Die Heimat der Toten von Georg Heym I. Der Wintermorgen dämmert spät herauf. Sein gelber Turban hebt sich auf den Rand Durch dünne Pappeln, die im schnellen Lauf Vor seinem Haupte ziehn ein schwarzes Band. Das Rohr der Seen saust. Der Winde Pfad Durchwühlt es mit dem ersten Lichte grell. Der Nordsturm steht im Feld wie ein Soldat Und wirbelt laut auf seinem Trommelfell. Ein Knochenarm schwingt eine Glocke laut. Die Straße kommt der Tod, der Schifferknecht. Um seine gelben Pferdezähne staut Des weißen Bartes spärliches Geflecht. Ein altes totes
Read More Ophelia Im Haar ein Nest von jungen Wasserratten, Und die beringten Hände auf der Flut Wie Flossen, also treibt sie durch den Schatten Des großen Urwalds, der im Wasser ruht. Die letzte Sonne, die im Dunkel irrt, Versenkt sich tief in ihres Hirnes Schrein. Warum sie starb? Warum sie so allein Im Wasser treibt, das Farn und Kraut verwirrt? Im dichten Röhricht steht der Wind. Er scheucht Wie eine Hand die Fledermäuse auf. Mit dunklem Fittich, von dem Wasser feucht Stehn sie wie Rauch im dunklen Wasserlauf, Wie Nachtgewölk. Ein
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