Wolfram Schütte Tag

Wolfram Schütte über die große Enttäuschung Barak Obama, die USA als tobender, ohnmächtiger, taumelnder militärischer Goliath, vorgeführt von zwei Davids und über Cees Nootebooms deutsche Übersetzerin Helga van Beuningen. Obama revised. Man scheut sich, es zuzugeben: der derzeitige usamerikanische Präsident ist für alle, die mit ihm sympathisiert haben, die größte Enttäuschung auf diesem Posten in diesem Jahrhundert. Der Verdacht, er sei nur wiedergewählt worden, weil die Republikaner so dumm & verbohrt waren, einen bereits schon wieder vergessenen politisch-gesellschaftlichen Extremisten ihres rechten Flügels zu nominieren, ist nicht von der Hand zuRead More
Die Zukunft aller ist in jeder Handlung enthalten – Harald Welzer fordert dazu auf, „selbst“ zu „denken“ & zu handeln. Von Wolfram Schütte. „Selbstdenken“ nennt der Sozialpsychologe Harald Welzer sein jüngstes Buch, das mit seinen 329 Seiten auch noch eine „Anleitung zum Widerstand“ sein will. Der kürzlich gestorbene 96jährige Stéphane Hessel hatte mit seinem appellativen humanistischen Essay „Empört Euch!“ den Nerv des weitverbreiteten Unbehagens an einer durchökonomisierten Weltgemeinschaft getroffen, in der sich allerorten & auf den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Ebenen (auch ohne Hessels an die europäische Jugend gerichteten Appell) Rumor, Wut,Read More

Posted On Juli 3, 2013By Wolfram SchuetteIn Kolumnen und Themen, Litmag

Wolfram Schüttes Petits riens

Petits riens (IV) – Wolfram Schütte über die usamerikanische „fürsorgliche Ausspähung“ unter „politischen Freunden“; einen philosophierenden Fußballtrainer, „Oral History“ und das Justiz- & Psychiatrieopfer Gustl Mollath. Fürsorgliche Belagerung – Man stelle sich für einen Augenblick vor, der russische Geheimdienst hätte sich in der europäischen Netzwelt so ungeniert & selbstverständlich umgesehen, bzw. zuhause gefühlt wie bis zu Edward Snowdens Enthüllungen via „Guardian“ die uasamerikanischen und britischen Geheimdienste. Diplomatisch wären solche Eingriffe kaum noch zu behandeln gewesen. Aber glücklicherweise hat Snowden nur die „fürsorgliche Ausspähung“ unter „politischen Freunden“ offenbart – vorsorgliche Verhaltensweisen,Read More
„Exception culturelle“ oder Hündisches Verhalten – Die deutschen Kulturjournalisten ziehen wieder einmal den Schwanz ein. Von Wolfram Schütte. Jedes Mal wenn es um das von den USA vorgeschlagene Konzept eines „freien Welthandels“ oder (wie gegenwärtig) um die Bildung eines amerikanisch-europäischen Handelsraums geht, wünschen die USA, dass alle Bereiche – also auch die Kultur, die in den europäischen Ländern öffentlich gefördert, bzw. subventioniert wird – in dieses wirtschaftliche Konkurrenzsystem integriert wird. Das hätte automatisch zur Folge, dass z.B. die Filmförderung, die öffentlich-rechtlichen Mediensysteme, die Buchpreisbindung etc. gelöscht werden müssten (weil dadurchRead More
„Plädoyers für die Autonomie der Kunst“ – Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2013 an den Journalisten Wolfram Schütte. In seinen Texten verbinde sich eine stupende literarische Bildung mit einer präzisen Wahrnehmung des wirklich Neuen und Originären: „Sie sind Plädoyers für die Autonomie der Kunst und doch immer mit einem wachen politischen Bewusstsein geschrieben. Wolfgang Schüttes Arbeiten erinnern daran, was das Feuilleton zu leisten vermag″, so die Jury. Wir gratulieren unserem Autor Wolfram Schütte herzlich! Jan Karsten & das CULTurMAG-Team DieRead More

Posted On Mai 8, 2013By Wolfram SchuetteIn Kolumnen und Themen, Litmag

Wolfram Schüttes Petits riens

Petits riens (III) Wolfram Schütte über den Euphemismus „Panne“, der sich inflationär in der deutschen Pressesprache ausgebreitet hat, die Namensänderung des Moderators Dieter „Max“ Moor – und traumatische Ängste, die früheste Erinnerungen an Kino-Bilder beim Autor hervorgerufen haben. Panne – kein Synonym für „Unfall, Schaden, Störung“ (besonders bei Fahrzeugen) hat in der letzten Zeit eine solche Gebrauchs-Inflation erlebt wie „Panne“. Wann immer von einer „Panne“ die Rede oder Schreibe war, war auch die NSU in der Nähe, wenngleich durch die „Pannen“ nicht nahe genug erkannt, so dass sich der selbsternannteRead More
Das in den Brunnen gefallene Kind ersäuft. Das Münchner Oberlandesgericht & seine Vergabe der Presseplätze zum NSU-Prozess: – das ist offenbar eine ebenso unendliche wie unendlich peinliche Geschichte. Was die Münchner Juristen da vollführen, gleicht den Spitzentanz eines dämlichen Elefanten in einem Porzellanladen. Ein ebenso wahnsinniges wie wahnwitziges Unternehmen. Von Wolfram Schütte Nachdem man in München erst versucht hatte, die Presseplätze nach dem Grundsatz der schnellsten Nachfrage (wie beim Winterschlussverkauf) zu vergeben, war man nun zum Lotto- oder Zufallsprinzip fortgeschritten, also zu der säkularen Form des mittelalterlichen Gottesurteils. Sollte nunRead More
Die Lachnummer des Kanzlerkandidaten – Von Wolfram Schütte. Der unglückselige Kanzlerkandidat der SPD hat in seiner Nominiertenrede für sich „Beinfreiheit“ von der Partei verlangt, obwohl er es sich selbst zuschreiben hat, dass er sogleich „einen Fehlstart“ hingelegt hat, als die so genannten „Nebeneinkünfte“ des Redners Steinbrück öffentlich aufs Tapet kamen (womit er hätte rechnen müssen). Seine „Beinfreiheit“ hat er nun aber sofort genutzt, um sich sowohl selbst ein Bein zu stellen als auch darüber zu stolpern, so dass er nun nicht mehr auf die Beine kommen wird. Dabei hätte derRead More
Wenn der „Reaktionär“ träumt – Mit wessen Hilfe Martin Mosebach ein Blasphemie-Verbot in Deutschland wünscht. Von Wolfram Schütte. Wenn man dem Frankfurter Schriftsteller Martin Mosebach seine religiöse Neigung nicht als seinen persönlichen Tick nachsehen wollte, dann könnte man ihm unterstellen, dass er seinen streng katholischen Glauben wie kein zweiter unserer Autoren in der Öffentlichkeit zu seinem „Alleinstellungsmerkmal“ gemacht hat. „Chacun à son gout“ sollte man kommentierend, aber als Liberaler solcher ausgestellten religiösen Bekennerlust eher ironisch hinterherrufen. Mosebach, dessen literarische Fiktionen aber erkennbar weniger (um nicht zu sagen gar nicht) vonRead More