Geschrieben am 21. September 2013 von für Bücher, Crimemag, Interview

Interview mit Robert Wilson

robert_wilson„Ich denke, die Kleinfamilie hat einen interessanten Punkt erreicht“

– Alf Mayer hat exklusiv für CrimeMag ein Interview mit Robert Wilson geführt – dessen neuer Roman „Stirb für mich“ gerade bei uns erschienen ist.

Wir hatten vor Jahren schon einmal Kontakt gehabt. Robert Wilson, damals mit seiner Frau im portugiesischen Hinterland lebend, hatte mit seiner Freundlichkeit verblüfft und seiner Auskunftsfreude. Dieses Mal waren meine Fragen überschaubar und sehr knapp gehalten – umso ausführlicher und ergiebiger seine Antworten, hier exklusiv für CrimeMag.

Offenkundig hatte ihm die Kategorie „welthaltig“ gefallen, die ich ihm als unübersetzbar deutschen Begriff für seine Romane genannt hatte. Wilson dazu: „Sometimes the Germans hit it right with a word and ‚welthaltig ‘ is a great word. Thanks for that, my friend. It reminds me of a saying I came across written on a scrap of paper during the 1956 uprising against the communists in Hungary when a lot of people were killed and the writer, astonished by the bravery of the revolutionaries, wrote something like: ‚There is no word to describe you. Do not worry we will find the word. ‘“

Hier das per E-Mail geführte Interview.

Alf Mayer: Gibt es reale Vorbilder für Frank D’Cruz? (Nicht dass ich Namen erwarte.)

Robert Wilson: Nein, nicht dass ich wüsste. Er ist ein Amalgam verschiedener Geschäftsleute, die ich kennengelernt habe, kombiniert mit ein wenig Bollywood-Glamour. Es war ein seltsames Treffen mit diesem Charakter, denn meinem Gefühl nach wusste ich gleich über ihn Bescheid. Während andere Figuren oft viel mehr Arbeit und Interaktion auch mit anderen Protagonisten brauchen, um lebendig zu werden, war Frank in meinem Kopf schon vollständig da und begann mir vorzuschreiben, wie die Dinge laufen sollten. Er entstand aus meiner Lektüre über die berüchtigte D-Company, eine von Dawood Ibrahim angeführte Verbrecherbande, die jahrelang erfolgreich Gold nach Mumbai schmuggelte, bis Indiens Wirtschaft sich 1991 öffnete und die strengen Importkontrollen abgeschafft wurden.

Dawood Ibrahaim war es, der für die Muslims mit einer tödlichen Bombenserie 1993 auf die Zerstörung der aus dem 15. Jahrhundert stammenden Ayodhya-Moschee durch Hindus reagierte, was wiederum der D-Company den Weg in den Pakistanischen Intelligence Service (ISI) öffnete und so Teil von Lashkar-e-Taiba zu werden, die dann 2008 den Terrorangriff auf Mumbai verübten. Was ich brauchte, war eine attraktive und charismatische Figur, die geschmeidig zwischen all diesen fanatischen Charakteren operieren konnte. Ich entschied mich, Frank D’Cruz aus Goa stammen zu lassen, damit also ein Katholik und fähig, auf beiden Seiten des Zaunes zu agieren, in Bollywood mit einem Hindu-Künstlernamen auftreten und gleichzeitig gute Geschäfts- und Unterweltkontakte zur muslimischen Gemeinschaft aufrechterhalten zu können.

AM: Werden wir mehr lesen von Charles Boxer?

RW: Ja, Sie werden. Eine Fortsetzung von „Stirb für mich“ habe ich schon fertig, sie wird in Großbritannien 2014 herauskommen und „You Will Never Find Me“ heißen. (Der letzte Satz im ersten Boxer-Roman, AM.) Ich habe einen Vertrag für weitere zwei Bücher, die dann 2015 und 2016 erscheinen sollen.

AM: Wie sind Sie auf seinen Namen gekommen?

