Geschrieben am 6. Oktober 2012 von für Crimemag

KickAss – Bloody Splinters aus dem Branchen-Wahnsinn

Gehört zu Würstchen

– Rein vom wirtschaftlichen Standpunkt gesehen, ist da gar nichts gegen zu sagen. Marketingkooperationen sind eine erfolgversprechende Sache, eine Win-Win-Situation. Im vorliegenden Fall gewinnen Senf und Buch.

Leider gibt es einen großen Verlierer: den Kriminalroman. Als hätte er nicht schon genug darunter zu leiden, dass der wiederauferstandene Heimatroman sich ein kriminelles Kleid übergeworfen hat, als wäre es nicht schon furchtbar genug, dass vorzugsweise ein schenkelklopfendes Amüsierpublikum mit albernen Titeln und lächerlichen Covern angesprochen wird, wenn es irgendwo heißt „Krimi!“.

Bloß kein Niveau, bloß nichts zum Nachdenken. Nein, all das nicht genug: Jetzt verscherbelt dtv mithilfe des Senfproduzenten Händlmaier’s 250 signierte Exemplare des vierten Rita Falk-Buchs „Grießnockerlaffäre“.

Das zu lösende Rätsel dieses sogenannten Krimigewinnspiels zeigt das Niveau der Veranstaltung: „Wie heißt der vierte Band der erfolgreichen Provinzkrimireihe um den kauzigen Polizeikommissar Franz Eberhofer?“ Das den Titel zeigende Cover und der Hinweis „vierter Band“ sind nicht zu übersehen.

Man sollte derartige Bücher wegen Verwechslungsgefahr nicht „Krimi“ nennen dürfen. Nicht mal „Provinzkrimi“. „Provinzposse“ träfe es doch im Kern, wenn es nicht grandiose Possen gäbe …

Oder es findet endlich jemand eine trennscharfe neue Bezeichnung für das, was früher einmal ein Krimi war. Und jetzt nur noch zum Würschtl passt …

Foto: Rainer Zenz/Creative Commons-Lizenz Attribution 3.0 Unported. Mehr über Rita Falk.