Geschrieben am 21. Dezember 2011 von für Highlights 2011

CULTurMAG-Jahreshighlights, Teil III (M-X)

Willkommen,

zum CM-Jahresrückblick, Teil III (M-X): Der kaleidoskophafte ultimative Rückblick, der andere Rückblicke überflüssig macht! Also nehmen Sie sich Zeit, verproviantieren Sie sich, halten Sie Bleistift und Papier für letzte Einkäufe, Geschenke und Belohnungen für sich selbst bereit und freuen Sie sich mit uns, spotten Sie mit uns und vor allem: Amüsieren Sie sich gut! (Zu Teil I und Teil II).

Harold Pinter, Foto: Martin Rosenbaum.

Peter Münder

1) Betrogen: Das Stück von Harold Pinter (1930–2008) als Berliner Gastspiel am Hamburger St. Pauli Theater (Inszenierung: Torsten Fischer). Da das Theater bei CULTurMAG zu kurz kommt, zuerst ein Blick zurück auf eine wunderbare, elektrisierende Inszenierung (von Torsten Fischer) eines Pinter-Stückes, das selten gespielt wird: „Betrogen“ von 1978, verfilmt 1981 von David Jones (mit Jeremy Irons und Patricia Hodge). Es geht um Ehebruch und darum, wer hier eigentlich wen betrügt: Wenn der Verleger Robert (fulminant gespielt von Peter Kremer) die sieben Jahre andauernde Affäre seiner Ehefrau Emma (betörend, lasziv, verletzbar, einfach umwerfend: Anika Mauer) mit seinem besten Freund Jerry (Heikko Deutschmann) längst durchschaut hat, aber darüber nie ein Wort verloren hat – darf Jerry sich dann darüber empören?

Das Stück mit autobiografischem Hintergrund wurde nach der Uraufführung 1978 am Londoner National Theatre (Regie: Peter Hall) missverstanden, weil Kritik und Publikum damals davon ausgingen, dass Pinter sich hier nach der Trennung von seiner Ehefrau, der Schauspielerin Vivien Merchant, und während seiner neuentflammten Liebe zur Bestsellerautorin (historischer Biografien) und Mutter von sechs Kindern Lady Antonia Fraser (Ehefrau eines konservativen Abgeordneten), über diese Affäre mit Antonia Fraser auslassen wollte. Damals wurde heftig spekuliert, ob dies vielleicht das britische Pendant zu Arthur Millers Drama „After the Fall“ darstellte, dieser aufrüttelnden, melodramatischen Rückschau auf Millers Beziehungsdebakel mit Marilyn Monroe.

Tatsächlich aber ließ Pinter in „Betrayal“ seine heiße, sieben Jahre dauernde Affäre mit der BBC-Fernsehmoderatorin Joan Bakewell Revue passieren, die ihn auch für ihre Sendung „Front Line“ interviewt hatte. Sie selbst hat sich dann 2003 in ihrer Autobiografie „The Centre of the Bed“ ausführlichst über die Affäre ausgelassen. Wo der Jahrmarkt der Promi-Eitelkeiten pulsiert, durfte Antonia Fraser natürlich nicht fehlen: Die eitle „Queen of elegant Name-Dropping“ brachte ihre Version von „My Life with Harold Pinter“ („Must you go?“) im letzten Jahr als Buch (Phoenix, London, 328 S., 12.99 Pfund) auf den Markt – ein Mix aus „Romantic Love Story“ und melodramatischem Bericht über den krebskranken Dramatiker und Nobelpreisträger von 2005.

Aber interessanter als diese Beziehungskisten, Klatsch- und Bettgeschichten sind die raffinierten Rückblenden, mit denen der Spezialist für verbales Power Play und rhetorische Ausweichmanöver hier operiert. Peter Hall hatte damals während der „Betrayal“-Proben ganz zutreffend in seinen Tagebüchern notiert: „Er webt sein Netz auf sehr listige Art und die Metaphern sind außergewöhnlich.“ Yes, indeed! Das Stück beginnt mit dem Ende der Affäre und geht dann zum ersten Treffen zurück, bei dem es zwischen Emma und Jerry gefunkt hat.

In der fetzigen Inszenierung von Torsten Fischer (für das Berliner Renaissance Theater) stimmt einfach alles: Das Tempo der rasanten Dialoge, die hier nicht, wie von den meisten Regisseuren, pedantisch auf die Länge der vorgegebenen Pausen abgeklopft werden. Pinter war ja ein Pausen-Fetischist, der erbsenzählermäßig auf die Pausenlängen achtete nach dem Motto: „Aufgemerkt nun also! Jetzt wird es bedeutend! Lange Pause!“ Regisseur Fischer – was für eine Wohltat! – bürstet den englischen Pausenhof-Oberlehrer hier endlich mal gegen den Strich: So rasant, wie der Squashball gegen die Glaswand und die hinteren Wände gedroschen wird, so knallhart und blitzartig vollziehen sich hier die Wortwechsel und all die bekannten verbalen pinteresken Manöver, die eingefädelt werden, um die Kontrahenten zu überrumpeln.

Und trotzdem bleibt Zeit für die Erkenntnis, dass über diesen verspielten, hart umkämpften Mikrokosmos hinaus signalisiert wird: Der bourgeoise Homo ludens ist letztlich doch irgendwie lernresistent – er weiß zwar längst oder hat es schon immer geahnt, dass der beste Freund einen betrügt und die eigene Frau einen hintergeht –, aber er ändert sein Leben nicht und wurschtelt sich weiter durch. Diese typisch britische „Muddling-through“-Philosophie und der nicht allzu anspruchsvolle Plot waren wohl auch entscheidend für den Erfolg auf britischen Bühnen.

Ein Riesenlob verdient natürlich der Bühnenbildner Vasilis Triantafillopoulos, der die hinter Glas agierenden Squashspieler auch wie Tiere im Zoo darstellen will und mit seiner gläsernen Treibhaus-Architektur für ein Laboratoriumsszenario sorgt, in dem die Emotionen hochkochen. Und wir Zuschauer im Parkett können all diese Eskalationsstufen bis hin zum lustvollen Abbau des Hormonstaus Dank der großartigen Schauspieler genauestens beobachten und sezieren. Im Stück wird das von Jerry und Robert regelmäßig ausgetragene Squashmatch zwar nur beiläufig erwähnt, doch als zentraler Schauplatz und Eyecatcher wirkt dieses tolle Plexiglas-Bühnenbild, auf das der Ball mit Hardcore-Verve gedroschen wird, aufregend und plausibel. Schon in der Aufwärmphase der beiden Freunde sieht man 15 Minuten vor Aufführungsbeginn Robert und Jerry schwitzend und verbissen hinter Glas kämpfend – beide sind zwar Literati (Verleger und Agent), präsentieren sich aber wie Gladiatoren in Neros Arena.

