Geschrieben am 22. November 2007 von für Bücher, Litmag

Greenpeace Magazin (Hrsg.): Das NGO-Handbuch

Alles Aktion

Mit Klagen und Jammern kann man die Welt nicht verbessern. Man benötigt dazu auch gut sortierte Adressenlisten wie sie vorbildlich in einem Handbuch von ‚Greenpeace’ präsentiert werden.

Wichtigstes Utensil eines Klempners ist ein gut sortierter Handwerkskasten. Ein Politiker muß nicht immer mit dem Grundgesetz unter dem Arm herumlaufen, aber er sollte es schon in seinem Büro stehen haben. Und wer sich in „NGO’s“, zu Deutsch, in ‚Nicht-Regierungs-Organisationen’ engagiert, sollte in Zukunft das „NGO-Handbuch“ von ‚Greenpeace“ stets in seiner Nähe haben. Zur Veränderung der Welt, so ein Credo aller Aktivisten in den vielen Schnellbooten jenseits der großen Parteitanker und Verbände, muß man sich mit anderen Weltverbesseren vernetzen. Wie ermutigend eng dieses Netz von Initiativen, Projekten, Kampagnen, Archiven und Selbsthilfen bereits geworden ist, erfährt man bereits bei einem flüchtigen Herumblättern in diesem „NGO-Handbuch“. Die Liste reicht im Bereich „Umwelt“ von den „Aktionären für nachhaltiges Wirtschaften“ bis zur schweizer Initiative „22. September“, die für autofreie Städte kämpft. Im Abschnitt „Menschenrechte“ beginnt die Liste bei der „Action Medeor“, die Menschen in Entwicklungsländern mit guten und preisgünstigen Medikamenten versorgt bis zum österreichischen Zentrum „Zebra“, das für Asylbewerber und Folteropfer kämpft. In der Liste der Initiativen für ‚Frieden und Abrüstung’ findet man u.a.die „Aktion weißes Friedensband“, die sich gegen Kinderprostitution und Kindersoldaten einsetzt, die radikalpazifistischen „Frauen in Schwarz“ oder die „Menschen gegen Minen“. Neben kleinen und kaum bekannten Initiativen findet man aber auch bereits ‚etablierte’ Institutionen wie etwa das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI , den deutschen BUND oder die mit dem Nobelpreis geadelten „Internationalen Ärzte zur Verhuetung des Atomkrieges ( IPPNW ) Insgesamt werden über 400 Initiativen vorgestellt, einschließlich ihrer Mail-Adressen, ohne die eine Veränderung der Welt en gros und en dètail heute nicht mehr möglich ist. Eingeleitet wird das alles mit einer praktischen Gebrauchsanweisung „Wie gründe ich eine NGO?“ Wenn es stimmt, daß es „künftig vor allem die NGO sein werden, die die Welt zum Besseren verändern“, wie es jüngst in der ‚Neuen Zürcher Zeitung’ zu lesen war, dann kann auf dieses Handbuch nur verzichten, wer alles so ‚beschissen’ belassen will, wie es nun mal ist. Die Weltverbesserer jedoch sollten das Buch immer griffbereit in der Nähe haben.

Carl Wilhelm Macke

Greenpeace Magazin (Hrsg.): Das NGO-Handbuch, Hamburg, 2007 , 496 S., 24,50 Euro, ISBN 978-3-9811689-0-7