Hinter der Linie, vor dem 33. Spieltag
– Eine Fußballkolumne von Mara Braun.
Zwei Spieltage vor Saisonende lohnt sich der Blick zurück auf die Tabellenprognose, die an dieser Stelle zum Auftakt der Rückrunde getätigt wurde. Immerhin scheint das Vertrauen der geschätzten Leserschaft in meine Kristallkugel eher gering zu sein – so zumindest lassen die Rückmeldungen es vermuten. Aber letztlich sind ja die Spieltagsprophezeiungen ohnehin nur amüsante Details, was zählt ist allein die Abschlusstabelle: Da hört der Spaß auf.
„Unterm Strich wird bis Mai doch alles gut. Vor allem für die Bayern, die sich leider völlig unbedrängt die Schale holen. Dahinter landet dank souveräner Rückrunde Borussia Mönchengladbach. Mit Platz drei ebenfalls sicher in der Champions League dabei ist Wolfsburg, Bayer Leverkusen muss in die Qualifikation und auf Schalke setzt es mit Platz fünf die nächste Trainerentlassung. Zu einer Art Heiligsprechung kommt es hingegen beim sensationellen sechsten in Augsburg.
Dahinter landen Hannover und Hoffenheim auf den Rängen sieben und acht, gefolgt von der halbwegs wieder genesenen Borussia aus Dortmund auf neun, sowie Mainz und Hamburg auf zehn und elf. Platz zwölf sichert sich der völlig euphorisierte Aufsteiger Paderborn, nur eins dahinter schließt mit Köln der zweite Aufsteiger die Saison ab. Für Eintracht Frankfurt reicht es am Ende zu Rang 14 in der Tabelle, Stuttgart sichert sich dank des unabsteigbaren Huub Stevens den rettenden Rang 15. Freiburg erkämpft sich in einem intensiven Saisonfinish den Relegationsplatz, während am Tabellenende die Berliner Hertha und Werder Bremen sicher den Weg in die 2. Liga antreten müssen: So und nicht anders wird es kommen, Ehrenwort.“
Was lässt sich daraus ziehen?
Ich persönlich werde von meinen Voraussagen im Gedächtnis behalten, dass Gladbach sich den 2. Rang holen sollte, Schalke die Champions League-Ränge vergeigt (irgendwo genießt ein gutgelaunter Jens Keller jeden Spieltag mit einer Tüte Popcorn) und die Hertha noch mal tief unten reinrutscht. Vielleicht auch, dass Paderborn sich rettet, sicher die Vermutung, Köln werde frühzeitig und besser als von vielen gedacht alles klar machen. Was Sie von mir sicher nie mehr hören werden, ist die Vermutung, den Bremern blühe am Saisonende der Abstieg – und definitiv tippe ich Hannover nie mehr ins Mittelfeld.
Dürfte ich mir etwas wünschen, würde die Hertha gemeinsam mit Stuttgart den Gang in die Zweitklassigkeit antreten, da mich die hartnäckige Unfähigkeit der Berliner ebenso nervt wie die aalglatte Überheblichkeit des VfB, aktuell perfekt in Szene gesetzt von Robin Düdeldutt. Andererseits hat der Fußballgott dieser Tage genug zu tun, also belästige ich ihn nicht weiter, sondern bin stattdessen sehr dankbar für eine weitere erstklassige Saison meiner Mainzer und drücke unter der Decke dem HSV ebenso die Daumen wie im Keller der 2. Liga St. Pauli und an der Spitze Darmstadt und dem KSC, die ich in der kommenden Saison gerne hier in Mainz sehen würde. Und weil sich am 32. Spieltag das Herz endgültig nicht mehr von der Vernunft befehligen lässt, gibt’s heute keine durchdachten Ergebnisse, sondern (m)ein Wunschkonzert.
Halten Sie durch. Die Saison ist fast geschafft!
Die Ergebnisse im Überblick:
Schalke – Paderborn 1:1
Leverkusen – Hoffenheim 3:3
Wolfsburg – Dortmund 1:3
Mainz – Köln 4:2
Augsburg – Hannover 3:1
Hertha – Frankfurt 1:2
Bremen – Gladbach 2:5
Freiburg – Bayern 1:4
VfB – HSV 1:3
Mara Braun
Mara Braun, geboren 1978 in Heidelberg, aufgewachsen im hessischen Odenwald mit einem Abstecher nach Mississippi, seit 1998 in Mainz am Rhein. Studium der Filmwissenschaft & Publizistik. Journalistin, Autorin, Fußballbegeisterte, Bücherwurm, Überzeugungstäterin. Im September 2013 erschien „111 Gründe, Mainz 05 zu lieben“ und am 15. Januar 2015 „111 Gründe, an die große Liebe zu glauben“ (beide Schwarzkopf & Schwarzkopf). Mara Braun bei Facebook, bei Twitter, im Blog.