Mexiko Tag

Posted On November 1, 2021By Alf MayerIn Crimemag, CrimeMag Oktober 2021

Alf Mayer: Frida Kahlo XL

Flamme bin ich sicherlich Ja! Ich weiß, woher ich stamme!Ungesättigt gleich der FlammeGlühe und verzehr‘ ich mich.Licht wird alles, was ich fasse,Kohle alles, was ich lasse:Flamme bin ich sicherlich!(Friedrich Nietzsche) Sie malte den Schmerz, die Liebe, den Stolz und die Zärtlichkeit. Die Revolution. Mexikanische Todesvorstellungen. Die indigene Geschichte Amerikas. Die moderne Frau. Sich selbst, dies über 50 Mal. Es gab viele Fridas, längst nicht nur die Schmerzensfrau. Sie ist die vermutlich weltweit bekannteste Künstlerin überhaupt. Eine Ikone. Eine der Schlüsselfiguren (nicht nur) der bahnbrechenden mexikanischen Moderne – als Künstlerin eine Vorreiterin fürRead More
Sätze, geraspelt bis zur reinen Essenz Wenn wir nicht so elend ignorant gegenüber dem Globalen Süden wären, würde uns vielleicht beim Stichwort True Crime nicht zuerst Truman Capote einfallen, sondern Rodolfo Walsh, und bei Country Noir nicht Jim Thompson, sondern Juan Rulfo. Der Mexikaner Juan Rulfo (1917 – 1986) war sicher einer der wichtigsten Autoren des 20. Jahrhunderts, sein Einfluss auf die lateinamerikanische Literatur immens, seine spröden und kargen Texte sind auch heute noch von einer Brillanz, die fortbesteht.  Seine sämtlichen Erzählungen und sein einziger Roman, „Pedro Páramo“ neu übersetzt (großartigeRead More
Mexiko: Das Land der Verschwundenen Von Iris Tscharf Denkt man an Mexiko, fällt einem, je nachdem, entweder Folkloristisches (Sombreros, Kakteen, Tortillas und Tequila) ein oder die ganzen Narco-Sagas, oder der monströse Grenzzaun der USA zu Mexiko mit den illegalen Grenzgängern. Wer dazu zum Beispiel Sam Hawkens Roman „Kojoten“ (Polar Verlag, 2015) gelesen hat (nur eines der vielen kritischen Mexiko-Narrative der letzten Jahre), denkt wahrscheinlich sofort an die Mesquitebäume, auf dessen Äste Frauenunterhosen hängen. Die Vergewaltigungsbäume. Aber nichts davon kommt in „Die Verschwundenen“ vor. Wir sind, wie auch Sam Hawken, keineRead More
Ein deutscher Meisterspion in der mexikanischen Revolution Von Jürgen Neubauer Seit jeher ist Mexiko ein lockendes Ziel für Abenteurer, natürlich auch aus Deutschland. Einer davon war Felix Sommerfeld, der vor dem Ersten Weltkrieg vom Goldsucher zum wichtigsten deutschen Geheimagenten in Nordamerika wurde und an der Seite von Francisco I. Madero und Pancho Villa in der mexikanischen Revolution mitmischte. Agenten sind von Berufs wegen schwer zu fassen; in seinem Buch Im Schatten der Öffentlichkeit unternimmt Heribert von Feilitzsch den Versuch, das filmreife Leben des Meisterspions zu rekonstruieren. Felix Sommerfeld kommt 1879 in Posen zur Welt. SeineRead More

