Streichle die Stille Musik fällt in die Hände wie Schnee Wäre es die Zärtlichkeit die die Stille kennt wie in einen Spiegel schaut sie dir in die hohle Hand bis die Wolken erstarren und die Pappeln dem Atem anhalten Streichle die Stille Sie ist die Schrift unserer Seele zart lesbar. Übersetzt von Ingeborg Lokal und Christa Schmitt Immer wieder stößt man bei der Suche nach Schriftstellern, die unsere Wahrnehmung der Welt durch ihre Lyrik erweitern, vertiefen, empfindsamer machen, auf Namen, die man noch nie gehört hat. Es müssen nicht
Read More Die Straße Ich seh‘ mir eine Straße meiner Stadt an, durch die ich tausend Male schon gegangen bin, und mir kommt vor, ich habe sie niemals angeschaut. Die blassgelben Fassaden, die Geschäfte, die Bar, Autos und das bisschen hin und Her. Gerade so wie unser Leben: gelebt, am Ende schon und doch so unvertraut. Aus dem Triestiner Italienisch von Hans Raimund Schreibt jemand in seinem heimatlichen Dialekt, so scheint – zumindest im deutschsprachigen Raum – das Urteil schon festzustehen: fast immer wird Dialektdichtung mit „Heimattümelei“ oder „Naivität“ oder „Kitsch“
Read More Deine Poesie Leer ist sie wie ein Haus das in Eile verlassen wurde Niemand zündet das Licht der Worte in deinem Gedicht an aufgehäufte Ziegel sind in der Dunkelheit Selbst in einem Haus, das in Eile verlassen wurde bleiben die Stimmen unvollendete Gesten der Durchzug im Vorhang In deiner Poesie wohnt seit ich gegangen bin, niemand mehr. Übersetzt von Klaus Dieter Olof Niemand hat im deutschsprachigen Raum den Tod von Jozefina Dautbegović im Jahr 2008 registriert. Wer überhaupt kannte bei uns die 1948 in Bosnien geborene Lyrikerin, in deren Gedichte
Read More Tauschen Aus der Lache des dämmernden Tags tranken die langen Vögel der Nacht, nun liegen sie tot umher beim letzten Seufzer des Mondes. Doch sieh die Flamingos der Röte, sie bauen ihr Nest sich im Licht, mit der Seide der Himmelsränder und dem goldenen Wind ihrer Flügel. Übersetzt von Friedhelm Kemp Quelle: Hans Magnus Enzensberger: Museum der modernen Poesie, Frankfurt am Main, 2002 Jules Supervielle (* 16. Januar 1884, Montevideo; † 17. Mai 1960, Paris) war ein „Weltbürger“ ohne dass er sich je so bezeichnet hätte. Seine baskischen Eltern waren
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