Geschrieben am 30. Juni 2012 von für Bücher, Crimemag

C.J. Box: Todfeinde

Atmosphäre und Lokalkolorit

– Es ist sehr erfreulich, dass C.J. Box‘ außergewöhnliche Serie rund um den Wildhüter Joe Pickett nun auf Deutsch erscheint. Joachim Feldmann über den jetzt übersetzten fünften Band der Reihe, „Todfeinde“, der hoffentlich nicht der letzte bleiben wird.

Wer im Jackson Hole Valley, Wyoming, auf die Jagd gehen will, muss viel Geld mitbringen. Um die 5000 Dollar kostet die Lizenz, an einem der malerischsten Flecken der Vereinigten Staaten Wapitihirsche und andere Vierbeiner erlegen zu dürfen. Kein Wunder, dass es hier von Millionären nur so wimmelt und die Hotelpreise das Budget eines Jagdaufsehers übersteigen. Möglichst schnell muss Joe Pickett deshalb die Unterkunft seines Vorgängers Will Jensen beziehen. Jensen hat sich umgebracht, und Pickett soll ihn einstweilen vertreten.

Willkommen ist er nicht, das lassen ihn der örtliche Sheriff und der Verwaltungschef seiner eigenen Behörde deutlich spüren. Sie fürchten, dass Pickett für Ärger sorgen wird. Dass diese Sorge nicht ganz unberechtigt ist, wissen die Leser der Romane von C. J. Box natürlich am besten.

Auch in „Todfeinde“, einem weiteren Fall für den wackeren Jagdaufseher, ist das nicht anders. Kaum angekommen, muss Joe Pickett sich mit radikalen Öko-Aktivisten herumschlagen, einem knorrigen Jagdführer, der durch das verbotene Auslegen von Salzblöcken Wapitis anlockt, auf die Schliche kommen und skrupellosen Spekulanten die Stirn bieten. Dass die Beziehung zu seiner Frau Marybeth nicht nur aufgrund der schlechten Telefonverbindung gestört ist, macht die Sache auch nicht besser, zumal die attraktive Gattin eines schwerreichen  Bauunternehmers ein Auge auf ihn geworfen hat. Schon bald muss Pickett sich im wahrsten Sinne des Wortes seiner Haut wehren. Am Ende kann zumindest vorübergehend ein Sieg über das Böse verbucht werden, ein halbwegs anständiger Kerl bleibt allerdings auch auf der Strecke.

„Todfeinde“ überzeugt durch Atmosphäre und Lokalkolorit. Die Krimihandlung ist solide, wenn auch nicht sehr aufregend. Doch dass Joe Picketts detektivisches Können auf keine sonderlich harte Probe gestellt wird, macht den Mann nicht weniger sympathisch, und so folgt man auch diesem Abenteuer mit Vergnügen und Anteilnahme.

Joachim Feldmann

C. J. Box: Todfeinde. Roman (Out of Range.2005). Aus dem Amerikanischen von Andreas Heckmann. 400 Seiten. München. Heyne 2012. 9,99 Euro.

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