Posted On April 15, 2017By Roland OsswaldIn Bücher, Crimemag

Roman: Antonio Ortuño: Madrid, Mexiko

Madrid, Mexiko Einen Kommentar zu Antonio Ortuños großem Roman Madrid, Mexiko liefert Roland Oßwald. Die Rezension zum Buch finden Sie hier bei CrimeMag.  „Im Kaffeehaus »Lisboa« zu Madrid beschlossen einige Händler, in Marokko Felle aufzukaufen. Sie legten 15 000 Peseten zusammen und einer von ihnen reiste mit dem Gelde in die afrikanische Kolonie, um damit die Felle zu erhandeln. Der Riffhäuptling Rogui, ein algerischer Abenteurer, nahm das Geld und überließ dem Madrider Händler die Erzgruben von Ben-Bu-Frur an Stelle der Felle. Der Aufkäufer kam mit einem Schriftstück in arabischer Sprache und einigenRead More
Der Ein-Dollar-Cheeseburger Am Beispiel eines einzigen Vergehens – des illegalen Grenzübertritts – zeigt uns der US-Schriftsteller Sam Hawken („Koyoten“; „Die toten Frauen von Juarez“), wie untrennbar (Rechts-)Staat und organisierte Kriminalität miteinander verknotet sind, wie wenig die Begriffe „Gut“ und „Böse“ aussagen und worauf ein Großteil der amerikanischen Wirtschaftsmacht, der Macht der Drogenkartelle in Mexiko und die Vorherrschaft des schlechtes Essens beruhen. Hawkens großer Text entstammt dem von Tobias Gohlis & Thomas Wörtche herausgegebenen Krimimagazin „Crime & Money“, das gerade als Taschenbuch bei Dromer erschienen ist. (Hinweis siehe unten.) Übersetzt hatRead More

Posted On Mai 17, 2016By Juergen NeubauerIn Bücher, Crimemag

Sachbuch: Ana Lilia Pérez: Kokainmeere

Schreiben unter Einsatz des Lebens Von Jürgen Neubauer „Wir würden ja gerne was über den Drogenkrieg veröffentlichen. Aber von mexikanischen Autoren habe ich zu dem Thema noch nie ein vernünftiges Buch in die Finger bekommen. Warum ist das so?“ fragte mich vor ein paar Jahren eine Lektorin auf der Frankfurter Buchmesse. So platt das klang, sie hatte nicht Unrecht. In mexikanischen Buchläden liegen natürlich stapelweise Bücher über die Drogenkartelle, doch die meisten Autoren suchen sich eine schillernde Figur, eine steile These oder einen exotischen Nebenschauplatz und kratzen nicht einmal anRead More

Posted On Mai 17, 2016By Juergen NeubauerIn Crimemag, Film/Fernsehen

Film: Jonás und Alfonso Cuarón: Desierto

    Desierto Mitte April ist in den mexikanischen Kinos Desierto angelaufen, der neue Film von Jonás und Alfonso Cuarón (den Machern von Gravity) mit Gael García Bernal und Jeffrey Dean Morgan in den Hauptrollen. Jürgen Neubauer hat ihn gesehen. Die Handlung ist schnell erzählt: Irgendwo in der Wüste von Sonora überquert eine Handvoll von Migranten zu Fuß die Grenze in die Vereinigten Staaten. Dort wird sie von einem vigilant erwartet, einem selbst ernannten Grenzwächter und Scharfschützen, der Jagd auf sie macht. Acht erschießt er sofort, während sie durch eineRead More
Geschichten einer Grenze: USA – Mexiko – Sieben großartige Erzählungen voller Schmerz und Poesie, angesiedelt zwischen zwei Welten an der Grenze der USA zu Mexiko, enthält der Band „Alles Beginnt und endet im Kentucky Club“ von Benjamin Alire Sáenz (*1954, New Mexico). Die meisten Erzählungen spielen in den durch den Rio Grande bzw. Río Bravo del Norte geteilten Grenzstädten El Paso und Ciudad Juárez. Von Doris Wieser. 2007 begannen die USA mit dem Bau einer Mauer entlang der Grenze zu Mexiko. Die Mexico–United States barrier soll illegale Migration verhindern undRead More

