Statt den CulturMag-Acker zu bestellen, könnte ich Hoferbe im Allgäu sein. Mein Taufpate war ein Jugendfreund meines Vaters: Ignaz Kiechle, später Landwirtschaftsminister, und dabei trotz bäuerlicher Herkunft selbst Teil einer längst nicht mehr aufzuhaltenden globalen Maschine, die unsern Planeten mitzerstört – und viele, viele Existenzen verbogen, verändert, in andere Bahnen gelenkt und in nicht wenigen Fällen einfach vernichtet hat. Allmählich rückt das ins allgemeine Bewußtsein. Sachbuch des Jahres 2023 ist „Ein Hof und elf Geschister“ von Ewald Frie, der darin den Niedergang der Landwirtschaft im Münsterland beschreibt. Bartholomäus Grill, ebenfalls
Read More Band 100 der „Naturkunden“ und die große Reportage „Bauernsterben“ sind uns Anlass, den Blick wieder in die Natur zu richten. – Siehe hierzu auch unsere Specials Natur und Verlust UNO und Verlust Due. Besprechungen der abgebildeten Bücher finden Sie hier in den nächsten Tagen. Zu unserem Textauszug „Prolog. Die Agrarkrieger“ aus dem Buch von Bartholomäus Grill gelangen Sie hier. ** ** Isabel Fargo Cole: Die Goldküste: Eine IrrfahrtCal Flyn: Verlassene Orte. Enden und Anfänge in einer menschenleeren Welt Alexander Grau: Vom Wald. Eine Philosophie der FreiheitJonathan C. Slaght: Die Eulen des östlichen
Read More „Was andere in der Kunst fanden, fand ich in der Natur, was andere in der menschlichen Liebe fanden, fand ich in der Natur“ Zwei wegweisende Gedichtbände der Literaturnobelpreisträgerin Louise Glück in der vorzüglichen Übertragung der deutschen Lyrikerin Ulrike Draesner Es ist eine Lyrikerin, der im Oktober letzten Jahres der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde, und diese Verleihung an eine Dichterin ist hochaktuell – ein Signal, dass es etwas Dringlicheres, Fundamentaleres zu bedenken gibt als die Corona-Pandemie, so bedrohlich und verstörend sie für uns auch ist: den Schutz des Klimas und der
Read More Der Gesang der Katastrophe Anmerkungen zu Primzahlen, Zikaden und Sprachen an einem langen, schläfrigen Sommernachmittag – von Georg Seeßlen I Wenn man lange genug an einem späten Sommernachmittag unter diesem oder jenem Baum sitzt und nachdenkt (wie es ein nicht zu Ende befreiter Sklave gerne tut), gehen Gedanken, jedenfalls einige von ihnen, dorthin, wo noch keiner von ihnen war und wohin sie niemand geschickt hat. Es ist etwas, das einen durchströmt, als hätte man gerade alle Zeit der Welt; und die wiederum sei gerade dabei in sonderbare Einzelteile zu zerfallen. Zahlen und Reihen durchziehen das Wuchernde und
Read More Digitürliche Aussichten Es ist schon viele Jahre her, als wir in die Alpen zum Schifahren fuhren, oben, nahe am Gipfel sah man diese riesige Bergstation mit Restaurant, Hotel, Geschäften und Schikurs-Terrain. Das war noch im vorigen Jahrhundert, und meine Freundin, weder ökologisch noch religiös gepolt, fragte sich und mich, ob diese Beschädigung von – an diesem Ort so besonders imposanter – Natur, nicht doch, auch ohne Religion, Sünde sei. Inzwischen haben wir uns an derlei gewöhnt, und wir genießen den Espresso gleich nach dem Ausstieg aus der Gondel. Alltag, Gewohnheiten
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