Borgia – oder wie ein Papst und seine Familie für Machiavelli Modell standen – Essay von Marcus Pohlmeyer Prolog Der englische Untertitel von Borgia (3. Staffel/2016)[1] ist sehr gut gewählt: Triumph and Oblivion. Da ist der anfängliche Siegeszug Cesare Borgias durch Italien und dann das unbarmherzige Ausgelöscht-Werden, die folgende damnatio memoriae dieser Familie. „Nach dem Tod Alexanders VI. weinte den Borgia dort [in der Romagna; Anm. MP] kaum jemand eine Träne nach. So lautet das Fazit, dass Machiavelli aus dem irrlichternden Glücksritter und Desperado Cesare Borgia bei aller Kritik etwas
Read More „Borgia“. Ein Essay von Markus Pohlmeyer –Faszinierte Resignation, dies hinterlässt bei mir die Betrachtung von „Borgia. Die komplette 2. Staffel. Director’s cut“[1]. (Ich beziehe mich hier auf die unter anderem vom ZDF mitgetragene Produktion und keinesfalls auf die Variante mit Jeremy Irons, die eher einer „Lindenstraße“ in der Renaissance[2] entspricht.) Durch einen detailreichen Hyperrealismus, Bezüge zur Moderne, Psychologisierung der Figuren und ständige ironische Brechungen – das sind die Momente des Faszinierenden – bewahrt „Borgia“ den Anspruch, eben auch nur eine von vielen Interpretationen dieser Familie zu sein. Historische Nähe und
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