Sonntag mit Super-G 1 bild / 100 worte Heute fängt der Tag bezaubernd an. 1. Die Sonne scheint. 2. Es ist 10:19 und nichts drängelt (Sonntag, halt). 3. Im Fernsehen läuft Skirennen. Aufhebung der Schwerkraft, da rudert eine mit den Armen, nimmt trotzdem die Geschwindigkeit mit, ein Phänomen. Wo sind wir überhaupt, Slowenien? Dort gibt es Berge, why not. Denk ich an Slowenien in der Nacht, dann fällt mir nur der Handke ein. Welcher? Kenn keinen bis auf den, der bei Paris in Pilzen wühlt. 1. Warum führt Slowenien zu
Read More Auf der Suche nach einer verlorenen Zeit Anja-Marleen Krause über Karin Lindemanns Roman „Simons langer Schatten“ In der Substanz die erste Sozialstudie zur niederen Bevölkerungsschicht armer deutscher Weberfamilien und staatskirchlich verfolgter jüdischer Tuchhändler Mitte des 19. Jahrhunderts – das Lebenswerk der Literaturwissenschaftlerin Karin Lindemann, die mit ihren auf deutsch-jüdische Zusammenhänge spezialisierten Forschungen internationales Ansehen genießt: Ein Buch in Fortführung eines der wirkungsvollsten Werke der neueren deutschen Literatur – Heinrich Heines Deutschland. Ein Wintermärchen. Der Form nach ein Roman, der eine neuartige Kunst historischen Erzählens darstellt. Seit mehr als zehn Jahren lebt
Read More Auf dem Dach 1 bild / 100 worte Der Blick nach oben, Vollmond. Mitten am Nachmittag, möglicherweise der Beleg für ein planetarisches Schleudertrauma. Ça existe! Vögel zu zweit unterwegs, die Kitsch-Postkarten zum Frühling scheinen dringend Recht behalten zu wollen. Zirp, Kecker, Tralala. „Schau ich nach drüben übers Dach, so bin ich um den Schlaf gebracht.“ Eidgenössische Technische Hochschule, mon dieu! Dort sitzen die Erdwissenschaften und denken nach. Immer ein traulich-beruhigender Anblick, und ja! das Rätsel von Uranus und Neptun ist beinah gelöst. Dank Denkern aus Tokyo. Krass oder? Krass oder?
Read More Die Reise als Aufbruch zu sich selbst, Die Reise als Heimkehr in Wehmut und Zorn, Die Reise als Exkursion ins Ungewisse, Die Reise als geplante Unternehmung. Primärtexte von Georg Büchner, Heinrich Heine, Joseph Conrad, Moritz Busch –vorgeschlagen von Frank Goehre, Krimi- und Drehbuchautor und regelmäßiger Beitragender bei Culturmag. Für unser ReiseMag schrieb Goehre über Raymond Roussell. Mehr zu Frank Goehre findet sich auf seiner Homepage. Georg Büchner, 1813 – 1837 Die Reise als Aufbruch zu sich selbst Den 20. ging Lenz durch´s Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im
Read More Babylonische Sorgen von Heinrich Heine Mich ruft der Tod – Ich wollt‘, o Süße, Daß ich dich in einem Wald verließe, In einem jener Tannenforsten, Wo Wölfe heulen, Geier horsten Und schrecklich grunzt die wilde Sau, Des blonden Ebers Ehefrau. Mich ruft der Tod – Es wär noch besser, Müßt ich auf hohem Seegewässer Verlassen dich, mein Weib, mein Kind, Wenngleich der tolle Nordpolwind Dort peitscht die Wellen, und aus den Tiefen Die Ungetüme, die dort schliefen, Haifisch‘ und Krokodile, kommen Mit offnem Rachen emporgeschwommen – Glaub mir, mein Kind,
Read More Jammertal von Heinrich Heine Der Nachtwind durch die Luken pfeift, Und auf dem Dachstublager Zwei arme Seelen gebettet sind; Sie schauen so blaß und mager. Die eine arme Seele spricht: Umschling mich mit deinen Armen, An meinen Mund drück fest deinen Mund, Ich will an dir erwarmen. Die andere arme Seele spricht: Wenn ich dein Auge sehe, Verschwindet mein Elend, der Hunger, der Frost Und all mein Erdenwehe. Sie küßten sich viel, sie weinten noch mehr, Sie drückten sich seufzend die Hände, Sie lachten manchmal und sangen sogar, Und sie
Read More Pfalzgräfin Jutta von Heinrich Heine Pfalzgräfin Jutta fuhr über den Rhein, Im leichten Kahn, bei Mondenschein. Die Zofe rudert, die Gräfin spricht: „Siehst du die sieben Leichen nicht, Die hinter uns kommen Einhergeschwommen – So traurig schwimmen die Toten! „Das waren Ritter voll Jugendlust – Sie sanken zärtlich an meine Brust Und schwuren mir Treue – zur Sicherheit, Daß sie nicht brächen ihren Eid, Ließ ich sie ergreifen Sogleich und ersäufen – So traurig schwimmen die Toten!“ Die Zofe rudert, die Gräfin lacht. Das hallt so höhnisch durch die Nacht! Bis
Read More Belsazar von Heinrich Heine – Die Mitternacht zog näher schon; In stummer Ruh lag Babylon. Nur oben in des Königs Schloß, Da flackerts, da lärmt des Königs Troß. Dort oben in dem Königssaal Belsatzar hielt sein Königsmahl. Die Knechte saßen in schimmernden Reihn, Und leerten die Becher mit funkelndem Wein. Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht; So klang es dem störrigen Könige recht. Des Königs Wangen leuchten Glut; Im Wein erwuchs im kecker Mut, Und blindlings reißt der Mut ihn fort; Und er lästert die Gottheit mit sündigem
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