Dem altbekannten Postulat von Dietmar Roberg „Theater muß wie Fußball sein“ (so hieß auch sein Buch über Freie Theatergruppen) hat Torsten Fischer nun also seine Devise gegenübergestellt „Theater muß wie Squashspielen sein“ – vom begeisterten Publikum ganz zu Recht mit standing ovations bejubelt. Ich bin gespannt, wie Torsten Fischer Pinters letztes Stück „Celebration“ inszenieren würde, diese sarkastische Abrechnung mit parasitären, neureichen Hedonisten und selbstgefälligen Business-Typen – das wäre ein weiteres brisantes Pinter-Stück zur permanenten Jubelfest- und Krisen-Zeit.

2) Uwe Nettelbeck: „Keine Ahnung von Kunst und wenig vom Geschäft. Filmkritik 1963–1968“ (Philo fine Arts). Die brillanten Filmkritiken von Uwe Nettelbeck (1940–2007), von 1963 bis 1968 in der Zeit veröffentlicht, waren damals bis zu seinem Rausschmiss echte Quotenbringer und Debattenzünder: Wer sich in den spießigen Adenauer-Jahren für die geradezu revolutionär anmutenden Filme von Godard, Melville, Resnais, Antonioni, Fellini, aber auch für Sam Peckinpahs gewaltige Western begeisterte, gehörte garantiert zur Nettelbeck-Gemeinde und hatte die Zeit vor allem wegen seiner scharfsinnigen, bissigen Kolumnen mit analytischem Tiefgang abonniert, die einem wahrlich die Augen öffneten: Für den gesellschaftlichen Kontext, den diese Filme beschrieben, aber auch für ein verschlafenes kommerzielles Verleihsystem, das die Verbreitung der Filme hierzulande oft behinderte.

Er war der radikale, originelle Sinnstifter und Leinwand-Philosoph, der sich über Losys „Blow Up“ („Bei Vergrößerung Mord“) verblüffende Gedanken machte und den Mainstream-Quark, den die Kritikerkollegen zu Ehren von Alexander Kluge oder auch Pasolini anrührten, als Dilettanten-Gequatsche entlarvte. Nettelbeck brach lieber eine Lanze für den außerhalb des subventionierten Kunstbeamtenapparats experimentierenden Klaus Lemke, für Peckinpahs Kult-Western „Sacramento“ oder für den subtil-filigranen Feingeist-Streifen von Jean-Marie Straub „Chronik der Anna Magdalena Bach“, den er für den wichtigsten deutschen Nachkriegsfilm hielt. Ein Hochgenuss, diesen Stilisten ohne Scheuklappen und Klassifikationsschubladen zu erleben: Er bohrt sich unerbittlich in die Quintessenz eines Films – in dessen Ästhetik, Figuren und Plot – hinein und urteilt darüber: mal souverän-plausibel, gelegentlich auch mit gnadenlos polemischer Schärfe.

In welchen Dimensionen Nettelbeck einordnen, voraussehen und argumentieren konnte, zeigt seine Kritik zu Schlöndorffs Verfilmung der Musil-Novelle „Der junge Törleß“ von 1966. Das menschenverachtende, ausgrenzende Internatsmobbing, das hier als ritualisierter Sadismus am Außenseiter Basini praktiziert wird, bringt Nettelbeck mit dem Hinweis auf ein in diesem Biotop vorhandenes faschistoides Arsenal der Rohheit auf den entscheidenden Punkt: „Nicht um die Demonstration, daß Musils Vision bereits Geschichte geworden ist, ist es Schlöndorff gegangen, sondern um den Hinweis auf die in ihr beschriebene Disposition der bürgerlichen Gesellschaft, die geblieben ist und noch einmal Geschichte machen könnte. Insofern ist der „Törleß“ auch ein polemischer Film.“

Allerdings zeigt sich auch, bei aller Brillanz dieses aufmüpfigen Kritiker-Papstes, eine militant-verstockte Humorlosigkeit, mit der er sich dann floskelhaft-verbiestert am James-Bond-Streifen „Feuerball“ abarbeitet, ohne dessen selbstironische Attitüde oder die verspielte Größenwahn-Karikatur eines längst beerdigten imperialistischen Heldenepos zu erfassen. Nettelbecks an Walter Benjamin orientiertes Fazit („Ästhetisierung von Gewalt führt zum Faschismus“) gipfelte im Verdikt, wer diesen Film komisch finde, „macht sich jener faschistischen Neigung verdächtig, den Totschlag zum ästhetischen Vergnügen zu sublimieren“. Als Nettelbeck schließlich – wohl in einer Anwandlung klammheimlich empfundener Schadenfreude – nach einigen RAF-Attacken und den Frankfurter Kaufhausbränden seine Sympathie für Baader und Ensslin in einer Zeit-Kolumne ausdrückte, wurde er nach fulminanten Angriffen wütender Leser sofort gefeuert.

Aus dem Filmkritiker wurde dann der Musikproduzent; Uwe Nettelbeck wollte schließlich noch in die Fußstapfen des begnadeten k.u.k.-Polemikers und „Fackel“-Herausgebers Karl Kraus treten und gab das Magazin „Die Republik“ heraus. Dieser kleine, hübsche Band „Keine Ahnung …“ ist übrigens nicht nur literarisch eine Kostbarkeit, er ist auch so liebevoll hergestellt, dass jeder Bibliophile ihn erwerben oder zu Weihnachten verschenken sollte!!!

3) Johann N. Schmidt: „Großbritannien 1945–2010. Kultur, Politik, Gesellschaft“ (Kröner). „The past is a foreign country, they do things differently there“, heißt es in LP Hartleys Roman „The Go-Between“, für dessen Filmversion von Joseph Losey Harold Pinter übrigens das Drehbuch schrieb. Diese Rückbesinnung auf die Vergangenheit wird jedoch zum angenehm-vergnüglichen und informativen Heimatkunde-Infotainment, wenn man das Buch von Johann N. Schmidt liest. Sein historischer Rückblick auf Großbritanniens vergangene 65 Jahre, von 1945 bis 2010, kombiniert nämlich politische Prozesse mit kulturellen Ereignissen und soziologischen Aspekten, um auch spezifisch britisch Eigentümlichkeiten zu illustrieren. „They do things differently there“ – das gilt, wenn man sich in diesen europäischen Krisenzeiten so umsieht, ganz speziell für die faszinierende Insel. Johann N. Schmidt, soeben emeritierter Hamburger Anglistikprofessor, kann nicht nur brillant schreiben und analysieren, sondern sein umfangreiches Material so attraktiv und übersichtlich strukturieren, dass die Lektüre zum Hochgenuss wird.

Zu jedem Jahr liefert er eine übersichtliche Chronologie der Ereignisse, ein größeres Porträt sowie eine vertiefende Darstellung eines wichtigen Geschehens – egal, ob es also um den Falkland-Krieg, die Cambridge-Maulwürfe und die KGB-Doppelagenten oder um die Rolling Stones, die Beatles und die theatralischen „Angry Young Men“ um John Osborne, die Troubles in Nordirland oder um Tony Blairs „New Labour“-Experiment oder um „das Paar ohne Ecken und Kanten“ (Cameron/Clegg) und ihre neue Koalition geht: Man wird in jedem Fall gründlich, mit analytischem Tiefgang und unterhaltsam informiert.