RW: Den Namen Boxer mochte ich immer schon. Für diese Figur wählte ich ihn nicht nur, weil er als Exsoldat offenkundig ein Kämpfer, sondern auch, weil er sich selbst sein größter Gegner ist, auch wenn er das noch nicht ganz verstanden hat.

Der Begriff Schattenboxen kommt mir in den Sinn, wenn ich an Charles Boxer denke.
Auf den Namen Boxer kam ich erstmals, weil es da den britischen Redakteur und Cartoonisten Mark Boxer gab (erst kürzlich fand ich heraus, dass sein Vorname tatsächlich Charles lautete). Als ich nach meinen Sevilla-Romanen etwas Neues machen wollte und für ein Buch recherchierte, das ich in China spielen lassen wollte, entdeckte ich die außergewöhnliche Emily Hahn, die später den berühmten Experten für fernöstliche Geschichte und zugleich Geheimdienstchef der Briten in Hongkong heiratete. Sein Name: Charles Ralph Boxer. Eben jener Name, den ich für meinen Helden wollte, weil er durch und durch Englisch ist und kaum auf die tödlichen Züge in meiner Figur deutet, die ich im Sinne hatte.

AM: Diese Reisen auf die dunklen Seiten Ihrer Protagonisten – woher kennen Sie sich dort so gut aus?

robert_wilson_a_small_death_lisbonRW: Nun, ich denke, jeder hat eine dunkle Seite, deshalb auch das Solschenizyn-Motto: „Aber die Linie, die das Gute vom Bösen trennt, durchkreuzt das Herz eines jeden Menschen. Und wer mag von seinem Herzen ein Stück vernichten?“
Der offensichtlichste Zug auf die dunkle Seite ist unsere Lust nach Rache, die, wie ich in „A Small Death in Lisbon“ („Tod in Lissabon“) schrieb, die Menschheit unfähig macht, aus der Geschichte zu lernen. In jenem berühmten Stanford-Gefängnisexperiment entdeckte eine Gruppe völlig normaler Studenten sadistische Gefühle bei sich, von denen es sich prima distanzieren ließ, wenn man sich nur glauben mache konnte, man handle unter Befehl. Ich denke, Dunkelheit nistet in jedem von uns, nur haben die meisten die Möglichkeit, das unter Kontrolle zu halten oder sie werden nicht in Umstände versetzt, in denen so etwas gedeihen kann. Was ich in „Stirb für mich” sehe, ist ein Mann, der bei sich etwas außer Kontrolle geraten ließ und noch herauszufinden hat, wie und warum das geschah.

AM: Sie lieben es wirklich, Ihre Figuren einer Bewährungsprobe zu unterziehen. Ist das ein Joseph-Conrad-Ding? Frei nach seinem Satz: „Auf See erweist sich die Seele eines Mannes …“

RW: Das stimmt, muss ich zugeben. Man lernt nicht sonderlich viel über sich, wenn man im Kaufhaus herauszufinden sucht, welche Art Baumwolle man denn kaufen sollte, sondern vermutlich eher, wenn ein bewaffneter Räuber dort eine Kassiererin als Geisel nimmt und ihr eine Waffe an den Kopf hält. Wobei, die meisten Leute würden vermutlich zu ihren Handys greifen und die Polizei anrufen oder, wie das inzwischen ist, den Vorfall für youtube filmen. Ich denke also wirklich, dass man nur dann etwas über sich lernt, wenn man sein behagliches Umfeld verlässt.

Es wartet also eine Reise auf die Leser von „Stirb für mich“, die verschiedenen Charaktere des Buches betreffend, müssen sie einige moralische Entscheidungen treffen. Einige davon sind ziemlich heikel. Wie denken Sie über Entführer? Immerhin stehlen sie Menschen und manipulieren die zurückgebliebene Familie, indem sie mit dem heiligsten menschlichen Gefühl spielen – mit der Liebe. Sie können brutal sein, und obwohl das Lösegeld bezahlt wird, töten sie manchmal ihre Geisel und schaffen so eine ganze Familie von Opfern. Verdienen solche Leute solch eine feinsinnige Gerechtigkeit, wie sie vor Gericht gesprochen wird? Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn jemand einfach mit ihnen „fertig“ würde – angesichts der Schwierigkeit, solche Menschen angemessen zu bestrafen? Bis zu welchem Maß können Sie es akzeptieren, dass eine Frau einen Bösewicht „liebt“? Wie verführbar sind Ihre moralischen Standards, vom amüsanten Geplänkel solcher Charaktere wie Skin und Dan eingelullt zu werden, während sie sich auf ein wenig Töten vorbereiten?

