Corona-Gedichte Tag

Posted On November 1, 2021By Markus PohlmeyerIn Crimemag, CrimeMag November 2021

Markus Pohlmeyer: 11/21 (Gedichte)

Rückkehr nach Corona 1 Erinnerung Unsere Städte waren Lärm.Es kehrte zurück, wasWir draußen vernichtet hatten: Stille,Unterbrochen nur vomRauschen eines Blattes, vonDes Vogels Sang, vom:Und dem LichtDes Mondes. AllesSo Still. Jetzt kehren wir zurück,Lärmend. 2 Venedig, memoria Wir tanzten.Die Stadt standWie auf einem Spiegel.Als der Mond seineMelancholiaIn die WasserGleiten ließ: LichtperlenAn meinen schwarzen Händen. 3 Nachdenklich Selbst die Leere zwischenPlaneten, Sternen und Galaxien,Die Leere selbst in den AtomenIstVoller Geometrie 4 Haiku Sommerabend –Dieser Schwarm Dohlen:Wehende Blätter im Wind. Ich musste lernen,Dass Raum zeit istUnd Zeit raum. In Ellipsen kreisenDie Planeten geradeUmRead More

Posted On Mai 1, 2021By Markus PohlmeyerIn Crimemag, CrimeMag Mai 2021

Markus Pohlmeyer: Corona 11

1 AmbiguitasUnd selbst wenn der Teufel dieWiederherstellung der GrundrechteFordern sollte, würde ich ihm zustimmen:Der Sache nach, auch wenn mir sehr bewußt ist,Dass er immer eine andere Agenda hat. 2 ChiasmusManche opfern bewusst ihr Leben für Demokratie.Andere geben mal so ihre Demokratie auf, nur um zu überleben. 3 Hyperbaton Verantwortungs-Das wird doch schon längst jemand gemacht haben müssen?Da wäre doch ein anderer/eine andere zuständig gewesen!Das hätte doch schon längst jemand anderes zuständig gemachtHaben gewesen sein müssen. „Ich dachte, da hätte jemand mitgedacht.Oder die Arbeit erledigt.“ Es muss einfach transparenter werden, dieseRead More

Posted On Februar 1, 2021By Markus PohlmeyerIn Crimemag, CrimeMag Februar 2021

Markus Pohlmeyer: Corona VIII

1 Zu erzählen? Immer weniger …Die Tage: monoton, monochrom. Nichts mehr von Gott zu erzählen,Von Liebe oder Kunst? Nichts? Wir sind nun Inzidenzwerte, Zahlen.Exponentiell. Potentiell tödlich. 2 Adieu Gewohnheit, vorausZu planen: Tage,Wochen und Monate,Jahre und Jahrzehnte. Adieu. Zahllose Alltage einst  In  garantierterSelbstverständlichkeitVerdrängten Sterbens. Durcheinander gewirbelteMoleküle. Eintagsfliegen.Sternenstaub. Träume –Nur von wem? 3 Zum Gelingen von MetaphernWir fahren auf Sicht. I Nun gut, manche machen aberErst die Scheinwerfer an,Nachdem der Unfall schonLängst passiert ist. II Und es konnte ja niemand ahnen,Dass ein Winter kommt. Nein,Das konnte niemand ahnen,Oder dass Menschen öffentlicheVerkehrsmittel benutzenRead More
Corona-Gedichte 4 (corona, lat.: Kranz, Zuhörer) 1Flut und Ebbe zerreibenDen MondWie einen KieselsteinIm Bach der Nacht Diese seltsame AffenhandDie den Stundenzeiger Der JahreszeitenDigitalisiert und berechnetWie viel Profit bestimmteWaffen denn brächten Die für ihre tödliche Siege sichKränze aufsetzt und sich Von einer Corona beklatschen lässtDie das HierZerstört um es in virtuellenParadiesen neu zu erlügenDie sich im Spiegel sieht und  Sich Sinn erbetteltVon ihren gespiegelten GötternOder sei es nur von einerNoch so bescheuertenVerschwörungstheorie. Flut und Ebbe zerreibenDen MondWie einen KieselsteinIm Bach der Nacht. 2„Lug und Trug!“Schimpft eine ElsterÜber uns Dädalus-Menschen.Doch sie selbst ist eine Meisterin desTäuschens. LauerndRead More
Corona-Gedichte 3 IGestern zum Friseur. Beim Warten saß mein KörperSo, dass die vielen Spiegel vorUnd hinter mir meinen Rücken mich sehen ließen und wie ichEine Maske trage. Und das wiederum Zahllos gespiegelt. Und sah Mich gleichzeitig, wie ich michAlltäglich nie sehen kann. Und vervielfältigt durch OptikBilder auf Bilder In Bildern: Machen das nicht auch meine Gedichte mit meiner Seele?  IIIrgendwie fühle ich mich wie eine komplexe Gleichung:Irgendwie scheint alles imaginär und dazu seltsam real-reell.Ständig, stündlich sitze ich an Turing-Maschinen, die so tun, Als wären sie Menschen – und: oder als ob meinImaginäres Ich für sie ein Mensch wäre. Nun,Read More