Geschrieben am 15. Dezember 2010 von für Musikmag

Naive New Beaters: Wallace

Naive New Beaters: WallaceFrench Pop adé

– Drei Pariser Freunde fordern mit melodiösem Hip-Hop die USA heraus, wie ein begeisterter Jörg von Bilavsky zu berichten weiß.

Sind sie so naiv oder tun sie nur so, die drei Hip-Hop-Popper aus Paris? Naive New Beaters haben sie sich getauft und gebären auf ihrem ersten Album „Wallace“ wahre Ohrwürmer. Als wollten sie die amerikanischen Rap-Größen zum musikalischem Wettstreit herausfordern, hauen sie mit dem blitzartigen „L.A. Trumps“ mächtig auf die Pauke. Doch jeder Note, jedem Beat und jeder Melodie ist der ironische Unterton anzuhören. Geht der Machismo-Sprechgesang doch nach den Stakkato-Strophen in einen mitreißenden melodischen Refrain über, der eher auf die Tanzflächen der 70er- und 80er-Jahre führt. Das anfangs sägend und kreischende „Janeiro“, das angepunkte „Get Love“ oder das bitter-süßliche „Live Good“ gehen sofort in die Hüften. Mit dem überdreht-groovenden „Wow Now“ könnten sie sich in die Charts katapultieren.

Naive New Beaters: Live Good

An Ehrgeiz mangelt es ihnen jedenfalls nicht. Den konzertanten Einzug ins traditionsreiche Rose Bowl Stadium in Kalifornien haben die Newcomer fest im Blick. Bekannt für sportliche und religiöse Events und weniger für musikalische Experimente aus dem guten alten Europa. Auf die frechen Franzosen wartet im puritanischen Pasadena sicher niemand. Doch mit ihren Hippie-Mähnen, schrillen Shirts und ironischer Verve ist vielleicht der Sprung über den großen Teich drin. Vorerst müssen sie erst einmal Fans jenseits und diesseits des Ärmelkanals zum Tanzen bringen. Ihr bunt-bewegter Disco-Electro-Punk-Rap bietet dafür gehörig Treibstoff.

Jörg von Bilavsky

Naive New Beaters: Wallace. Kitchenware Records (Rough Trade).
www.naivenewbeaters.com/
www.myspace.com/naivenewbeaters