Cixin Liu Tag

Posted On April 1, 2022By Markus PohlmeyerIn Crimemag, CrimeMag April 2022

Markus Pohlmeyer: Cixin Liu „Supernova“

Vom Ende und Anfang der Welt Dargestellt in Spielszenen – Ein Essay. „Als es geschah, war die Erde ein Planet im Universum.“[1] Es? Und Planet im Universum? Was denn sonst? Banal … Oh nein. Denn „Supernova“ – die deutsche Übersetzung des ersten Romans von Cixin Liu (2003), dem Autor von ‚Trisolaris‘ – spielt ein erschreckendes Gedankenexperiment durch: Was wäre, wenn die Auswirkungen einer Supernova in unserer kosmischen Nachbarschaft die Erde erreichten und nicht nur das Klima veränderten,[2] sondern auch alle Menschen älter als 13 aufgrund der Strahlung zum Tode verdammten?Read More

Posted On November 1, 2021By Markus PohlmeyerIn Crimemag, CrimeMag November 2020

„Der Dorflehrer“ – nach Cixin Liu

Wissenschaft kann uns erheben Mein Schreibtisch wieder einmal übervoll; ich versuche verzweifelt, quasi-archäologisch dessen Grundplatte freizulegen. Aber Freiheit muss sein: Denn da gibt es diese Geschichte, die mich seit langem nicht mehr loslässt (und ich muss einfach darüber schreiben …): „Der Dorflehrer“. Hmm, ein sehr seltsamer Science Fiction-Titel. Die graphische Umsetzung in der vorliegenden Graphic Novel, das sei vorausgeschickt, ist phantastisch mit diesem Blick für das Kleine und schier Übergroße, tragisch und traurig, mit Wucht und Flair, ideenreich und einfach nur WOW! Fange ich an zu blättern – denken SieRead More
Das Meer der (Alb)Träume „Meer der Träume“: diese Geschichte des chinesischen Science Fiction-Autors Cixin Liu war mir noch unbekannt. Und ließ mich nach der ersten Lektüre irritiert zurück. Nun gilt es, dieser Irritation nachzuspüren. Die dramatischen Bilder fangen gut eine Atmosphäre von Faszination, Entsetzen, Monumentalität, Katastrophe und Hoffnung ein. Wunderbar das 4-seitige Panorama, das nur als schön zu beschreiben wäre, wäre es nicht so fürchterlich in den Konsequenzen.  Yan Dong stellt abstrakte Eisskulpturen her, was plötzlich die Aufmerksamkeit eines gigantischen Alien-Niedertemperaturkünstlers hervorruft, der ein äußerst radikales ästhetisches Programm vertritt: „Kunst istRead More

Posted On September 1, 2021By Markus PohlmeyerIn Crimemag, CrimeMag September 2021

2 x Cixin Liu als Graphic Novel

von Markus Pohlmeyer Cixin Liu, Valérie Mangin: Yuanyuans Blasen. Zeichnung von Steven Dupré. Übersetzung Maximilian Schlegel. Splitter Verlag, Bielefeld 2021. Hardcover, 72 Seiten, 17 Euro. Verlagsinformationen hier. Wunderbar gezeichnet, ansprechend erzählt, läuft diese Geschichte wie der Flug eines Pfeiles ab. China, in der Zukunft; eine Stadt, von Dürre gezeichnet. Yuanyuans Eltern haben verschiedene Projekte, dagegen zu kämpfen. Schon als Baby, dann als Kind und Jugendliche ist sie von Seifenblasen begeistert. Als Wissenschaftlerin gelingt es ihr, immer größere, stabilere Seifenblasen herzustellen, mit denen sie z.B. über dem Meer Wasser sammeln möchte.Read More

Posted On Juli 1, 2020By Markus PohlmeyerIn Crimemag, CrimeMag Juli 2020

Markus Pohlmeyer über Cixin Liu

Cixin Liu: Kugelblitz[1] – ein romantischer Beitrag zur Quantenmechanik? Eine Rezension von Markus Pohlmeyer „So einfach sich das Wort ‚Teilchen‘ anhört – Physiker meinen damit eher Wirbel in einem Gewebe aus Raum und Zeit.“[2] Im Roman „Kugelblitz“ von Cixin Liu lautet das so: „‘Richtig. Sie haben eben nichts als Raum gegessen, genau wie Sie selbst auch nur Raum sind. Denn das Lammfleisch und Sie bestehen aus Protonen, Neutronen und Elektronen, und all diese Teilchen sind nur gekrümmter Raum in einem mikroskopisch kleinen Maßstab.‘ Er schob einige Teller beiseite und gestikulierte über der Tischdecke. ‚Angenommen, der RaumRead More