Sehr erhellend sind Schmidts Überlegungen zur europäisch-britischen Kluft, zu den idiosynkratischen Besonderheiten, die Großbritannien eben immer noch vom angepassten europäischen Graumaus-Kontinent rennen. Eine Engländerin, die während der Empire-Blütezeit auf einer Rheinfahrt von Passagieren als Ausländerin bezeichnet wird und empört protestiert: „I am British – you are the foreigners“ – das könnte man sich heute auch noch gut vorstellen. Wunderbar auch, wie locker so köstliche Zitate (etwa aus Philip Larkins „Annus mirabilis, 1967“) zur Illustration des mehr oder weniger verschlafenen Zeitgeistes einer Epoche eingestreut werden:

Sexual intercourse began
in nineteen sixty-three
(Which was rather late for me) –
Between the end of the Chatterley ban
And the Beatles’first LP

Fazit: simply fabulous!

4) Michael Lewis: „Boomerang. Europas harte Landung“ (Campus). Das Geschwätz der Pseudoexperten über die Eurokrise ist auch deswegen so unerträglich geworden, weil es suggeriert, man könnte diesem irren Phänomen mit irgendwelchen rationalen Erklärungsmustern auf die Spur kommen. Wie der Amerikaner Michael Lewis in seiner Recherchereise durch betroffene Krisengebiete zeigt, geht es hier tatsächlich um ein mentales, genauer gesagt: um ein parasitäres Zocker-Problem: Wenn isländische Kellnerinnen auf dem Höhepunkt der Finanzkrise bekennen, nun wäre es leider vorbei mit den regelmäßigen Weekend-Shopping-Trips nach Mailand, weil die Zeit billiger Kredite abgelaufen sei, oder griechische Mönche sich als Immobilien-Zocker outen; wenn die ärmsten Regionen Irlands plötzlich von einer Goldgräberstimmung erfasst werden und fast jeder Bauer wie im Fieberwahn zum Immobilien-Tycoon avancieren will – dann geht es eben nicht mehr um überraschende ökonomische Entwicklungen, sondern um den Verlust klassischer Werte und um Verhaltensmuster, die aus dem Spielkasino auf das Alltagsleben übertragen wurden.

Was viele Banken allerdings bis zum Exzess und eigenen Zusammenbruch unterstützten. Lewis ist ein fröhlicher Chaot, der es genießt, in den Orkus zu schauen, wenn alles ins Verderben taumelt und zusammenbricht. Vielleicht tendiert er deswegen dazu, die eher auf Ordnung und Vorschriften gepolten Teutonen als griesgrämige, analfixierte Heuchler darzustellen – sein großer, auf plumpen Vorurteilen basierender Schwachpunkt dieses sonst so erhellenden, amüsanten Boomerangs, der in dieser Hinsicht allerdings mit voller Kraft auf ihn zurückdreht.

7) Sebastian Christ: „Das Knurren der Panzer im Frühling“ (Pattloch). Endlich einmal eine genaue, packende Afghanistan-Reportage. Sebastian Christ, 30, „Handelsblatt“-Redakteur, hat als „embedded“-Journalist drei Reisen zu Bundeswehr-Stützpunkten in Afghanistan unternommen, um sich selbst ein Bild von den Zuständen in Kunduz, Mazar-e-Sharif und Kabul zu machen. Haben andere auch schon getan – aber die meisten hatten ihre Vorurteile und festgezimmerten Überzeugungen immer dabei und ließen sich nicht beirren, wenn es um die Bestätigung ihres selbst geschnitzten Weltbilds ging.

Christ setzt sich wohltuend von diesen Fabrikanten simpler Besserwisser-Kalenderweisheiten ab. Seine Einsichten sind nicht nur plausibel, sondern helfen auch, all die verwirrenden und widersprüchlichen Ereignisse zu verarbeiten, die er uns präsentiert. „Keiner kann Ihnen Afghanistan in zwei, drei Sätzen erklären … Man könnte auch gleich seine Suppe mit dem Messer löffeln oder auf einem Zuckerwürfel den Atlantik überqueren.“ Die Regellosigkeit ist die Regel, für Schubladensortierer ist der Kriegsschauplatz Afghanistan ein denkbar ungeeignetes Reiseziel: „Im zehnten Jahr des Krieges ist die Wirklichkeit oft absurder als die Fantasie“, schreibt Christ.

Sein Bericht über miterlebte Bundeswehr-Einsätze, die Situation in Kabul und die nur sporadisch funktionierende Kooperation mit den Afghanen stimmt auch deshalb so nachdenklich, weil die konfliktbeladenen Bilder, die tragisch-chaotischen Impressionen von ausgeführten Attentaten und die hilflosen Reaktionen der afghanischen Beamten noch lange nachwirken. Zehn Jahre sind deutsche Soldaten nun schon am Hindukusch im Einsatz, die Lage dort wird immer bedrohlicher und unter Kontrolle ist dort kaum etwas, wie Christ selbst erfahren muss. Höchste Zeit für den Abbruch dieses militärischen Abenteuers, sollte man meinen. Eine spannende Reportage, die den kritischen Leser ernst nimmt, mit Fotos von Britta Radike, die den Kontrast von archaisch-ländlicher Idylle und monströsem Besatzer-Stumpfsinn grandios darstellen.

6) Gier und Gewalt, Sucht und Suche: Frank Göhres „Kiez-Trilogie“ (Pendragon). Die drei Bände „Der Schrei des Schmetterlings“, „Der Tod des Samurai“ und „Der Tanz des Skorpions“ (zur CM-Rezension) sind ja zwischen 1986 und 1991 erschienen. Seitdem ist viel Wasser die Elbe heruntergeflossen, viel Zement an der Elbphilharmonie verkleistert worden und das Wichtigste wohl über diesen tiefen, luziden Blick durch das hanseatische „Tor zur Unterwelt“ gesagt und geschrieben worden. CultMag-Kollege Frank Göhre demonstriert seine brillante und wirkungsvolle Collagentechnik ja sogar in seinen Spotlight-TV-Kritiken.

Mir fiel es anfangs schwer, mich vom idealisierten Bild des einsamen Private Eye – speziell von Philip Marlowe und Sam Spade – zu verabschieden. Den korrupten Hamburger Sumpf muss hier das Trio Broszinski, Gottschalk und Fedder austrocknen, aber das ist natürlich nur zeitgemäß in einer Epoche kollektiver Unübersichtlichkeit. Die Durchstechereien im Polizeiapparat, die mit brutalen Mitteln durchgesetzte Kommerzialisierung des Kiez, eine dichte, vibrierende Atmosphäre, die man riechen und schmecken kann – das alles wird meisterhaft und packend aufgerollt, ohne diesen Mix aus „Fritteusenfett, stinkender Brühe und Ausscheidungen der Nacht“ zu verklären. Es ist wunderbar, diese Trilogie jetzt geschlossen in dieser liebevoll gemachten Edition lesen zu können. Und bei dieser Gelegenheit möchte ich gleich vorschlagen, Günther Buttkus, den so ideenreichen, engagierten Bielefelder Pendragon-Verleger als „Verleger des Jahres“ auszuzeichnen.

