Die sozialen Kosten von „Aufklärung“ Thomas Wörtche über die Romane „Terra Alta“, „Unter dem Sturm“ und „Blut und Wasser“ Drei Kriminalromane aus drei Ländern, die man getrost als klassische Whodunnits bezeichnen könnte, sehen völlig unterschiedlich aus, sind völlig unterschiedlich, weisen aber schon auf den ersten Blick gewisse Analogien auf. Aber das wirklich Entscheidende enthüllt sich erst am Ende der Lektüren. Denn die per se sehr gute Kriminalromane haben den gleichen Subtext, der weit über die Gemeinsamkeiten hinausgeht. Und über die Unterschiede auch. Es ist die Rede von Javier Cercas‘ „Terra Alta“,
Read More Vom Jenseits ins Diesseits „Outlaws“ ist der vierte Roman des spanischen Schriftstellers Javier Cercas, der ins Deutsche übertragen worden ist. Aufsehen erregt hat der Professor für Literaturwissenschaften bislang vor allem mit dem Roman „Anatomie eines Augenblicks“, der den gescheiterten spanischen Militärputsch von 1982 literarisch aufarbeitet. Sein neuer Roman spielt im Milieu krimineller Jugendbanden, in seiner katalanischen Heimatstadt Gerona. Eva Karnofsky hält „Outlaws“ für sehr lesenswert. Ignacio Cañas stammt aus einer Beamtenfamilie und ist ein guter Schüler. Sein Lebensweg scheint vorgezeichnet, aus ihm würde einmal etwas werden. Bis ein Mitschüler beginnt,
Read More Der zerplatzte Mythos –In seinen Romanen und Essays wie „Die Soldaten von Salamis“ oder „Anatomie eines Augenblicks“ setzt sich Javier Cercas mit der von der Franko-Diktatur und Putschversuchen gezeichneten jüngeren Vergangenheit seines Heimatlandes Spanien auseinander. In „Outlaws“ zeichnet er nun ein Bild der spanischen Gesellschaft ab den späten Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts. Von Karsten Herrmann Franko ist zum Start der Erzählung schon drei Jahre tot, aber sein düsterer Schatten hängt noch immer über dem Land und der Schauplatz Girona ist „ein düsteres Kaff fest im Griff der Kirche“. Die Stadt
Read More Mexiko und seine Revolution, ein unabschließbares Thema – Schon häufig wurde das Ende des mexikanischen Revolutionsromans verkündet und genauso häufig eine neue Phase der literarischen Auseinandersetzung mit den Kriegsjahren von 1910-1920 eingeläutet. Bis zur Gegenwart erscheinen immer wieder Werke, die diesen Teil der Geschichte aufarbeiten und uminterpretieren. Von Doris Wieser Woran mag es liegen, dass sich jede Generation aufs Neue mit den Revolutionsjahren auseinandersetzt? Haben Autoren wie Carlos Fuentes und Elena Garro (hier bei cultmag) nicht ohnehin schon die unterschiedlichsten Facetten dieser chaotischen Epoche und ihre Folgen diskutiert? Die Revolution,
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