8 (-) Robert Brack: Blizzard (Ellert & Richter)

9 (-) Denise Mina: Totstück (Ariadne/Argument)

10 (5) John le Carré: Silverview (Ullstein)

Die Krimibestenliste 2021 Die zehn besten Kriminalromane des Jahres

Als praktisches PDF hier.

1 Merle Kröger: Die Experten. Suhrkamp, 688 Seiten, 20 Euro

Kairo, BRD, 60er Jahre. Rita Hellberg, 17, ist mit Vater, Flugzeugingenieur bei Hitler und nun bei Nasser, und neurotischer Mutter unter die „Experten“ geraten. Erste Liebe, Orient, Nazis, Anschläge, im Hintergrund BRD, Israel. Geschichte stört Gegenwart. Dokumente, Fotos, Zitate – lies, verstehe das. Kolossal.

2 Tana French: Der Sucher. Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Scherz, 496 Seiten, 22 Euro

Irland. Cal Hooper, Ex-Detective aus Chicago, hat sich in „Ardnakelty“ zur Ruhe gesetzt. Er genießt das Fremdsein, die rauen Dorfsitten. Bis Trey, dreizehn, scheu, Außenseiterkind, ihn bittet, den verschwundenen Bruder Bren zu suchen. Westernmotive pflastern ihren Pfad durch böse Wetter. 

3 David Peace: Tokio, neue Stadt. Aus dem Englischen von Peter Torberg. Liebeskind, 432 Seiten, 24 Euro

Tokio 1949, 1964, 1988. Rätsel bis heute: Wie kam Shimoyama, Präsident der Nationalen Eisenbahngesellschaft, unter den Zug? Sie zerbrechen daran: Spione, Detektive, Schriftsteller. Neu sind nur die Machtverhältnisse, alt ist die Macht, undurchschaubar. Sprachgewaltig, Totenklage aus dem Diesseits.

4 Colin Niel: Nur die Tiere. Aus dem Französischen von Anne Thomas. Lenos, 286 Seiten, 22 Euro

Massif Central, Côte d‘Ivoire. Verschwunden: die freizügige Frau eines wohlhabenden Mannes. Ein Schafzüchter findet zeitweilig bei ihr großes Glück. Der Mörder ist verknallt in die Fiktion einer Geliebten. Ein armer Mann macht Euros im Netz. Globalisierung: Sehnsucht ist Einsamkeit. Noir vom Land.

5 Elizabeth Wetmore: Wir sind dieser Staub. Aus dem Englischen von Eva Bonné. Eichborn, Köln 2021, 320 Seiten, 22 Euro

Odessa, Westtexas, 1976. Halb zu Tode vergewaltigt kann die 14-jährige Mexikanerin Gloria ihrem Peiniger entkommen. Flucht und anschließender Prozess sind Zentrum vielperspektivischen Erzählens: Die Frauen des Ortes begehren auf, reißen wortmächtig Löcher in die Macho-Welt, in die sie verstrickt waren.

6 Johannes Groschupf: Berlin Heat. Suhrkamp, 254 Seiten, 14,95 Euro 

Berlin 2021 nach Corona. Tom Lohoff, Tausende Euro Wettschulden, vermietet seine Plattenbauwohnung an zwei Typen, die darin einen AfD-Politiker gefangen halten. Desaster vorprogrammiert. Wie decouvriert man Braune? Zieh‘ ihnen parodistisch die Farbe ab. Showdown Reichskanzlei. Heißer Berlin-Roman.

7 Garry Disher: Moder. Aus dem Englischen  von Ango Laina und Angelika Müller. Pulp Master, 302 Seiten, 14,80 Euro

Sydney. Wyatts Verbrecherkompetenz zum Trotz: Die Jagd nach dem Fluchtgeld des Großbetrügers Tremayne läuft aus dem Ruder. Ein zäher Bulle, Afghanistanveteranen, starke wie schwache Gierschlünde durchkreuzen auch die coolste Operation. Prima Wyatt-Thriller, Showdown im Pazifik. Disher hat’s drauf.