Posted On April 15, 2016By Frank RumpelIn Bücher, Crimemag

Roman: Juan Villoro: Das dritte Leben

Dekadenz im Dschungel Von Frank Rumpel Warum sich im Urlaub nicht einfach mal entführen lassen? Des ultimativen Kitzels wegen, der sich womöglich beim Basejump schon nicht mehr einstellen mag. Zu wenig Lebensgefahr. Deswegen dringen ab und an ein paar bewaffnete Guerilleros – verkleidete Schauspieler, die die Gelegenheit nutzen, mal gut bezahlt brutal zu sein – in die Pyramide ein, um aus dem Luxusressort an der mexikanischen Karibikküste ein paar Gäste zu verschleppen, denen eine Exkursion in die eigene Angst als die ultimative Urlaubsform gilt. Aquarienfische machen Töne Ausgedacht hat sichRead More
Drogenkrieg als Stoff: Neue Grenzen, neue Stile Der war on drugs ist eine never-ending story und ein beständig wiederkehrendes Thema nicht nur in den Büchern von Don Winslow, sondern auch in Filmen und Fernsehserien. In diesem Herbst sind mit „Sicario“, „Cartel Land“ und „Narcos“ drei neue amerikanische Produktionen zu sehen. Unsere Expertin Sonja Hartl hat die Ware gewissenhaft geprüft. Drogengeschichte im Schnelldurchlauf: die Netflix-Serie „Narcos“ Die Geschichte Pablo Escobars eignet sich hervorragend, um von dem war on drugs zu erzählen. Zu seinen Lebzeiten erlebte Kokain seinen Aufschwung, nahm die Bedeutung Lateinamerikas fürRead More
Von first-class Auswanderern und unterprivilegiert Migranten Neulich habe ich eine Mail erhalten, in der mich eine Mitarbeiterin des TV-Producers Infonetwork fragte, ob ich nicht an einer Fernsehreihe über Auswanderer teilnehmen möchte. Die Dame schreibt: „Ich arbeite als Reporterin für verschiedene RTL-Formate und plane derzeit ein paar Beiträge in Mexiko. Nun bin ich auf der Suche nach deutschen Auswanderern, die Lust hätten, mit uns einen Beitrag zu produzieren: uns von ihrem Leben in Mexiko zu erzählen, Vorteile, Nachteile, wie sieht es sicherheitstechnisch aus?“ Was antwortet man auf so etwas? Da fürRead More

Posted On Oktober 18, 2014By Alf MayerIn Bücher, Crimemag

Stefan Falke: La Frontera

Überlebensmittel Kultur Stefan Falkes Fotoband „La Frontera“ zeigt eine Grenze zwischen zwei ökonomischen Welten und eine der wichtigsten Kulturlandschaften überhaupt. Alf Mayer bringt Fotos und Kontexte zusammen. Dies ist ein Paukenschlag, mit dem ein noch junger Verlag die Bühne betritt. Der in mehrfacher Hinsicht gewichtige Fotoband „La Frontera. Die mexikanisch-US-amerikanische Grenze und ihre Künstler“ begann bereits nach wenigen Seiten, mich zu überzeugen. Und zu begeistern. Wer jenseits aller Floskeln, mit denen Politiker gerne am Sonntag davon reden, nach Anschauung für die gesellschaftliche Kraft und Notwendigkeit von Kunst sucht, wird inRead More
Grenzverläufe des Nordic Noir, Teil 1 – „The Bridge“ – Nordische Stoffe werden für den amerikanischen Markt adaptiert und nachgebaut, spätestens seit dem Erfolg der US-Variante von Stieg Larssons „Millenium“-Saga. Sonja Hartl hat sich ein paar Adaptionsmechanismen genauer angeschaut … Normalerweise sind US-amerikanische Fernsehserien das Maß der Dinge. Sie gelten als innovativ, als gut und vor allem als besser als viele europäische Produktionen. Seit 2007 gibt es jedoch eine Ausnahme: Die skandinavische Serie „Forbrydelsen“ („Kommissarin Lund“, später auch „Das Verbrechen“ (mehr bei CM)) ist seit der Erstausstrahlung bei Zuschauern undRead More
Wahnsinnig Verliebt: Gisèle Freund bei Frida Kahlo und Diego Rivera in Mexiko – Das erste, was auffällt (was mir auffällt): die exaltierten Muster der Stoffe; Dolores del Rios Kleid mit Blätterranken und Zitrusfrüchten auf weißem Grund, die dunkle Bluse mit hellen, fleischigen Blumen an Frida Kahlo in dem Bild, das sie mit ihrem Arzt, Dr. Farill, zeigt, die Malerin in einer hellen Bluse, übersät mit zart-stilisierten Federn. Der Ort ist Mexiko, die Protagonistinnen sind Kosmopolitinnen, solche Stoffe trugen stilvolle Frauen in den 1950ern auch in Europa, in Paris. Die meistenRead More