Posted On Juni 1, 2019By Christopher WerthIn Crimemag, CrimeMAg Juni 2019

Christopher Werth: Die Trisolaris-Trilogie

Das chinesische Star Wars Cixin Liu mischt nicht nur die Science Fiction-Szene auf – seine Roman-Trilogie lässt auch die Wirtschaftswelt heiß laufen. Christopher Werth hat das 2400-Seiten-Phänomen untersucht. – Siehe dazu auch den interstellaren Essay von Markus Pohlmeyer in der letzten Ausgabe. Chinas Staatspräsident Xi Jinping wünschte sich beim Fußball den WM-Titel bisher vergeblich. In Science Fiction sind die Chinesen schon heute Weltmeister. Das weckt Begehrlichkeiten bei den großen amerikanischen Internet- und Unterhaltungskonzernen. Die gieren nach neuem, großem Stoff. Dem Content, der die Massen bewegt. Ein neues Star Wars, neue Avengers,Read More
Essay und Rezension Es handelt sich um drei voluminöse Bände mit Anhängen: Cixin Liu: Die Drei Sonnen (591 Seiten)[1], Der Dunkle Wald (815 Seiten)[2] und Jenseits der Zeit (990 Seiten)[3]. Der Inhalt: In unserem, ehemals mehrdimensionalen Universum herrscht ein Krieg aller gegen alle. Diese Romane sind absolut phantastisch. Diese Romane sind eine Variationenreihe zum Thema Übersetzung, nicht nur aus dem Chinesischen. Diese Romane beschreiben die immer wieder verzögerte Auslöschung der Menschheit bzw. des Sonnensystems. Erster Band: Das Andere, die Anderen, die Trisolarier nämlich in ihrem gravitationsmäßig herausfordernden Dreifachsonnensystem und ihreRead More
I Theoretischer Versuch: platonische Science Fiction? Platon verwendet nicht selten in seinen Dialogen (Kunst)Mythen, wie z.B. den von Atlantis oder wie Eros in die Welt gekommen sei. Es ist keinesfalls so, dass Platon dann Mythen dichte, wenn er etwa mit seiner Philosophie (dem logos) am Ende wäre. Eine andere Erklärung wäre vielmehr, „[…] dass mythos und logos (so eine gängige terminologische Opposition) dem Begriffsgehalt ursprünglich beide das ‚vernünftig darstellende Reden‘ bedeuten, der eine eben vor allem in Erzählform, der andere in argumentativ nachvollziehbarer Form […].“[1] Eher durch Zufall fand ichRead More
Endlich zu den Sternen! Eine Rezension von Markus Pohlmeyer I „Die Sonne Chinas“ [1]   Shuiwa verlässt seine Eltern und sein von Dürre geplagtes Dorf, wird Minenarbeiter und schließlich Schuhputzer in einer Stadt. Die fettgedruckten Kommentare über den einzelnen Kapiteln sind eine Art Minimalanleitung für biographischen Erfolg und wachsende Lebensqualität: von Station zu Station wird Wasser sauberer, wird Licht heller. Und auch das Geld wächst, wenn auch nur bescheiden. Shuiwa lernt in seiner Wanderarbeiterbruchbude Lu Hai kennen, der einen Solarkocher auf Nanotechnologiebasis erfunden hat, einen armen, ehemaligen Professor, dem bisherRead More
Gigantisch, episch, kosmisch … Von Markus Pohlmeyer Eine wunderbare kleine Novelle, gigantisch groß und episch in den kosmischen Perspektiven. Oder: Eine Meditation über Fressen und Gefressen-Werden? Ein Drama auf jeden Fall! Das ich mit meiner europäischen Perspektive so deute: Eine UNO-Weltraumpatrouille unter der Führung eines chinesischen Kommandanten entdeckt einen Kristall aus dem Epsilon-Eridani-System, der vor der Ankunft des Weltenzerstörers warnt, einer „Weltraumarche“[1] – das sei ein Ring (50 000 km im Durchmesser![2]) mit unvorstellbarer Gravitationskraft, der sich um Planeten lege und deren Ressourcen plündere. So weit die Exposition. Dann dieRead More