Maurer, Dichter, Shigulimann Wendezeit ist Dichterzeit: Jedenfalls für einen so begnadeten Autor wie den 1963 in Gera geborenen Lutz Seiler. Nach seinem grandiosen „Kruso“ (2014, Deutscher Buchpreis) nun also „Stern 111“ (Leipziger buchpreis 2020). Statt Flucht-Visionen der Hiddensee-Kommune nun also Berliner Umbruch-Aufbruch-Abbruch-Szenarios mit eigenwilligen Außenseiter-Typen. Carl taucht nach dem Fall der Mauer und dem „Weggang“ der Eltern in den Westen in die turbulente Berliner Nachwendezeit ein, als Häuser besetzt wurden, um sie bewohnbar zu machen. – Von Peter Münder. Im „Heimathafen der Gedichte“ fühlte sich der Lyriker Lutz Seiler („im federlatein“, 2010) immer
Read More Posted On November 12, 2014By Peter MuenderIn Bücher, Litmag
Es war noch nie so wie bei Kruso – Ist Lutz Seilers mit dem Buchpreis ausgezeichneter „Kruso“ wirklich ein Roman? Oder eher eine anthropologische Studie, die das Leben einer Außenseitertruppe auf Hiddensee aus der Perspektive eines hypersensiblen Trakl-Adepten beschreibt? Von Peter Münder Als Tellerwäscher-SK (Saisonkraft) hatte Lutz Seiler, jetzt 51, auf der Insel Hiddensee im „Klausner“-Gasthof während des Wendesommers ’89 gearbeitet. Die damaligen Erfahrungen in dieser äußersten DDR-Ecke mit dem Blick aufs verheißungsvolle dänische Inselchen Møn – für einige Republikflüchtlinge das ultimative, erlösende Refugium – hatte Seiler damals zwar schon
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