Geschrieben am 10. Oktober 2020 von für Musikmag

Salomea: Bathing in Flowers

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R’n’B aus Deutschland? Was zunächst unwahrscheinlich und unvereinbar anmutet, wird von Rebekka Salomea Ziegler mehr als glaubwürdig verwirklicht: Schon als Salomea vor zwei Jahren mit ihrer hervorragenden Band (bestehend aus Oliver Lutz, Yannis Anft und Leif Berger) ihr selbstbetiteltes Debüt veröffentlichte, beeindruckte das Talent der in Herbolzheim geborenen Sängerin und Komponistin. Jazzige Soundexperimente trafen auf loungigen Pop mit Hip-Hop-Elementen, Salomea mal rappend, mal klassisch singend – das klang toll und ungewöhnlich, aber mit „Bathing In Flowers“ macht sich Salomea endgültig von allen Konventionen frei. Die einzigartige Mischung aus Soul, R’n’B, Elektro, Triphop und Jazz fasziniert vom ersten bis zum letzten Ton, wirkt an keiner Stelle angestrengt oder gar überfrachtet. Die Tracks fließen warm und schillernd, aber bevor es zu harmonisch werden könnte, schleichen sich Störelemente ein: schlingernde Glitches wie im Opener „March“ oder harscher Electroclash in „Gifts & Duties“ verdeutlichen Salomeas kreative Freiheit und Wagemut. Mit ihrer dunklen, modulationsfähigen Stimme kann Salomea buchstäblich alles machen: Von traditioneller Jazz-Intonation („Invitation“) bis zu modernem R’n’B wie auf der Single „In This Together“, und alles ohne Autotune. Doch Salomea und Band wollen nicht als Leistungsschau hochbegabter Musikhochschüler:innen reüssieren: Im Mittelpunkt stehen die Songs, von denen jeder für sich allein stehen kann und gleichzeitig in der Gesamtheit dieses großartigen Albums aufgeht.

Christina Mohr

Salomea: Bathing in Flowers (Enja / Yellowbird)

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