Lesestoff aus Südamerika Drei sehr lesenswerte Übersetzungen von Geschichten aus Brasilien, Argentinien und Kolumbien: Neue Romane von Chico Buarque, Selva Almada und Héctor Abad. Von Ulrich Noller „Mein deutscher Bruder“ Als Bossa-Nova-Musiker ist Chico Buarque, geboren 1944, eine Legende; als Romancier kann man den Brasilianer noch entdecken. Zum Beispiel mit „Mein deutscher Bruder“ (S. Fischer, 19,99 Euro), seinem dritten Roman, der ins Deutsche übersetzt wurde. Die Geschichte beginnt 1961: Nino, 17, weiß zwar, dass sein Vater lange vor seiner Geburt, Anfang der 1930er-Jahre, als Journalist in Deutschland gearbeitet hat, dass es dort
Read More Vom Popstar zum Schriftsteller – Kaum jemand wird den Songtexten Chico Buarques ihre literarische Qualität absprechen. Aber ist der weltberühmte brasilianische Musiker auch ein passabler Romanautor? Diese Frage wird in Brasilien immer wieder diskutiert. Eine notwendige Diskussion, da dem Autor der strahlende Glanz eines Popstars und Multitalents vorauseilt, was die Kritikfähigkeit des Publikums zu beeinträchtigen scheint. Doris Wieser hat seinen Roman gelesen. 1966 landete Chico Buarque (*1944, Rio de Janeiro) kaum 22-jährig mit „A Banda“ seinen ersten großen Hit. Er wurde zum Teenie-Star, erarbeitete sich aber bald das Image eines
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