Geschrieben am 10. April 2013 von für Musikmag

OY: Kokokyinaka

OY_Kokokyinaka_CoverTanzstunde

– In unserer kleinen Serie ‚Weltmusik, heute’* wollen wir Euch, liebe Leser, diesmal den Longplayer einer Künstlerin ans Herz legen, die uns seit einigen Wochen in freudige Tanzstimmung versetzt, und das nicht zu knapp. OY nennt sich die Glücksbringerin, eigentlich heißt sie aber Joy Frempong und ist laut Presseinfo „halb Ghanesin und halb Schweizerin“.

Auf „Kokokyinaka“ liefert OY einen heißen Mix afrikanischer Klänge im modernen elektronischen Gewand, meisterhaft arrangiert von Drummer/Produzent/Co-Writer Lleluja-Ha. „OY is a one-woman experimental Soul-Glitch-Jazz-Avant-Hip-Pop band !“ verkündet die gute Frau selbst via Twitter. Es kommt also einiges auf Euch zu, in der bald beginnenden Open Air-Saison, wo tanzwütige Festivalgänger ganz gewiss sehnsüchtig auf neuen Input warten.

„Kokokyinaka“, das ist der Name eines dunklenblauen Vogels, der in westafrikanischen Wäldern zuhause ist. Unter den Ashanti in Ghana gilt er als Totem der Schlagzeuger. Der Legende nach soll er den Männern das Trommeln beigebracht haben. Wer einmal infiziert ist, von den ekstatischen Rhythmen dieser Scheibe, weiß, warum der Titel einfach bestens passt. Was OY und Lleluja-Ha hier gemeinsam in Berlin kreiert haben, ist überraschend, faszinierend, und ziemlich groovy.

OY erzählt uns ihre farbenfrohen Storys mit einer Stimme, die in ihrer Klarheit und Kraft an die besten Tage von Lauryn Hill erinnert, zu einem bunten Stil-Mix aus HipHop, Elektro, Breakbeats und afrikanischen Rhythmen. Vermengt sind Samples, die von Reisen nach Mali, Burkina Faso, Ghana und Südafrika mitgebracht wurden – Getreidestampfen, Feuerwerk und Schuhklappern inklusive.

„First Box Then Walk“ (2010) hieß das Debüt-Album von OY, die seit Jahren auf den Bühnen dieser Welt zu Gast ist, genreübergreifend im Jazz und Alternative, zum Beispiel mit Bands wie Filewile, Phall Fatale und Sun of Moon. Für „Kokokyinaka“ hat die singende Keyboarderin mit Lleluja-Ha offenbar einen kongenialen Partner gefunden, mit dem vereint nun ein größeres Publikum erreicht werden dürfte.

„Praise the Lord for my Afro!“

„Praise the Lord for my Afro! Praise the Lord for my Dreadlock!“ ruft Frau Frempong im Gospel „Halleluja Hair“ – zu einem ansteckenden Groove, der wie die elektronischen Beats in Songs wie „Akwaba“ oder „Market Place“ Schwung in müde Tanzbeine bringt. Es steckt eine Menge Seele in diesem Werk, gepaart mit dem Mut, neue, eigene Wege zu beschreiten. Da sind wir echt von den Socken und freuen uns, vor allem auf den Festivalsommer 2013.

*Teil 1 unserer kleinen Serie ‚Weltmusik, heute‘ findet Ihr in den Blitzbeats vom 20. Februar 2013.

Thomas Backs

OY: Kokokyinaka. Creaked Records/ Groove Attack. Zur Webseite und zum Facebook-Profil von OY, zur Webseite von Creaked Records.

OY live 2013: 12. April: Berlin, PrivatClub, 13. April: Hamburg, Golem, 17. April : Dresden, Altes Wettbüro, 4. Mai: Mülheim/ Ruhr, Ringlokschuppen, Big Up! Party, 22. Juni: Würzburg, Umsonst & Draussen Festival, 27. Juni: Lärz, Fusion Festival, 28. Juni: Kiel, Kieler Woche.

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