Roland Oßwald

Es war gar nicht so leicht, die Highlights 2011 auf die Schnelle zu erinnern: Für mich waren es vor allem die DVD zu „Enter The Void“ von Gaspar Noél, dann die neue Staffel „Breaking Bad“, weil die Serie es schafft, von Staffel zu Staffel mehr Fahrt aufzunehmen. Toll wie sich der spießige Lehrer zum Profigangster wandelt. Bei den Büchern fand ich „Damned United“ (Heyne) von David Peace (zur CM-Rezension) großartig. Peace nimmt endlich mal das Thema Fußball schön in die Mangel. Und im Netz freue ich mich jede Woche mehr über die neue Folge des Podcasts „Logbuch: Netzpolitik“ von Linus Neumann und Tim Pritlove (zum Podcast) Soweit meine momentane Favoritenliste.

CM-Beiträge von Roland Oßwald.

Matthias Penzel

Richard Blank: „Drehbuch. Alles auf Anfang – Abschied von der klassischen Dramaturgie“ (Alexander Verlag). Richard Blank hat seit 1968 eine Menge Filme und Hörspiele gemacht, mit Fernsehfilmen auf Festivals beeindruckt, er hat über das Licht von Filmen geschrieben, wohl auch über anderes Vorträge gehalten – und irgendwann hat er ein Buch, dann viele weitere zur Hand genommen, in denen steht, wie man das eigentlich macht: ein Drehbuch schreiben.

Den allermeisten mir bekannten Autoren sind „Story: Die Prinzipien des Drehbuchschreibens“ von Robert McKee ebenso vertraut wie die Bücher – inklusive diversen Sequels – von Syd Field. Kein Mittagessen in München oder Köln, kein Meeting mit TV-Gecken findet statt, ohne dass man sich spätestens beim Apéritif darüber zankt oder vielleicht noch zivilisiert diskutiert, wie eine Erzählung eigentlich aufgebaut zu sein hat.

Blank war, als er das las, erst verblüfft, dann packte ihn die Wut. Deshalb hat er „Drehbuch“ geschrieben. Im Trailer müsste es heißen: „he was not amused“. Dass ein Film einen Hero haben müsse, eine bestimmte Menge Plotpoints in vorgegebenem Takt, idealerweise ein Happy-End und noch ein paar andere – formelhaft in fast jedem „Tatort“ durchexerzierte Rituale: stimmt nicht. Ist eine Bankrotterklärung der Kunst. Blank erinnert, dass auch Jean Luc Godard schon bezeugte, eine Geschichte bestehe aus Anfang, Mittelteil und Ende, wobei die Reihenfolge nicht ganz klar sei. Er legt auch dar, dass dieses seit dreißig Jahren gepredigte Hollywood-Muster keineswegs auf jeden Filmklassiker passt, dass es außerdem keineswegs auf Aristoteles’ Poetik fußt. Ganz besonders cool ist der – für manchen vielleicht selbstverständliche – Hinweis, dass dieses erzreaktionäre Muster auch kulturell bedenklich ist. Das Festhalten an dem Hero mag zwar amerikanische Außenpolitik prägen, aber es funktioniert trotzdem immer weniger – in einer Welt, die eh von jedem Zeitungsleser einen intelligenteren und reflektierten Umgang mit den „Fakten“ abverlangt, als dies viele Filme tun. – Klasse, sehr lesenswert.

Komisch oder tragisch, dass bei einer Diskussion dazu in der AdK, Berlin („Abschied von der klassischen Filmdramaturgie?“ neulich ein paar der geladenen Experten, erstens zumindest so taten, als hätten sie von diesen vermeintlichen Erfolgsrezepten nie gehört, zweitens andere daran festhielten, dass gutes Erzählen immer dieselben oder wenigstens sehr ähnliche Elemente vorweisen müsste … und 1b, dass sie trotzdem plauderten, als hätten sie in der heutigen Zeit noch Nennenswertes zu melden.

Verrückt.

Fernsehserien wie „The Wire“, „24“ und „Mad Men“ zeigen, dass – quasi auf großflächigerem Canvas als im 110-Minuten-Kinofilm – anspruchsvoll und zeitgemäß erzählt werden kann, mit und ohne Cliffhanger, moralisch brisanten Ambivalenzen oder Amateurdarstellern. Robert Altman, auch Tarantino oder Cronenberg haben mehrfach Kritikern und Publikum demonstriert, dass „Never change a winning formula“ ein Rezept für Deppen ist. Jede Nachrichtensendung belegt, dass die Welt heute anders tickt als vor zwanzig Jahren – und doch gibt es Branchen (außer deutschen TV-Sendern auch erschreckend viele Literaturverlage), die immer noch an überalteten Strukturen festhalten.

Wenn man will, kann man mit Verweis auf Tarantino et al sagen: Eben, es gibt sie doch, es gab sie immer, die Rebellen außerhalb des Mainstreams, aber der Mainstream funktioniert doch nach immer klaren, gleichen Linien. Warum also die ganze Aufregung? Aber erstens sind es nicht genug, die eigenständig im Abseits operieren, zweitens nur mit gehörigem Gegenwind (heftigerem als früher), hierzulande ganz besonders – und drittens werden die unkonventionellen Darstellungen in der jetzigen Zeit immer relevanter, sollten also ermutigt werden. Daher: Klasse Buch. Mehr davon!

PS: Ah ja, was für Bücher gilt – Romane wie Drehbücher –, danach fingern auch die Angsthasen des Pop – siehe „Hit-Garantie: Programm sagt Songerfolg voraus“.

CM-Beiträge von Matthias Penzel.

Kirsten Reimers

2011 war aus verschiedenen Gründen für mich ein Jahr des mageren Kulturumgangs. Dafür waren die wenigen Lichtblicke oder Schattenmomente umso eindringlicher:

Unter den Krimis haben zwei sehr unterschiedliche Romane deutliche Spuren bei mir hinterlassen: „Süden“ (Droemer) von Friedrich Ani war der eine – das erste Buch von Ani, dass ich gelesen habe: sehr berührend in seiner so seltsamen Mischung aus Melancholie und Leichtigkeit und schwer beeindruckend in seiner absoluten Distanzlosigkeit zu den Figuren.
Der zweite Roman ist vollkommen anders: „Zeit des Zorns“ (Suhrkamp) von Don Winslow – ultra cool, extrem lässig, brutal und souverän auf den Punkt ohne ein Wort zu viel.

 

Ausstellungen waren ziemlich dünn gesät in meinem Kulturjahr, wichtig war unter den wenigen die Gerhard-Richter-Ausstellung im Bucerius Kunst Forum in Hamburg – und dort dann die eindringlichen Schwarzweiß-Bilder von normalen Alltagsgegenständen: Kronleuchter, Stuhl, Klopapierrolle – schlicht und offensichtlich und gleichzeitig vielversprechend.

Foto: Stefano CorsoDen Reinfall des Jahres bot das Hamburger Thalia Theater mit einer seltsam unstimmigen Macbeth-Inszenierung, die eher effekthascherisch als durchdacht war. Aber ein schickes Bühnenbild (allerdings blieb der Bezug zum Stück opak).

Die Ersetzung von Tauben durch Möwen war auf anderer Ebene das zentralste Kulturereignis meines Jahres.

Zur Homepage von Kirsten Reimers. Zu den CM-Beiträgen.