AM: Woher kommt ihr aufmerksam-furchtloses und verständnisvolles Auge für die Brüchigkeit und Komplexität moderner Familien?

Wilsons Arbeitszimmer

Wilsons Arbeitszimmer

RW: Ich denke, die Kleinfamilie hat einen interessanten Punkt erreicht. Ein Freund von mir, etwa so alt wie ich (56), meinte kürzlich zu der Art, wie sein kleiner Sohn mit ihm redet: „Niemals, nicht in einer Million Jahren, hätte ich je so zu meinem Vater gesprochen.“ Die Hierarchien innerhalb einer Familie haben sich völlig verändert. In westlichen Familien ist es unüblich geworden, einen männlichen Familienvorstand zu haben. Immer mehr Männer verdienen weniger als ihre Frauen, sie schauen zu Hause nach den Kindern, während ihre Frauen ins Büro gehen. Respekt für eine Autorität beginnt nicht immer zu Hause und wird nicht unbedingt in der Schule gelehrt. Kinder haben weniger Übung und Erfahrung in Disziplin, sie erleben mehr Freiheit.Während meine Generation so schnell wie nur möglich unabhängig werden wollte, entwickelt die neue Generation so etwas wie eine Freundschaft mit den Eltern. Und wenn junge Menschen dann aus solch einer Erziehung an den Arbeitsplatz kommen, erfassen sie nicht immer den Sinn von Hierarchie oder die Natur des Respekts.

Die häuslichen Veränderungen haben also Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft. Wir haben uns an eine neue Idee von Familie gewöhnt, die nicht mehr den traditionellen Linien von Mann, Frau, Kind folgt. Trennung und Scheidung sind Allgemeingut, so wie interkulturelle oder gleichgeschlechtliche Ehen. In unserer Lebenszeit hat es große soziale Veränderungen gegeben. An einem kleinen Beispiel kann ich das an meiner Mutter klar machen. Sie ist 91 und stammt aus einer Generation, die klare Hierarchien kannte und verstand; es bringt sie sehr auf, wenn Leute aus einem Call Center sofort ihren Vornamen gebrauchen – während Jüngere so etwas als Freundlichkeit begreifen. Mein Auge für die Brüchigkeit und Komplexität von Familie kommt vom bloßen Beobachten dessen, was um mich herum geschieht, und vom Staunen darüber, wie gut sich manche Menschen dem anpassen, während andere damit ihre Probleme haben.

AM: Und was ist mit Teenagern?

RW: Zwar habe ich selbst keine Kinder, aber bei vielen Freunden konnte ich miterleben, wie sie durch den kompletten Prozess der Elternschaft gingen und gehen, konnte ihre Stimmen der Freude und Verzweiflung hören. Ich habe ihren Kindern zugeschaut und zugehört, wie sie von einem Moment zum anderen erstaunlich feinsinnig und besorgniserregend unreif sein können. Die ganze Entwicklung von der Kindheit bis zum Erwachsenwerden im Teenageralter ist faszinierend: die ganze Art, wie Kids sich in den relativ sicheren häuslichen Laboratoriumsbedingungen im ‚Heimsimulator‘ erproben, ehe sie im erschreckend überfüllten Luftraum der Außenwelt flügge werden. Für einige Kids ist dieser Übergang besonders schwierig. Der plötzliche Kontrollverlust bei Schul- oder Freundeswechsel, die körperliche Entwicklung, die emotionalen Spiralen, sexuelle Erfahrungen, häusliche Probleme – all das kann psychische Probleme verursachen, die von Essstörungen bis zur Kriminalität reichen. Diese Zeit der menschlichen Entwicklung finde ich besonders interessant.