8 Viet Thanh Nguyen: Die Idealisten. Aus dem Englischen von Wolfgang Müller. Blessing, 496 Seiten, 24 Euro

Paris 1981. Als „Niemand, der nichts glaubt“ ist der Spion aus Vietnam über die USA in die Heimat seines Priestervaters und dort unter Drogendealer geraten. Zwischen Action, Groteske und Philosophie jonglierender „Abschiedsbrief eines Selbstmörders“. Sequel des hochgelobten „Der Sympathisant“.

9 Patrícia Melo: Gestapelte Frauen. Aus dem Portugiesischen von Barbara Mesquita. Unionsverlag, 252 Seiten, 22 Euro 

Acre, West-Brasilien. Femicídio. Die namenlose Ich-Erzählerin, Anwältin, erforscht die Urteilsfindung über Frauenmorde: zu viele, gestapelt in ihrem Notizbuch. Eine 14-jährige Indigene wird von drei Upperclass-Jungs vergewaltigt und zerstückelt. Mordermittlung, gellende Anklage, Rachephantasie. Femizid.

10 Samantha Harvey: Westwind. Aus dem Englischen von Steffen Jacobs. Atrium, 382 Seiten, 22 Euro

„Oakham“, Somerset 1491. Der reichste Mann des ärmsten Dorfes ist tot, der Dekan steckt seine Nase in alle Ritzen, Pfarrer John Reve möchte nicht „Richter und Sheriff“ zugleich sein. Als ließe sich die Zeit zurückdrehen, erzählt Reves Ich vier Tage rückwärts: Scham, (geistige) Armut, Lügen.

Die Krimibestenliste an jedem ersten Freitag des Monats
auf Deutschlandfunk Kultur: 
www.deutschlandfunkkultur.de/krimi 
auf: recoil.togohlis.de/die-krimibestenliste
und bei uns: culturmag.de

 

Die Jury der Krimibestenliste besteht aus 18 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie wählen monatlich jeweils vier Titel aus und bewerten sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkten. Die Jurymitglieder:
Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
Volker Albers, „Hamburger Abendblatt“
Andreas Ammer, „Druckfrisch“, ARD 
Gunter Blank, „Rolling Stone“ 
Katrin Doerksen, „FAZ“, „Kino-Zeit“
Hanspeter Eggenberger, „Tages-Anzeiger“ 
Fritz Göttler, „Süddeutsche Zeitung“ 
Jutta Günther, „Radio Bremen Zwei“ 
Sonja Hartl, „Zeilenkino“, „Crimemag“, „Deutschlandfunk Kultur“
Hannes Hintermeier, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ 
Alf Mayer, „CulturMag“, „Strandgut“
Kolja Mensing, „Deutschlandfunk Kultur“ 
Marcus Müntefering, „Der Spiegel“ 
Ulrich Noller, „Deutschlandfunk Kultur“, „Deutschlandfunk“, „SWR“, „WDR“
Frank Rumpel, „SWR“ 
Ingeborg Sperl, „Der Standard“ 
Sylvia Staude, „Frankfurter Rundschau“ 
Jochen Vogt, „NRZ“, „WAZ“

Sie finden die Liste auch bei Deutschlandfunk Kultur – oder das ganze große Archiv aller Krimibestenlisten direkt bei Tobias Gohlis, ab 2021 von Hanspeter Eggenberger als PDF gestaltet und von Tobias Gohlis kommentiert: hier in 2021 JanuarFebruarMärzApril, MaiJuniJuliJuliAugustSeptemberOktoberNovember, Dezember …

Kontakt Tobias Gohlis: krimibestenliste@togohlis.de
Das ausdruckbare PDF der Krimibestenliste und neue Beiträge von Tobias Gohlis auf seinem Blog recoil können Sie hier abonnieren.

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