Frank Rumpel

Einige der besten Bücher des Jahres 2011: Pete Dexter: Deadwood (Liebeskind – zur CM-Rezension), Deon Meyer: Rote Spur (Rütten & Loening – zur CM-Rezension), Dominique Manotti: Einschlägig bekannt (Argument – zu einem CM-Gespräch), Markku Ropponen: Ein beschissenes Sortiment an Schwierigkeiten (Piper – zur CM-Kurzrezension), Heinrich Steinfest: Wo die Löwen weinen(Theiss – zur CM-Rezension), Kate Atkinson: Das vergessene Kind(Droemer – zur CM-Kurzrezension), Friedrich Ani: Süden (Droemer – zur CM-Kurzrezension).

Zu den CM-Beiträgen.

Kerstin Schoof

Krimi: Sara Paretsky: „Hardball“ (Dumont). Altmeisterin Vic Warshawski, mittlerweile selbst mit einem Smartphone bewaffnet, muss sich hier mit ihrer Cousine aus der „Millenium-Generation“ herumschlagen und via MySpace recherchieren. Die Suche nach einem verschwundenen Mitglied der Straßengang Anacondas führt ihre Ermittlungen jedoch zurück in die Sechzigerjahre und zur Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King. Wie Sara Paretsky das Chicago der Kindheit ihrer Protagonistin lebendig werden lässt, ist einfach beeindruckend und unglaublich spannend.

Comic: Sarah Glidden: „Israel verstehen – in 60 Tagen oder weniger“ (Panini). Eine Reise nach Israel, die vorgefertigte Meinungen und Klischees umschifft: „Ich denke, das Erste, was wir alle verstehen sollten, die nicht in Israel oder in den besetzten Gebieten leben, ist, dass wir nicht dort leben“ (Glidden).

Film: „Tron Legacy“. Der Soundtrack von Daft Punk, die großartig modernisierte Ästhetik des Originals – und ein paar gar nicht so irrelevante Fragen zum Innenleben unserer Computer.

Fernsehen: „Photo for Life“ (arte). Unter dem Vorsitz der Ein-Mann-Jury von Werbefotograf Oliviero Toscani, bekannt für seine umstrittenen Benetton-Anzeigen, wagte sich arte in die Untiefen der privaten Topmodel-Formate. Erstaunlicherweise entstand hieraus eine unerwartet vielschichtige Doku über die verschiedenen Herangehensweisen der Teilnehmer einer einwöchigen Fotografie-„Masterclass“, die sich in fünf Tagen und fünf Aufträgen ihrer Umwelt und ihrem Medium näherten. Dazu das durchaus interessante Feedback von Toscani und einem täglich wechselnden Spezialisten zu den fertigen Bildern – und immerhin, rausgewählt wurde niemand (mehr hier.)

Musik: Sandro Perri: „Impossible Spaces“ (Constellation Records). Sphärisch-elektronische Klänge des Singer/Songwriters aus Toronto (Album unter cstrecords). Little Dragon: „Ritual Union“ (Rough Trade). Besonders die märchenhaft-verrätselte Single „Twice” und das zugehörige Video, das YouTube-Nutzer zu seitenweise Deutungsversuchen inspiriert hat.

CM-Beiträge von Kerstin Schoof.

Frank Schorneck

Literatur: Aus dem Literaturjahr 2012 einen einzelnen Titel als Highlight zu empfehlen, erscheint unmöglich. Da sind zum Beispiel Haruki Murakamis großartiges „1Q84“ (DuMont ) – (gut, Band 1 und 2 erschienen im Dezember 2010, aber werten wir das Gesamtwerk mal als 2011er Titel) – oder die handlichere Trilogie „Skippy stirbt“ (Kunstmann) von Paul Murray, die mit einem Blick auf die Bestsellerlisten sicherlich als Mainstream-Highlights betrachtet werden können.

Persönlich besonders gefreut hat mich, dass Bendict Wells mit seinem dritten Roman „Fast genial“ (Diogenes) den Sprung in die Bestsellerlisten geschafft hat. Schon mit seinem Debüt hatten wir ihn zu Gast in Bochum und es freut uns immer, wenn einer „unserer“ Debütanten sich in den Folgejahren bewährt. Und bei einer ausverkauften Lesung in Herne konnte ich mich versichern, dass Benedict trotz des Erfolges noch ein grundsympathischer Jungautor ist.

Doch abseits der Bestsellerlisten finden sich auch in diesem Jahr einige empfehlenswerte Titel. Allen voran Michael Weins‘ großartiger Roman „Lazyboy“ (Mairisch), ein vielschichtiges, ebenso zauberhaftes wie humorvolles Buch, dem man wünscht, für den Autor endlich Türen zu großem Erfolg aufzustoßen. Im Frühjahr ragte Tino Hanekamps Debüt „So was von da“ (Kiepenheuer & Witsch) mit Drive und Mut aus den deutschsprachigen Neuerscheinungen heraus – auch wenn das Ende, das ich in meiner Rezension so gelobt habe, in der gedruckten Version noch umgeschrieben wurde.

Nina Jäckle erweist sich in „Zielinski“ (Klöpfer & Meyer) ein weiteres Mal als Garantin für hypnotisch rhythmische Prosa, für den ungewöhnlichen Blick auf menschliche Schwächen und Sprachgefühl.

Ein Buch, das es schwer haben dürfte, zum Verkaufsschlage zu werden und das von manchem auf den ersten Blick leicht übersehen werden kann, ist Andreas Unterwegers „Du bist mein Meer“ (Literaturverlag Droschl). Vom Verlag ein wenig hilflos als „Novelle“ tituliert, legt der junge Österreicher hier eine Bildergeschichte in Worten vor. 77 zum Teil nur aus einem kurzen Satz bestehende Szenen erzählen eindringlich, romantisch und dennoch unkitschig von der Liebe. Ein intensiveres Leseerlebnis als so mancher 1.000-Seiter…

Musik: Die vielleicht größte musikalische Entdeckung des Jahres war für mich die aus Australien stammende Wahlberlinerin Kat Frankie. Auf CD ein wenig zu glattpoliert, ist Kat live und vor allem auch solo eine Offenbarung. Statt vieler Worte, bitte sehen Sie selbst:

Im Gegensatz zu vielen anderen Metallica-Fans halte ich „Lulu“, die Kooperation der Band mit Lou Reed, für ein faszinierendes Projekt – auch wenn man sich an manchen Stellen wünscht, Reed könne zumindest singen …

Größte Enttäuschung: Die größte Enttäuschung des Jahres ist nicht das zweite Buch von Charlotte Roche „Sch0ßgebete“ (Piper), sondern der Eifer, mit dem Feuilletons auf einen solchen ohnehin ungebremst losrasenden Hype-Zug aufspringen und sich kaum noch die Mühe machen, abseits der Marketingstrategien nach interessanten Neuerscheinungen zu suchen.

CM-Beiträge von Frank Schorneck.

Schwarwel

Da mein Gehirn stets dazu neigt, die Höhepunkte der letzten Tage unverhältnismässig besser zu bewerten als die der zurückliegenden Monate, musste ich erst mal das Netz, meinen Kalender und andere Hilfsmittelchen bemühen, um herauszufinden, welche Ereignisse eigentlich und überhaupt ins Jahr 2011 gehören.

