Afrika Tag

Licht aus dem Süden Utopien sind – aus guten Gründen – in Misskredit geraten, Weltuntergangsszenarien haben Konjunktur. Aber auch diese Geschichte ist nicht zu Ende. Aus einer Ecke, aus der man/frau/wir/obergscheiten Intellektuellen es nicht erwartet haben, erschallt ein Ruf der Hoffnung: Der Kontinent, der für sich den „Status als Erstgeborener der Menschheit“ in Anspruch nehmen kann, sucht einen eigenen Weg – jenseits des Wettstreits, „in dem die Nationen sich verächtlich anschauen, um zu ermessen, wer am meisten Wohlstand angehäuft hat“ hat, und die „in ihrem verantwortungslosen Vorgehen die gesellschaftlichen undRead More
  Um ehrlich zu sein… von Petra Reski   Um ehrlich zu sein: Die meisten von ihnen hielt ich für Kotzbrocken. Neulich habe ich nach langer Zeit wieder an sie gedacht, an die Starautorenriege, die Korrespondentenkoryphäen und die Ressortleiter, auf deren gramgebeugten Schultern die Last der westlichen Hemisphäre ruhte. An die Kriegsreporter, die nach jeder Rückkehr von der Pfütze berichteten, in die sie sich verdurstend geworfen hatten. Monumente des Journalismus. Mir war es scheißegal, dass sie den Nationalsozialismus, Vietnam und die Hitler-Tagebücher überlebt hatten. Ich wollte nur schreiben. Ich hatteRead More
 Das verlorene Paradies Afrika Paul Theroux ist 72, als er sich ein letztes Mal nach Afrika begibt. Der Amerikaner hat früher in Malawi und Uganda gelebt und ist immer wieder nach Afrika gereist. Jetzt will er noch einmal sehen, wie der Kontinent sich verändert hat und ob es das Paradies Afrika noch gibt. Das Buch beginnt mit einem Besuch bei den „wahren Menschen“, Buschmenschen in Namibia, die heute noch zum Teil im Buschland leben und sich von der Jagd ernähren. Theroux geht mit ihnen auf die Jagd und verbringt einRead More
Von Lambaréné in die Sahara – ein Roadtrip durch Afrika Wolf-Ulrich Cropp ist Reisender und schreibt Bücher über die Länder, die er bereist. „Dschungelfieber und Wüstenkoller“ entstand nach einer Afrikareise, die er 2013 unternahm und die ihren Ursprung in seiner Kindheit hatte – als er im Haus seines Großvaters Albert Schweitzer kennenlernte. Fast fünfzig Jahre nach Schweitzers Tod ist dessen Wirkungsstätte in Lambaréné Ausgangspunkt für Cropps Reise. Das ehemals von Albert Schweitzer erbaute Krankenhaus ist heute ein modernes Forschungszentrum, in dem zu Tropenkrankheiten, u.a. Malaria, geforscht wird. Ein modernes, fürRead More
Lukrative Schattenwirtschaft auf dem subversiven Markt – „Bekenntnisse eines Menschenhändlers“: gesammelt von Andrea Di Nicola & Giampaolo Musumeci ist ein Buch über Schleuser. Ein Ausflug in einen globalisierten Markt von Wolfram Schütte. Der Titel ist falsch. Der Kriminologe Andrea Di Nicola & der Journalist Giampaolo Musumeci haben nach ihrer zweieinhalbjährigen Recherche mehrere Schleuser kennengelernt & sie zu „Bekenntnissen“ ihrer Tätigkeiten gebracht. Die beiden Italiener haben ihre Nachforschungen sowohl in einheimischen Gefängnissen, als auch z.B. in (Istanbuler) Cafés oder Hafenkneipen in Calais mit kleinen & größeren Fischen des internationalen Menschenschmuggels betrieben.Read More

Posted On August 6, 2014By Doris WieserIn Bücher, Litmag

Mia Couto: Das Geständnis der Löwin

Menschenfressende Löwen Wenn man nach seinem Lieblingsbuch von Mia Couto gefragt wird, tut einem die Wahl wirklich weh. Der Mosambikaner (*1955, Beira) schreibt seit drei Jahrzehnten literarische Werke verschiedener Gattungen auf gleichbleibend hohem Niveau bei offenbar unerschöpflicher Kreativität. Doris Wieser hat alle gelesen. Der soeben erschienene Roman „Das Geständnis der Löwin“ steht in Sachen poetischer Dichte, sprachlicher Knappheit bei gleichzeitiger inhaltlicher Komplexität und psychologischer wie kultureller Tiefe den Vorgängerwerken in nichts nach. Als weißer Sohn portugiesischer Siedler und seit der Unabhängigkeitserklärung von 1975 mosambikanischer Staatsbürger verfügt Mia Couto über eineRead More