Tobias Gohlis „Auf alle scheißt er, Ulenspiegel heißt er“ Jedes Kind kennt den absonderlichen Kerl mit der Schellenkappe, der beim Bergaufsteigen singt und weint, wenn er wieder ins Tal muss. Till Eulenspiegel war schon im 17. Jahrhundert so berühmt, dass er einem damals viel gelesenen Literaten im Traum erscheinen musste, um sich gegen üble Nachrede aller Art zu verwahren: „Was habt ihr immerdar mit mir zu schaffen / das ihr mich hin und wider also außschreyet und beschimpffet / als ob gar kein Narr je gewesen wäre / dan ich?“
Read More Posted On Dezember 2, 2016By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag
Mit Escher im Overlook-Hotel Ein schmaler Band nur, wie geschaffen für einen trüben und dunklen Winternachmittag: Daniel Kehlmanns neue Erzählung ist eine Annäherung an das Gruselgenre und spielt mit altbekannten Elementen der phantastischen Literatur. Von Frank Schorneck Eine Familie verbringt die Vorweihnachtszeit in einem abgelegenen Ferienhaus in den Bergen. Der Ich-Erzähler ist ein Drehbuchschreiber, der in der Abgeschiedenheit gegen eine kreative Blockade und die drohende Deadline anschreiben will; seine Frau Susanna, eine Schauspielerin, und die vierjährige Tochter Esther würden hingegen gerne mehr Zeit mit ihm verbringen. Der Gedanke an Jack
Read More Posted On Dezember 17, 2014By Peter MuenderIn Bücher, Litmag
Idealisierung des großen Hassers: Ein krauses Projekt? Wer liest heute noch Karl Kraus, wer will schon den Mythos vom egomanischen, hyper-polemischen „Fackel“-Herausgeber in diesen Facebook-Google-Twitter-Zeiten wiederbeleben? Ausgerechnet der amerikanische Bestseller-Autor Jonathan Franzen hat sich auf das kontroverse „Kraus-Projekt“ eingelassen Von Peter Münder Der „Korrekturen“-Bestseller-Autor Jonathan Franzen beschreibt seinen nostalgisch verklärten „Blick zurück mit Karl“ im Stil eines Denkmalpflegers, der Risse, Löcher und Einsturzgefahren einer adretten Fassade beflissen ignoriert, weil dies seiner idealisierten Projektion eines Wunderbaus widerspricht. Franzen hatte sich 1982 als Student und Fulbright-Stipendiat in Berlin intensiv mit Kraus (1874-1936)
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