Polen Tag

Epigone seiner selbst Früher oder später stößt jedes Serienformat, egal ob in Literatur oder Fernsehen, an seine Grenzen. Der Stoff ist auserzählt und die Figuren, die uns jahrzehntelang durch Ups and Downs begleitet haben, zerbröseln förmlich vor unseren Augen. Darin, im vorprogrammierten zähen Ende des seriellen Erzählens, liegt dessen Hauptproblem und Tücke. Kriminalnarrative bleiben von diesem Verfall keinesfalls verschont. Es gibt Kritiker und Wissenschaftler, die behaupten, Kriminalliteratur als Gattung sei ein Inbegriff der Serialität. Man verweist natürlicherweise auf die Klassiker, auf die Doyles, Christies oder Chandlers dieser Welt, auf Holmes,Read More
Schändlicherweise ist die polnische Kriminalliteratur bei uns eher unbekannt. Wolfgang Brylla von der Universität Zielona Góra schafft Abhilfe. Mitte März ist es wieder soweit, der neue Mróz kommt raus (Bis zum Ende). Deutschland-Premiere, der Moment, auf den alle Krimileser mit zitternden Händen und Hautausschlag gewartet haben… „Mróz? Welcher Mróz?“, werden Sie sich fragen. Obwohl Sie Hunderte Kriminalromane verschlungen haben und sich in der Szene prächtig auskennen, können Sie sich auf den polnisch klingenden Nachname keinen Reim machen. Mróz heißt übersetzt „Frost“, mit frostigen Verhältnissen bekamen wir es bis zu diesemRead More

Posted On Juni 1, 2019By Thomas WoertcheIn Crimemag, CrimeMAg Juni 2019

Thomas Wörtche zu Remigiusz Mróz

Verblüffend Fresh blood aus Polen. Irrsinn und Verwirrung als kreative Prinzipien. Thomas Wörtche freut sich.  Unausrechenbare Bücher sind was ganz Feines und was ganz Rares. Und dass ein Buch auf den allerletzten Seiten noch einen wirklich fiesen Dreh hinkriegt, das ist arg selten. Schon deswegen ist Remigiusz Mróz` „Die kalten Sekunden“ bemerkenswert. Die Story ist ziemlich irrsinnig: Alles beginnt im polnischen Opole, als Damian Werner und seine Freundin Ewa aus der Kneipe kommen und ein bisschen am Flussufer knutschen wollen. Da tauchen drei Typen auf; aggro und auf Zoff gebürstet,Read More

Posted On September 16, 2018By Hazel RosenstrauchIn Crimemag, CrimeMag September 2018

Hazel Rosenstrauch: Reise nach Polen

Der wichtige Unterschied Nach einem Abend am Warschauer Marktplatz und einer Reise durch Ostpreußen Von Hazel Rosenstrauch Ich war mehrmals in Warschau, aber das war noch zu sozialistischen Zeiten. Die kühnen Hochhäuser rund um den Bahnhof gab es damals noch nicht, auch keine Konsumtempel samt glitzernder Reklame von deutschen und amerikanischen Firmen. Die wiederaufgebaute Altstadt hat bereits Patina angesetzt. Der Marktplatz, von dem nach dem Wüten nicht nur der SS, auch der Wehrmacht, nichts mehr übrig war, sieht aus, als wären die Häuser aus dem 17./18. Jahrhundert, Renaissance und Barock.Read More

Posted On Februar 15, 2018By Karsten HerrmannIn Crimemag, CrimeMag Februar 2018, Litmag

Roman: Szcepan Twardoch: Der Boxer

Neoexpressionistische Wucht Von Karsten Herrmann Der Pole Szcepan Twardoch ist ein außergewöhnlicher Autor mit neo-expressionistischer Wucht und avancierten Romankompositionen. Mit dem Monumentalroman „Morphin“, der in Warschau spielt und die morbid-exzessive Atmosphäre vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges einfing, gelang ihm 2012 der internationale Durchbruch. Mit seinem neuen Roman „Der Boxer“ kehrt er nach seinem erdverbundenen Schlesien-Roman „Drach“ nun nach Warschau und in die Zeit der 1930er Jahre zurück. Erzählt wird „Der Boxer“ im Rückblick von Mojzesz Bernstein, dessen Vater von dem Boxer und Mafiosi Jakub Shapiro getötet wurde: „Ich […]Read More