Geschrieben am 3. Juni 2017 von für Litmag, Reise Special 2017

Reise Special 2017: Tobias Geigenmüller: Das ziemlich lebendige Leben des vermeintlich toten Elvis

Elvis stampElvis ist nur untergetaucht – es geht ihm blendend

Wir alle haben es gewusst: Elvis lebt. Der King ist nie gestorben. Es geht ihm blendend in einem Leben, das so herrlich normal sein sollte und doch wieder ganz verquer lief.

Zurück auf Anfang. Oder besser auf Tod. Während die Welt Rotz und Wasser heult, und alle Sender nur die Trauerfeier des King senden, sitzt der in einem gemütlichen Ledersessel und langweilt sich. Er hatte den Rummel um seine Person so satt, dass er sich buchstäblich daran überfressen hat. Er verordnet sich selbst eine Diät inklusive Tablettenentzug. Denn leben will er ja. Nur irgendwie anders, als der größte Star aller Zeiten.

Dass der Alltag ohne Job öde ist, merkt er schnell. Und beschließt, dort wieder anzufangen, wo alles angefangen hat: in seiner Geburtsstadt. Wer mit ein bisschen Grips würde schon denken, dass einer, der aussieht wie Elvis, der redet wie Elvis, der geht wie Elvis, tatsächlich der echte Elvis ist, wenn dieser ausgerechnet in Tupelo/Mississippi lebt. An jenem Tag, an dem er offiziell zu Grabe getragen wird und die Fans zu tausenden nach Graceland pilgern, heuert Elvis quicklebendig als Lkw-Fahrer an.

978-3-87134-181-6Und merkt: das war schon vor seinem Durchbruch der mieseste Job aller Zeiten. Mit aller Macht versucht er, rausgeschmissen zu werden. Wandelt das Baustellenfahrzeug in ein Taxi um. Kommt ständig zu spät. Oder gar nicht. Mit einem Vermögen im Hintergrund auch kein Problem. Klar wird der Star entlassen – und klar langweilt er sich.

Bis er eine Idee hat, die so bekloppt ist, dass es schon wieder genial ist: Er wird als Elvis-Imitator auftreten. Und reist so noch mal an all jene Stätten, die er als Berühmtheit besucht hat. Nur dieses Mal nicht unter Drogen und nicht erster Klasse.

Tobias Geigenmüller ist ein so hanebüchen-beklopptes Buch eingefallen, dass die Lektüre ein absolutes Vergnügen ist. Oder wussten Sie, dass Michael Jacksons Nase das Ergebnis eines Faustschlages seines Schwiegervaters war, welcher Tochter Lisa (die einzige, die wusste, dass Daddy quicklebendig war) mies behandelt hat? Eine irre Reise durch die Jahrzehnte, die am 16. August 1977 beginnt. In der die ehemaligen Wirkungsstätten des King ebenso auftauchen, wie Steve Jobs. Und an deren Ende man ziemlich sicher ist, dass Elvis bis heute überlebt hat. Wie und wo auch immer.

Silke Porath
Silke Porath schreibt u.a. Unterhaltungsromane und Regionalkrimis. Sie ist Mitglied bei 42er Autoren e.V. www.silke-porath.de

Tobias Geigenmüller: Das ziemlich lebendige Leben des vermeintlich toten Elvis. Rowohlt Berlin, 2017. 256 Seiten. € 16,99 €

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