
Verwirbelungen
Bevor der Wind die Wasserteilchen in Wallung versetzt:
Ich gehe in den inneren Monolog, rekapituliere die Studieninhalte, reflektiere meine Kompetenzen und entscheide mich, im Bewerbungsgespräch offen über meine Sorgen zu sprechen. Ich habe großen Respekt vor dem Berufseinstieg und wünsche mir vor allem eine gute Einarbeitung.
Das Zusammentreffen:
Alle Kommunikationsphasen scheinen eingehalten – aktives Zuhören, qualifizierte Fragen, adäquates Antworten. Am Ende steht eine für alle Parteien gut vertretbare Vereinbarung. Erste Verwirbelungen sind noch unsichtbar.
Ein Kampf zwischen Wellenberg und Schwerkraft:
Ist es in Ordnung, wenn wir die Einarbeitung auf deinen freien Tag legen? Du und der andere Neue werdet im Tandem arbeiten. Vertrauensarbeitszeit. Unter uns: ich denke nicht, dass sie aus der Krankheit wiederkommt. Wer kann übernehmen? Was ist eine Überverfügungsanzeige? Kannst du dir vorstellen, diese Aufgabe allein zu übernehmen, von der du uns gesagt hast, dass sie dich ängstigt? Du kannst jederzeit mit uns sprechen. Bitte komm zum Personalgespräch. Aber was ist mit den Klient*innen? Wieso machst du diesen Job eigentlich? Ich mag verrückte Menschen wie dich. Aber…
Das Brechen:
18 Monate später. Immer wieder kehre ich zurück an den inzwischen ungeliebten Ort des Selbstgesprächs. Versuche die Widersprüche zu verstehen, einzuordnen, aufzulösen, einen Umgang mit Ihnen zu finden. Will ich das?
Natalia, Sozialarbeiterin in Hamburg