Geschrieben am 15. August 2009 von für Bücher, Crimemag

Jonathon King: Mörderischer Hurrikan

Risiken der Natur

Jonathon King arbeitet seit knapp 25 Jahren als Gerichtsreporter in Philadelphia und Florida für verschiedene amerikanische Tageszeitungen. Für seinen ersten Kriminalroman (The Blue Edge Of Midnight – Messer im Sumpf) erhielt er 2003 den Edgar Allan Poe Award in der Kategorie „Best First Novel“. Er lebt zusammen mit seiner Familie im Süden Floridas. Ein Kauftipp vom Krimibuchhändler (HAMMETT) unseres Vertrauens, Christian Koch.

Wegen eines herannahenden Hurrikans muss sich Privatdetektiv Max Freeman zusammen mit seiner Freundin Sherry während einer Ausflugstour in den Everglades in einer Hütte verbarrikadieren. Nach Abklingen des Wirbelsturmes ist das Haus total zerstört und Sherry schwer am Bein verletzt. Gemeinsam machen sie sich mit einem Kanu auf den Rückweg zum nächsten Krankenhaus.

Gleich zwei Gruppen von Verbrechern kreuzen dabei aber ihren Weg. Da ist zum einen ein Dreier-Team von amateurhaften Einbrechern, die das Chaos nach dem Hurrikan ausnutzen wollen. Anführer Buck will einfach nur die Häuser plündern, seine beiden jungen Helfer Marcus und Wayne dagegen sehen die zerstörte Gegend als großen Abenteuerspielplatz und sich selbst fatalerweise als harte Kerle.

Ein wirklich anderes Kaliber dagegen ist die Gruppe von Harmon und Squire. Sie sind Söldner und haben den Auftrag, die illegal eingerichtete Bohrstation einer Ölfirma zu vernichten, bevor die Aufräumarbeiten in der Gegend beginnen und die Entdeckung droht. Genau in diese Station aber retten sich Sherry und Max auf ihrem Rückweg.

Das alte Motiv „Zur falschen Zeit am falschen Ort“ kriegt durch Jonathon Kings Mörderischer Hurrikan tatsächlich eine neue Verpackung verpasst. Man leidet mit Freeman und seiner verletzten Freundin Sherry mit, viel mehr als beim gewöhnlichen Mittelmaß des sogenannten „Spannungsromans“. So beschreiben die kurzen Kapitel abwechselnd die drei Personengruppen und deren Standort innerhalb der Story. Diese Erzählweise ist nicht neu, sie passt aber verdammt gut zum Plot und seinem ungewöhnlich langen Finale. Dem Aufbau eines echten Hurrikans gleichend, wird der Roman zum Ende hin immer fulminanter und schneller. Dazu passend dann auch das „Happy End“, das King, für ihn typisch, noch mit einem fiesen Magenschwinger auslegt.

Die Natur- und Landschaftsbeschreibung baut King so exzellent in die Story ein, dass ein Vergleich mit James Lee Burke und Laurence Shames erlaubt ist. Man riecht und atmet den Geruch der Sümpfe geradezu ein. Außergewöhnlich gelungen …

Der mittlerweile fünfte Roman der Serie um Max Freeman ist nach dem famosen Messer im Sumpf definitiv der zweitbeste. Die anderen drei und auch der Standalone Der Scharfschütze reichen bei weitem nicht an sie heran.

Mörderischer Hurrikan ist als Buch für den Urlaub geradezu perfekt. Nur vielleicht nicht gerade in einem Reiseziel mit Alligatorenbestand.

Christian Koch

Jonathon King: Mörderischer Hurrikan (Acts of Nature, 2007). Roman.
Deutsch von Helmut Splinter.
München: Knaur 2009. 305 Seiten. 8,95 Euro.