Roland Barthes Tag

Der Fotografie das Verrückte zurückgeben 85 Tatort-Fotos aus dem Los Angeles des Jahres 1953, dazu 25.000 Worte von James Ellroy. Ein nahezu ideales Zusammentreffen von Autor, Gegenstand und Recherchelage. Texte zu Fotografien, das ist oft herbeigeklaubtes Zeug, mühsam zur Deckung gebracht, übergestülpte Interpretationen. Dies aber ist ein Werk der Güte „Once in a lifetime“. Alexander Kluge würde wohl Kairos am Werk sehen, den richtigen Moment. „Kunst“ mache er als nächstes, lachte James Ellroy, als ich ihn im Frühjahr 2015 interviewte (siehe „Unterwegs zum Übermenschen“). Und er versprach: „A good book. Interesting.“ Das istRead More
Bitte nicht in Platons Höhle fotografieren! Schon mit der Erfindung der ersten Kameras begannen die kritischen Diskussionen und Spekulationen über Fotografie: Würden diese neuartigen Fotos der klassischen Malerei den Rang ablaufen und die bildende Kunst vielleicht obsolet werden lassen? Würden die in Großserien billig produzierten Kameras – „wie eine Räuberwaffe angepriesen, automatisiert und stets einsatzbereit“, polemisierte Susan Sontag 1977 in ihrem Essay „On Photography“ –   uns zumüllen mit einer Bilderwelt, die kaum noch abgespeichert werden kann? Dienen Familienfotos, Reisefotos, Jubiläumsbilder nur der Bestätigung eines melodramatischen Nostalgie-Effekts? Können Kriegs-Fotos abschreckend oder aufklärendRead More

Posted On November 2, 2016By Brigitte HelblingIn Litmag

Brigitte Helbling: Wie ich lese, was sie sind. Essay über Essays.

Wie ich lese, was sie sind. Essay über Essays. 30 Jahre The Best American Essays, Diversität als Prinzip, Essays übersetzen, Cowboypredigten, Heimat als Kaleidoskop, Essays wiederlesen, Der Essay als Heiratsschwindler, Die Paradiese des Gedankens. Behalt einfach die Kontrolle. Und versuch, nicht zu oft zu lügen. Charles Bowden, TORCH SONG. Seit 1986 erscheint jährlich beim Verlag Houghton Mifflin die Reihe The Best American Essays. Jeder Band enthält 25 herausragende Essays aus den aktuellen Publikationen amerikanischer Zeitungen und Zeitschriften und Online-Portalen. Ein wechselnder Gastherausgeber trifft die endgültige Auswahl aus einer Vorauswahl vonRead More
Von den Schwierigkeiten beim Umgang mit einer unliterarischen literarischen Figur − Am 5. Oktober 2015 ist Henning Mankell gestorben. Die Anzahl der Nachrufe (bei CM hier) war beeindruckend – de mortuis nihil nisi bene. Nachdem sich der Weihrauch ein wenig verzogen hat, riskieren wir einen etwas skeptischeren Blick. Dieser Text von Thomas Wörtche aus dem Jahr 2011 war für einen nicht realisierten Sammelband zu der Figur Wallander geschrieben und hatte bzw. hat  eher die literaturkritische Rezeption einer Figur im Auge. Wir bringen eine leicht redigierte, aber nicht aktualisierte Fassung. HenningRead More

Posted On November 4, 2015By Brigitte HelblingIn Comic, Litmag, News

Essay: Die zehn besten Comics…

Die zehn besten Comics die mir gerade so einfielen. Von Brigitte Helbling. Die Bücherfrauen Stuttgart luden mich ein, über Graphic Novels zu reden, und natürlich sagte ich zu. Die Veranstaltung fand in der neuen Stadtbibliothek statt, und auf dem Weg dorthin erzählte mir eine der Bücherfrauen, eine Buchhändlerin, dass sie diesen Ort (eröffnet 2010) lange gemieden habe. Die frühere Stadtbibliothek war in einem Palaisgebäude untergebracht gewesen, die neue dagegen sah aus wie eins dieser Häuser, die Chris Ware gerne in seine Städteansichten zeichnet: Lauter rechteckige Fenster in einem monumentalen WürfelbauRead More