AM: Sie würden einer Ihrer Figuren niemals etwas psychologisch Unwahrscheinliches erlauben, oder?

RW: Ich bin mir nicht ganz sicher, was mit dieser Frage gemeint ist. Ich finde nicht, dass ein Autor einen unbekannten Psychodefekt einsetzen sollte, um Plot oder Aktion zu entwickeln. Ebenso wenig wäre es richtig, außerordentliche Dinge geschehen zu lassen und dann dem Leser zu erzählen, das alles sei ein Traum gewesen. Für mich ist so etwas Betrug.

Charakterentwicklung ist der Schlüssel. Es stimmt, nicht immer weiß jemand, der an einem psychischen Problem leidet, dass er das tut. Es gibt genügend Menschen, die von sich glauben, sich absolut rational zu benehmen, während jeder von ihrem Verrücktsein schockiert ist. In meinen ersten spanischen Romanen glaubte Javier Falcon, dass etwas falsch sei in seinem Kopf, aber er hatte keine Ahnung, woher das kam. Seine Reise in den Büchern war es, das herauszufinden und sich Heilung zu verschaffen.

AM: Werden wir mehr über Boxers Vater erfahren?

RW: Zweifellos ist uns klar, dass Boxers Gemütsverfassung zu einem gehörigen Teil mit dem Verschwinden seines Vaters zu tun hat. In seinem siebenjährigen Kopf verursachte diese schreckliche Leere damals eine tiefe Verstörung. Eine Wahrheit liegt da noch begraben, der er sich stellen werden muss. Als er während seiner kurzen Zeit bei der Londoner Mordkommission auf etwas davon stieß, quittierte er ganz schnell seinen Job und meinte, diese Vergangenheit sei nicht sein Thema. Er wollte für die Zukunft arbeiten, nicht in der Vergangenheit stochern. Es liegt also noch Arbeit vor Charles Boxer, die gemacht werden muss.

AM: Was hat es mit dem lateinischen Zitat „Qui nunc…“ auf sich – auf Seite 319 im Original (426 in der Übersetzung)? Es liest sich wie ein Motto.

RW: Das hat einfach mit der Art von Exzentrikern zu tun, die man in London findet. Es ist eine Stelle aus einem Catull-Gedicht über den Tod des Lieblingsspatzen eines Mädchens. Es soll unheilkündend klingen. Sie versuchen, Alyshia vor dem Ort zu bewahren, von dem niemand wiederkehrt. Werden sie es schaffen?

AM: Wie waren Sie bei der Fernsehserie „Falcón“  involviert – und was sagen Sie zum Ergebnis?

Hayley Atwell als Consuelo in Falcón

Hayley Atwell als Consuelo in Falcón

Beteiligt war ich bis zu einem gewissen Grad, aber nicht so weit, dass ich bei der Länge der Filme oder dem Inhalt der Drehbücher mitentschieden hätte. Diese Entscheidungen wurden bei Sky getroffen. Ich habe mich zu den mir vorgelegten Drehbüchern geäußert, manche meiner Gedanken wurden aufgegriffen, manche nicht. Meiner Meinung nach sind die Filme zu kurz für das Ausmaß all der Handlung in den Romanen. Wenn man die Romanvorlagen nicht kennt, wird es herausfordernd, alles zu verstehen, was da geschieht.

Zuschauer ohne diesen Hintergrund werden so eher mit der Fülle an Geschichten zu kämpfen haben, als die Komplexität der Figuren erfassen zu können. Die Besetzung mochte ich. Martin Csokas sieht zwar nicht aus, wie ich mir Javier Falcon immer imaginierte, aber er gibt ein richtig gute Vorstellung. Hayley Atwells Darstellung von Consuela habe ich genossen, sie war überzeugend spanisch in ihrem ganzen Auftreten und sagte mir, sie habe einfach eine spanische Freundin imitiert, mit der sie einst eine Wohnung teilte. Mit gefällt, wie Sevilla in den Filmen vorkommt, besonders in „The Blind Man of Seville“, und auch, wie sich das Ganze eben nicht wie ein nach Sevilla verlagertes britisches Polizeidrama anfühlt.