Dabei kristallisierte sich für mich das bereits im März erschienene Solo-Album von Dinosaur Jr.-Mastermind J Mascis „Several Shades of Why“ als eindeutiger Jahreshöhepunkt heraus …

Dieser Schatz der Entschleunigung lief in unserem Studio so oft in heavy rotation, dass ich dessen Veröffentlichung irgendwo Ende 2009/Anfang 2010 verortet hatte. Seit Neil Youngs Song „The Needle And The Damage Done“ (auf „Harvest“ zu finden) hatte ich nicht mehr so ein Gefühl, in einer Musik zu Hause sein zu können! Wäre Leibeigenschaft in Deutschland nicht so verpönt, würde ich mir J Mascis ins Badzimmer stellen und er müsste jedes Mal eines seiner Kleinode anstimmen, sobald ich zur Zahnbürste greife.

Gleich als Leseempfehlung dazu das für mich in 2011 neue Brad Warner-Buch „Hardcore Zen: Punkrock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles“ und dessen Nachfolger „Zen Wrapped in Karma dipped in Chocolat: Ein Zen-Trip durch Tod, Sex, Scheidung und die Suche nach dem wahren Dharma“ (beide Kamphausen Verlag). Warner gibt darin schluffig, amüsant und ehrlich seine Erfahrungen weiter, wie man das große Ganze und seine bescheidene Existenz in dieser westlichen Zivilisationshölle in Einklang bringen kann, ohne als Yogi-Bär durch Indien ziehen zu müssen als vergeblicher Gottsucher. Sehr vieles fand ich mit meinen eigenen Erfahrungen und meinem Lebensweg deckungsgleich – und das meint nicht den Punkrock, sondern die Erleuchtung!

In Sachen Comics, Graphic Novels und Manga habe ich mir in diesem Jahr eine Hungerkur verordnet, um nicht wieder in alte Sammelwahn-Gewohnheiten zurück zu fallen. Herausragend für mich: Die im April bei Reprodukt zu einem erstaunlich erschwinglichem Preis erschienene Gesamtausgabe von Charles Burns:„Black Hole“ – mehr Schwarz bekommt zuweilen nur Thomas Ott auf einen Seite! Und Charles Burns erschafft tatsächlich G-r-a-p-h-i-c N-o-v-e-l-s und keine Etikettenschwindeleien mit funny characters, die nicht nachvollziehbare Langweiler-Abenteuer in Nebensächlichkeitshausen erleben und dabei über ihren Bachnabel schnattern. Wer über die Feiertage zu genug Zeit und Geld kommt, dem sei in diesem Zusammenhang eine Reise nach Belgien empfohlen, wo im Museum Leuven noch bis zum 11. März eine Werkschau von Charles Burns gezeigt wird. Bitte teilt mir mit, wie es war, da ich Herrn Burns innig verehre, es aber relativ unwahrscheinlich ist, dass ich selbst über die Feiertage zu genug Zeit und Geld für diese Reise komme.

Wahrscheinlich noch ein ziemlich großes kleines Bisschen mehr als Charles Burns verehre ich Hayao Miyazaki, den Übervater des Trickfilms mit Werken wie „Chihiros Reise ins Zauberland“, „Prinzessin Mononoke“, „Nausicaä“ usw. usf. Dessen neuester und vielleicht letzter Film „Ponyo – Das große Abenteuer am Meer“ ist dieses Jahr auf DVD erschienen. Eigentlich als Kinderfilm konzipiert ist diese Meerjungfrauen-Geschichte jedoch in ihrer japanisch-miyazakischen Vielschichtigkeit und Entrücktheit für jede Altersgruppe sehens- und liebenswert. Merke: richtige, klassische Animationen, ungeheure Detailverliebtheit, Weisheiten bis zum Abwinken und traumhaft-verzerrte Bildwelten. Loooooooooove it!

Schwarwel bei CM. Zur Homepage von Schwarwel.

Gisela Trahms

Wolfgang Herrndorf: Arbeit und Struktur. Dies Blog zu rühmen, heißt Sand in die Sahara tragen. Diejenigen, die es angeht, haben es bestimmt schon gefunden, und wer einmal angefangen hat zu lesen, liest weiter.

Drei Beispiele für von diesem Blog ausgelöste sympathetische Beben:

Unter Zwölf, 25.12. habe ich die einzig wahren Sätze über Nabokovs Autobiographie gefunden. Für mich ist das kein beliebiges literarisches Urteil, denn an Nabokovs „Pnin“ hängt mein Herz wie an wenig sonst. Als ich dann „Sprich, Erinnerung“ las, war ich völlig konsterniert, weil ich überall nur Lobgesänge hörte. Nun, da sie in Worte übersetzt ist, bin ich diese Bleikugel endlich los.

Unter Sechzehn, 29.6. in zwei Sätzen eine Heimkehr.

Unter Einundzwanzig, 12.11. ein paar Bemerkungen zum Niedergang der Rezensionskunst, ausgelöst, rate ich mal, durch die Besprechung von „Sand“ in der FAZ des gleichen Tags. Friedmar Apel erzählt da endlos den Inhalt des Buches nach, spaltenlang und breitgebügelt. Kein Urteil, keine Analyse, kein Geist, kein Glanz, nichts. Wie er das Buch findet, darf man aus einem einzigen Adjektiv schließen: „grandios“. Inzwischen ist „Sand“ durch alle Mühlen gedreht worden, raus kam das Label „wirr, aber toll“. Man kann, schreibt Herrndorf am 17.11. , auf unterschiedliche Weisen vom Sterben sprechen. Konkret, wie Adolf Dresen in seinem Film „Halt auf freier Strecke“, der Geschichte eines Mannes mit einem Hirntumor, oder „von der anderen Seite“ her, wie Lars von Trier in „Melancholia“. Er selbst führt beide Weisen vor, Blog und Roman folgen eigenen Strukturen. Eine neue Erzählung hat er schon begonnen. Das Blog schließt mit „Wird fortgesetzt“.

CM-Beiträge von Gisela Trahms. Zum Blog von Wolfgang Herrndorf. Foto: Marcus Stark / pixelio.de

