Hinter der Linie, vor dem 15. & 16. Spieltag
– Eine Fußballkolumne von Mara Braun.
Wer aktuell aus dem Fenster schaut oder unvorsichtigerweise den Daumen raus hält, den kann eigentlich nur eine Frage bewegen: Warum, verdammte Axt, ist die englische Woche immer dann, wenn draußen derartiges Scheißwetter herrscht? Und wer will um diese Jahreszeit bitte ernsthaft drei Mal innerhalb von acht Tagen ins Stadion? Gut, aktuell vielleicht die Fans der Eintracht, deren Team offenbar ein neues Hobby für sich entdeckt hat: Tore schießen. Die Wahrscheinlichkeit für das Gelingen eines solchen Ausfluges ist nicht besonders hoch, aber vielleicht sollten die Jungs mal einen inspirativen Ausflug mit den Offensivkräften von Mainz 05 unternehmen – Shinji Okazaki ausgenommen, der findet das Tor auch alleine.
Anschließend dürfte dann Mainz gerne Stuttgart in nur noch knapp einstelliger Höhe aus dem Stadion fegen, dann stört es mich auch nicht, wenn die Gummiadler die nächsten drei Punkte einsammeln, immerhin geht es gegen Hoffenheim und die kann nun wirklich niemand leiden. Außer Franziska van Almsick, falls sich an die Dame noch jemand erinnert. Während also die Goldfisch-Franzi die Hoffenheimer Pleite beweint, kriechen die Schalker mit der Erschöpfung der Champions League-Partie in den Knochen auf allen Vieren durchs Stadion. Weil sie aus dieser ungewohnten Position einerseits kein Tor erzielen, andererseits Gegentreffer dadurch verhindern, sich permanent auf den Ball fallen zu lassen, endet das Spiel gegen Köln torlos.
Hertha im Abseits, Zeigler im Aus
Ein Tor mehr fällt bei der Begegnung der Augsburger gegen die Bayern. Anders als in weiten Teilen der Republik erhofft aber nicht für, sondern gegen Augsburg, denn der Fußballgott tut zwar hin und wieder ganz nett, ist aber eigentlich ein sadistisches Arschloch. Weshalb er den kurzzeitigen Höhenflug der Dortmunder auch direkt mit einer Niederlage in Berlin unterbricht – Grund dafür ist ein 3-Meter-Abseitstor der Hertha, an dem niemand außer dem Linienrichter vorbeischielen konnte. Bremen verliert anstandslos weiter, woraufhin Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs vorübergehend abge- und durch ein Testbild ersetzt wird.
Zumal die Hanseaten sich unter der Woche direkt wieder geschlagen geben müssen, dann verliert auch ihr Samstagsgegner Hannover – gegen Augsburg nämlich, die gleich nach dem Punktverlust gegen die Bayern wieder obenauf sind. „Wettergott, ich frier’, ich frier’ – Fußballgott, mir graut vor dir“, rufen die Hamburger Fans im tief verschneiten Stadion beim Spiel gegen den VfB. Die Partie gegen ihre alte Liebe Huub gewinnen die Rothosen knapp, aber verdient, danach pinkeln die Spieler beider Teams das Konterfei ihres gemeinsamen Ex Armin Veh in den Schnee. Dessen gar-nicht-so-heimliche Immernochliebe Frankfurt hört unterdessen nicht auf, Spiele zu gewinnen, weshalb der Verein zur besseren Reiseplanung der Fans quer durch Europa zu Weihnachten spontan Globen an die Mitglieder verschickt.
Ho, ho, ho.
Die Ergebnisse im Überblick: 15.Spieltag
Hoffenheim – Frankfurt 1:3
Schalke – Köln 0:0
Augsburg – Bayern 0:1
Hertha – Dortmund 1:0
Bremen – Hannover 0:4
Freiburg – HSV 1:2
Mainz – Stuttgart 5:1
Leverkusen – Gladbach 1:2
Wolfsburg – Paderborn 1:1
16. Spieltag (Di/Mi)
Bayern – Freiburg 2:0
Hannover – Augsburg 1:3
HSV – Stuttgart 1:0
Köln – Mainz 2:4
Dortmund – Wolfsburg 1:0
Gladbach – Bremen 3:1
Hoffenheim – Leverkusen 1:1
Frankfurt – Hertha 1:0
Paderborn – Schalke 1:3
Mara Braun
Mara Braun, geboren 1978 in Heidelberg, aufgewachsen im hessischen Odenwald mit einem Abstecher nach Mississippi, seit 1998 in Mainz am Rhein. Studium der Filmwissenschaft & Publizistik. Journalistin, Autorin, Fußballbegeisterte, Bücherwurm, Überzeugungstäterin. Im September 2013 erschien „111 Gründe, Mainz 05 zu lieben“ (Schwarzkopf & Schwarzkopf). Mara Braun bei Facebook, bei Twitter, im Blog.