Drei Anmerkungen:

Anm 1: Die vom Bezahlsender „Sky“ produzierte britische Fernsehserie „Falcón“ läuft ein Jahr nach der Ausstrahlung in Großbritannien im November und Dezember 2013 je am Freitagabend im ZDF:
The Blind Man Of Seville (1), am 15.11.2013
The Blind Man Of Seville (2) am 22.11.2013
The Silent And The Damned (1) am 29.11. 2013
The Silent And The Damned (2) am 6.12. 2013

Der bisherige Pressetext dazu: Javier Falcón, Kommissar in Sevilla stößt auf einen besonders grausamen Mordfall: Während der Semana Santa findet man einen an einen Stuhl gefesselten Restaurantbesitzer, der seinen Verletzungen erlag, die er sich selber zufügte – weil er ein Video vorgeführt bekam. Falcón stößt plötzlich auf Verbindungen zwischen dem Mordfall und seiner eigenen Familie.
Dies soll jedoch nicht der letzte Fall des vielschichtigen Kommissars bleiben. In der größten Sommerhitze findet man einen toten Bauunternehmer – und alles deutet auf Selbstmord hin. Falcóns Vorgesetzte wollen ihm den Fall entziehen, aber der ermittelt weiter und bald bearbeitet er den nächsten Mord …

Mit Martin Csokas (Javier Falcón), James Floyd (Rafael Falcón), Kerry Fox (Manuela Falcón), Hayley Atwell (Consuelo Jimenez), Santiago Cabrera (Estéban Calderón), Charlie Creed-Miles (Jose Luis Ramirez), Emilia Fox (Inés Conde de Tejada) u.a.
Regie: Gabriel Range, Pete Travis, Drehbuch: Stephen Butchard, Sarah Phelps, Kamera: Lua Carvalho.

Anm 2: Nicht dass es wichtig wäre, aber eine Note setzt es, als Frank und Isabel, für die Lösegeldübergabe durch London gehetzt, am vereinbarten Ort an einen alten Penner geraten und ihn fragen, ob er eine Nachricht habe:

„Qui nunc it per iter tenebricosum illuc, unde negant redire quemquem“, antwortet ein alter Straßentramp auf die Frage, ob er eine Nachricht für sie habe.
„Verzeihung?“, sagte Boxer.
„Und nun wandelt er auf der finsteren Straße hin, von wo. Wie man sagt, niemand zurückkehrt“, sagte der alte Mann. „Gute Nacht.“
Er ging davon, und sie sahen ihm durch das Rückfenster nach.
„Ein Spinner?“, fragte Boxer.
„Glaub schon“, sagte Isabel. „Oder vielleicht ein Zurückgekehrter.“
„Was?“
„Der Geist eines Verstorbenen, der zurückkommt, um dir etwas zu sagen.“
„Hoffen wir, dass er sich gemeint hat, als er von ‚finsteren Straße‘ geredet hat, ‚von wo niemand zurückkehrt‘“, sagte Boxer und fragte sich beklommen, ob er selbst einen Punkt erreicht hatte, an dem es keine Umkehr mehr gab.

Anm 3: Wer Robert Wilsons Bemerkungen zur Rollenveränderung in Familien für etwas übertrieben hält, sei auf die Studie „Frauen auf dem Sprung – das Update 2013“ verwiesen, die vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), dem infas Institut und der Zeitschrift „Brigitte“ am 10. September 2013 vorgestellt wurde. Die FAZ versah die Meldung dazu mit der Überschrift: „Männer wollen Frauen, die ihr Geld selbst verdienen“; die Studie selbst wurde unter der Überschrift vorgestellt: „Frauen wollen arbeiten und Kinder – von der Politik und den Männern fühlen sie sich dabei zu wenig unterstützt.“

Alf Mayer

Robert Wilson: Stirb für mich (Capital Punishment; London 2013). Deutsch von Kristian Lutze. München: Page & Turner 2013. 540 Seiten. 14,99 Euro. Zur Besprechung geht es hier. Foto: © Gabriel Pecot. Homepage des Autors.

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