Auf Empfang aus aller Welt
„Weltempfänger“ heißt die Litprom-Bestenliste zur Literaturübersetzung, die vier Mal im Jahr herausragende literarische Stimmen, die im deutschsprachigen Raum noch zu entdecken sind, vorstellt. Eine neunköpfige Jury aus Literaturkritikern, Schriftstellern und Kulturjournalisten nominiert sieben Titel unter allen Neuerscheinungen der ins Deutsche übersetzten Belletristik aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der Arabischen Welt und stellt ihre Auswahl mit Kurztexten vor.
Wir freuen uns sehr, diese außergewöhnliche Liste, die echte literarische Entdeckungen bereithält, regelmäßig im CulturMag präsentieren zu dürfen.
Auf Platz 1 findet sich im Herbst 2016 „Der letzte Granatapfel“ von Bachtyar Ali, ein aus dem irakischen Kurdistan stammender Autor. Er überzeugte die Jury mit seinem stilistisch herausragenden und zugleich zutiefst menschlichen Roman. Ihm folgt auf Platz 2 Oğuz Atay mit dem monumentalen Roman „Die Haltlosen“, der Lebensgeschichte eines Ingenieurs und Familienvaters in der Türkei der 1970er Jahre. Platz 3 geht an Han Kang aus Südkorea, die in ihrem bereits viel beachteten Roman „Die Vegetarierin“ in wunderbarer Sprache die Metamorphose einer Frau zu einem Baum beschreibt. Mit den rhythmischen Klängen des Bolero im Hintergrund fertigt auf Platz 5 Leonardo Padura aus Kuba in seinen Erzählungen Skizzen vom Leben selbst, seiner Tragik und seiner Schönheit gleichermaßen. Die Plätze 4, 6 und 7 werden vom afrikanischen Kontinent belegt. In „Der Ort, an dem die Reise endet“ erzählt die Kenianerin Yvonne Adhiambo Owuor auf höchst eindringliche Weise von ihrem zerrissenen Land. Ganz anders verhalten sich die Dinge in der Dystopie „Die 33. Hochzeit der Donia Nour“ des Ägypters Hazem Ilmi, die jedoch, mit einer kräftigen Prise schwarzem Humor gewürzt, für jeden gut verdaulich ist. Der Südafrikaner Mike Nicol schließlich nahm die Jury mit seinem rasanten und explosiven Polit-Gangsterthriller „Power Play“ erneut für sich ein.