Stefan Gärtner Tag

Sprachsalven wider Opdenhövelistik Michael Höfler über das Buch von Stefan Gärtner Stefan Gärtner, langjähriger Satiriker bei Titanic und Kolumnist für linke Medien, gehört als „Adept“ (Selbstaussage) von Karl Kraus zu denen, die bei nachlässiger Form den Inhalt nicht nur leiden sehen, sondern ihm gar keine Existenz zubilligen. Fünfzehn Jahre nach „Man schreibt Deutsh“ (Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2006) hat er, zwar von „von Phrasensalven niedergestreckt“, aber seine zweite Sprachkritik geschrieben, „das allerdickste Brett, das einer bohren kann“. Gelungene Sprachkritik tut wohl in Zeiten, in der viele Unfälle, auch sprachlicher Art, „stattfinden“, obwohl sieRead More

Posted On Mai 20, 2015By Michael HoeflerIn Bücher, Litmag

Stefan Gärtner: Putins Weiber

Ein Entscheidungsverweigerer im Beinahe-Vergangenen – Manche Schriftsteller glauben, dass es beim Romanschreiben darauf ankomme, den in ihnen selbst angelegten Stil weitmöglichst zu entwickeln. Das glatte Gegenteil praktiziert Stefan Gärtner (Jahrgang 1973). In zehn Jahren als Redakteur beim Satiremagazin Titanic hat er in Parodien zahlreiche Schreibstile und -formen imitiert, wodurch notwendigerweise der Witz einer Parodie erst zünden kann. Dementsprechend wählte er in seinem literarischen Erstling, der schelmischen Kanzlerin-Parabel „Angéla – Lehrjahre einer Liebeshungrigen“ (Knaus, 2013), eine an die barocke Handlungszeit angelegte Diktion mit Ausschmückungen und opulentem Vokabular. In „Putins Weiber“ nunRead More