Regula Venske

Meine Tops: Start mit Fußtritt & Heinrich Heine – am worldwidereading für Liu Xiaobo teilgenommen & in St. Gertrud seine Gedichte gelesen – Tabor Südens Comeback am Spielbudenplatz – Schwedische Kriminacht, u. a. mit Jens Lapidus („Mach sie fertig“) auf Kampnagel moderiert – Michael Fitz singt bayrisch im Hamburger Planetarium – Frank Göhre & Regula Venske lesen Friedrich Glauser in der Kaffeerösterei – Georgette Dee singt Brahms & Schubert („Du holde Kunst“) in Schmidt´s Tivoli – Bob Dylan lächelt im Stadtpark & die Sonne scheint – morscher Daumen kam unters Messer, mein Debut „Schief gewickelt“ wurde von Lars Becker verfilmt – TV-Experiment „Dreileben“ im Wiesbadener Hotelzimmer geguckt – mit Hakan Nesser („Die Einsamen“) & Dietmar Bär im Uebel + Gefährlich – mit Morris Gleitzman („Once“ & „Then“) in der Katholischen Akademie – mit Mary Higgins Clark („Ich folge deinem Schatten“) in Wien (böhmische Knödel) und in Hamburg (Große Fischplatte) gespiesen, Verdauungsgetränke folgten in Köln – dort auch mit Mario Giordano auf seinen WDR-Tatort angestoßen: „Altes Eisen“ mit dem großartigen Edgar Selge als Transe Trudi – „Du bist immer so grob“ – Jón Kalman Stefánsson („Das Knistern der Sterne“, „Himmel und Hölle“, „Schmerz der Engel“) ganz ohne Verwertungsgedanken gelesen – Rob Alef („Kleine Biester“) für die ZEIT rezensiert – Eröffnungsgala des Hamburger Krimifestivals vor 1200 Leuten in Abwesenheit des Stargastes Simon Beckett („Verwesung“) über die Bühne gebracht – Salut Salon genossen – Christopher Hitchens („The Hitch. Geständnisse eines Unbeugsamen“) gelesen, da lebte er noch (RIP) – und nun folgen noch Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium und die wunderbaren musikalischen Krippenandachten zwischen den Jahren im Michel – und dann ist 2011 glücklicherweise vorbei.

Meine Flops: Test. Test. Stress – Intrigen, zum Lachen – und wieder die falschen Bücher auf den Bestsellerlisten – Reitunfälle – Fahrradunfälle – beim MENTOR-Lese-Fest von Marc Bator als Leiterin der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen anmoderiert – auf der Homepage der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen als Ehefrau von Henning Venske geführt – Suizide – Ehekrisen – morscher Viereckknochen kam raus, mein Debüt „Schief gewickelt“ wurde von Lars Becker verfilmt – „Du bist immer so grob“ – Stress. Test. Testosteron, zu viel davon im Umlauf weltweit – beim Büchersignieren von einem Fan dreist bestohlen – Fußtritt! Schwamm drüber! Wohlan denn, 2012 – bescher uns Poesie & Verstand, nicht zu viel Geduld, aber viel Herz & Brot & auch schöne Kleider …

„Noch ein kleiner Fußtritt, und das alte böse Jahr rollt hinunter in den Abgrund der Zeit … Das neue steht vor der Türe. Möge es minder grausam sein als seine Vorgänger! Ich sende meinen wehmütigsten Glückwunsch zum Neujahr über den Rhein. Ich wünsche den Dummen ein bißchen Verstand und den Verständigen ein bißchen Poesie. Den Frauen wünsche ich die schönsten Kleider und den Männern sehr viel Geduld. Den Reichen wünsche ich ein Herz und den Armen ein Stückchen Brot. Vor allem aber wünsche ich, daß wir in diesem neuen Jahr einander so wenig als möglich verleumden mögen.“ Heinrich Heine
Foto: Jürgen Bauer. Zur Homepage von Regula Venske.

Senta Wagner

Mit Czurda auf Schalanskys Inseln: Sich von einem Kalender und einem Atlas durch das Jahr begleiten zu lassen, klingt wahnsinnig aufregend. Ich ernenne Kalender und Atlas hiermit zu meinen literarischen Highlights des Jahres 2011. Beide Kürzel stehen für illustre Unternehmungen ihrer Autorinnen. Die Sprachkünstlerin Elfriede Czurda hat in „ich, weiß“ (Edition Korrespondenzen) an den 366 Tagen eines Schaltjahrs je einen notizblocklangen Zwölfzeiler in ihren Notizblock gekritzelt. Dieser reimt sich fein was zusammen über die Dinge des Alltags oder die Verfasstheit der Autorin.

Die Gestalterin Judith Schalansky versammelt in ihrem „Atlas der abgelegenen Inseln“ (mareverlag) in schönster kartografischer Ausführung fünfzig Wirklichkeitsinseln, die wie unbemerkte Fixsterne zu unserem Planeten zählen. Ergänzend zu ihren kunstvollen Karten – von Einsamkeit, der Weihnachtsinsel  über die Osterinsel bis zu den Inseln Laurie und Deception – tischt sie deren Entdeckungsgeschichte oder wilde Inselabenteuer auf. Das Träumen kommt ganz von allein. Mit Czurdas „Mikroessays in der Westentasche“ lasse man sich also durch Schalanskys Ozeanwelten treiben, am besten auch im neuen Jahr: Aufregender geht es gar nicht.

Stenogramm des Tages von Elfriede Czurda gelesen auf der Weihnachtsinsel

21. dezember

tisch

schwarz die glaskugel
luftblasen schrammen und
wunden die fläche marode
versehrt körnigen grund
spuren vorüberfahrender
schiffe im unruhigen
meer aus mattlack und
schlacke dickflüssig wirbel
erhebung und aus dem takt
geraten die kantigen
ecken der dinge im
strom der bewegung

CM-Beiträge von Senta Wagner.

Doreen Wornest

 

Tops
Film:
„Super 8“. Steven Spielberg meets J.J.Abrams (Lost). Einfach nur großartig! Wer E.T. mochte (sieben Kinobesuche, und es wurde nicht langweilig) wird diesen Film lieben. Eine Reise zurück in die Gefühlswelt von einst, plus mehr Action, denn wir sind ja alle in der Zwischenzeit größer geworden.

Serie: „The Big Bang Theory“. Vier hochbegabte, Comic liebende Nerds, Physiker und nicht gerade Frauenmagneten, treffen auf das „reale“ Leben in Form der Nachbarin Penny. Lustig und wenn man will auch lehrreich. Von Star Wars bis Schrödingers Katze und Stringtheorie alles dabei.

Buch: „Sascha Lehnartz – Unter Galliern“ (Ullstein). Der Paris-Korrespondent der Welt berichtet vom Leben in der funkelnden Metropole und den etwas anderen Erfahrungen mit den Bewohnern dieser wunderschönen Stadt. Fernweh inklusive. Très amusant!

Flops:
Bahnchaos, Zimtkekse und verregneter Sommer

CM-Beiträge von Doreen Wornest.

Thomas Wörtche

Der Krimi-Tsunami hat ja sein Gutes. Von wegen Krise der Kriminalliteratur: Unter den Wellen von Belanglosigkeiten sind eine paar richtig guter Bücher erschienen, jede Menge Highlights.

Dabei mit deutlichen Cream-of-Crime-Qualitäten: Peter Temple: „Wahrheit“ (C. Bertelsmann; zur CM-Rezension hier), Giancarlo de Cataldo: „Schmutzige Hände“ (Folio; CM-Rezension), Don Winslow: „Zeit des Zorns“ (Suhrkamp; CM-Rezension), Mike Nicol: „Payback“ (btb; CM-Rezension), Malla Nunn: „Lass die Toten ruhen“ (Rütten & Loening; CM-Rezension), Deon Meyer: „Rote Spur“ (Rütten & Loening; CM-Rezension), Rob Alef: „Kleine Biester“ (Rotbuch; CM-Rezension), C.J. Box: „Blutschnee“ (Heyne; CM-Rezension), Olen Steinhauer: „Last Exit“ (Heyne), David Simon: „Homicide“ (Kunstmann; bei CM), Uta-Maria Heim: „Feierabend“ (Gmeiner), Friedrich Ani: „Süden“ (Droemer), Patrick Pécherots „Burma-Trilogie“ (Nautilus; bei kaliber38), Stuart MacBride: „Dunkles Blut“ (Manhattan), Lee Child: „Outlaw“ (Blanvalet), Francisco González Ledesmas: „Gott wartet an der nächsten Ecke“ (Ehrenwirth) und natürlich Ngũgĩ wa Thiong’o: „Herr der Krähen“ (A1),- ein fantastischer Polit-Thriller!

