Geschrieben am 14. November 2012 von für Musikmag

Melody’s Echo Chamber: dito

Melody’s Echo Chamber: ditoSongs in Eigenregie

– Woher kennt man das nur? Während man das Booklet durchblättert, bleibt man plötzlich an einem Namen hängen: Kevin Parker, der Kopf von Tame Impala. Klar! Monique Schmiedl über das neue Album von Melody Prochet alias Melody’s Echo Chamber.

So was können doch wirklich nur die Französinnen! Zuckersüße Stimmen, die engelsgleich vor sich hinschwaden und beinahe schon das Ohr zum Träufeln bringen. Auch Melody Prochet aka Melody’s Echo Chamber ist eine Vertreterin dieser gehauchten Wortaneinaderreihungen, bei denen kaum ein einzelnes Wort wahrgenommen werden kann. Wirklich? Können das nur Französinnen? Ist das nicht viel eher altbekannt? Kann das noch gut sein, wenn es das doch schon in millionenfacher Ausführung gibt?

Nun, einerseits ist das, was die klassisch ausgebildete Sängerin da vorlegt, durchaus als gelungen zu bezeichnen. Ihre Songs mischen diese sanfte Stimme mit psychedelischen, teils experimentellen Elementen. Das Gesamtwerk versetzt den Hörer in einen Zustand der Abgerücktheit, des Out-of-Space-Sein. Und Melody, die ihre Songs in Eigenregie einspielt, weiß genau, was sie da tut. Die Arrangements sind in Perfektion umgesetzt, die Wirkung der Einzelelemente und ihrer Kombination scheint kalkuliert, die Songs müssen schlicht als gelungene Werke bezeichnet werden.

Andererseits ist das, was Melody’s Echo Chamber auf ihrem selbstbetitelten Album vorlegt, absolut nichts Neues. Der Mix aus lieblichem weiblichen Gesang und schwebenden Tönen ist bekannt, die experimentellen Elemente halten inzwischen sogar im Radiopop Einzug, das Hauchen der Songtexte ist zuweilen anstrengend. Vor allem aber schwirrt stets ein Gedanke durch den Kopf: Woher kenn ich das nur? Während man, noch vor sich hinwundernd, das Booklet durchblättert bleibt man plötzlich an einem Namen hängen: Kevin Parker, der Kopf von Tame Impala. Klar! Tame Impala! Wer sonst? Die Verweise sind plötzlich so klar, die Klänge ähneln sich so sehr! Auf einmal scheint alles so logisch: Wenn zwei psychedelische Spitzenmusiker aufeinandertreffen, dann muss die Umsetzung ihrer Musik perfekt sein!

Und doch bleibt am Ende die Unsicherheit bestehen: Ist diese musikalische Perfektion, diese Annäherung von Melody’s Echo Chamber an Tame Impala nun das, worauf die Welt gewartet hat? Oder ist es doch wieder eines dieser Musikprojekte, die irgendwie ganz nett, aber eben nicht mehr als das sind? Keine Ahnung! Ist für den Moment aber vielleicht auch nicht relevant.

Monique Schmiedl

Melody’s Echo Chamber: dito. Weird World/Domino. Zur Facebook-Präsenz.

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