Die Re-Launch Highlights sind klar: Die „Kiez-Trilogie“ von Frank Göhre (Pendragon; hier bei CM) und „Der achte Zwerg“ von Ross Thomas (Alexander).

Die Flop-Ecke ist schon fast unerheblich, blöde, überflüssige Bücher gibt es immer, gab es immer, wird es immer geben – aber wenn es denn einen doofen Trend des Jahres gibt, dann den zu ambitionösem, aufgeblasenem Gedöns – in verschiedenen Darreichungsformen:

Als Wettstreit: „Hemmersmoor“ von Stefan Kiesbye (Tropen, zur CM-Rezension) oder: Wer toppt den Bodycount von „Tannöd“ und gründelt am tiefsten nach Sinn?

Als Übungstext für den engagierten Amateurkritiker: „X“ von Sandro Veronesi (Klett-Cotta) – oder die Postmoderne endlich als Retro-Teil, Italo Calvino revisited.

Als ist-doch-wurscht-merkt-doch-keiner: „Einmal durch die Hölle und zurück“ von Josh Bazell (S.Fischer, zur CM-Kurzrezension) – oder wie ruiniere ich meinen guten Namen durch Ehrgeiz und Ambition und finde auch noch Unterstützung, weil Öko und Anti-Bushy?

Im Fernsehen habe ich mich schwarzgeärgert über:

„Nordlicht – Mörder ohne Reue“ (Den som dræber, Dänemark 2011), bei Edel auf 6 DVS, mit insgesamt 540 Minuten Laufzeit. Ärgerlich weil: a) die wunderbaren Hauptdarsteller Laura Bach und Lars Mikkelsen Figuren geben müssen, die hinten und vorne „nicht stimmen“ und: b) sämtliche positive Eigenschaften dänischer/nordischer TV-Krimis (kluge Bildeinfälle, Lichtregie, brillant fotografierte Stadtlandschaften, Stimmungen, sorgfältigstes Casting noch für die letzte Nebenrolle), die – wie „Kommissarin Lund“ gezeigt hat –, sehr wohl das ganz große Politische und das ganz kleine Private intelligent verbunden haben, jetzt runtergewirtschaftet wurde. Profiler-Quack, hart an der Parodie, kreuzblöde Plots mit gähnlangweiligen Scheusalen, die nix anderes zu tun haben, als Leute zu Tode zu martern und Bullen, die irgendwelche Scheinkonflikte haben. Besonders Lars Mikkelsen steht herum und hat deutlich keine Ahnung, was das Ganze soll. Selbst wenn andere Kontexte zart aufscheinen (Knast, Russenmafia), am devianten Serialkiller-Gewese und miesen „Die Methode Hill“-Abklatschen (ironiefrei, klar) ändert das nichts. Grusel!

Dabei kann das deutsche Fernsehen auch manchmal richtig gute Sachen machen – mein favorite of the year ganz klar: „Unter Verdacht“, Dr. Reiter ist Kult!

Bücher, die man dringend lesen muss und auch noch schnell verschenken kann und soll:

Martin Seel: „111 Tugenden und 111 Laster“. Eine philosophische Revue (S. Fischer). Das vermutlich klügste und entspannteste Buch über Moral, Tugend, Laster, das Gute und das Böse usw. – alles schwere Dinge, ohne „populäre“ Kompromisse, in leichter (deswegen doppelt kunstvoller) Prosa diskutiert. Keine Philosophie-to-go, aber ein deutlicher Hinweis darauf, dass Philosophie immer noch etwas mit unserer Lebenswelt zu tun hat.

Sempé: „Sempés Musiker“ (Diogenes). Müssen wir was zu Sempé sagen? Haben Sie reiche Verwandte und kennen ihn noch nicht, lassen Sie sich alles von Sempé schenken, aber wirklich alles …

Jerzy Kosinski: „Der bemalte Vogel“ (Arche Paradies). Eines meiner „literarischen Schlüsselerlebnisse“ – oder wie man das nennt. Ein ungeheures Buch über Gewalt, Exzeß und homo sapiens, spielt irgendwo im Osten, im Zweiten Weltkrieg und erzählt von „Gräueltaten, die sozusagen spontan an der Peripherie des Holocaust verübt wurden“ (Begley). Meine Ausgabe stammt von 1968 und fällt beinahe auseinander. Die Neuausgabe bietet ein kluges Vorwort von Louis Begley und nicht den geringsten Hinweis im Impressum, dass die Übersetzung von Herbert Roch von 1967 ist, so als ob wir einen brandneu entdeckten Titel vor uns hätten. Na ja, was soll’s: ein Buch, das wirklich wehtut; Pflichtlektüre.

Vivian Maier. „Street Photographer“. Hrgs, von John Maloof mit einem Text Geoff Dyer. (Schirmer/Mosel). Aus dem Nichts aufgetauchte Alltagsfotografie aus Chicago (und ein bisschen New York) seit den 1950er Jahren. Vivian Maier war Kindermädchen und fotografierte gerne. Ob sie gewusst hat, was für ein Genie sie war? Ein paar Echos von Weegee, ein bisschen Robert Doisneau, aber recht eigentlich nur Vivian Maier, Ein Must-have für Leute, die sich für Fotografie interessieren, für Alltag und für Städte.

Paris. „Porträt einer Stadt“. Hg. von Jean Claude Gautrand. (Taschen). 4,5 Kilo feinste Fotos von allen seit Charles Nègre und Daguerre …, dazu kleine Texte, Kontexte und anderer netter Zierat. Alltag, Kunst, Kultur, Politik, Architektur, Menschen – man will eigentlich sofort nach Paris, man will alle Paris-Musik hören, Paris-Filme sehen und Paris-Bücher lesen … Ein Thesaurus für Augen und Hirn.

Comics, ganz klar zwei Highlights, 2x Manchette, einmal mit Tardi (hier), einmal mit Canabes (hier).

Musik, ganz klar zwei Highlights aus der gleichen Ecke: hier!

Und, nix Neues, aber neu kompiliert: Calexico, Road Atlas, 12 LPs und daraus eine kompilierte CD … Die Download-Politik ist, zumal für ältere Menschen, lästig und unbequem, die Musik allerdings großartig.

Fehlt noch Kino, reden wir nicht über Flops, sondern über vier großartige Filme:

Wer ist Hannah?“

The Lincoln Laywer

The Guard

London Boulevard

Und ganz zum Schluss des Jahres musste ich noch mal wirklich staunen:
Manuel Noriega lebt noch!

Zu Teil I des großen CM-Jahresrückblicks: hier (zu Teil II hier).