Übellaunig, sadistisch, indolent
– Trotzig hat er zu ihnen gehalten, auch wenn andere melancholisch den Kopf schüttelten, aber „The Beginning“ bereitet auch den letzten Sentimentalitäten ein Ende – Thomas Wörtche verzweifelt am aktuellen Album der Black Eyed Peas.
Das lass ich mir nicht ausreden: Die „Black Eyed Peas“ waren mal ziemlich genial, hatten ziemlich sehr viel sehr gute musikalische Ideen pro Quadratzentimeter Musik (wenn ich’s mal so schief metaphert sagen darf), dazu eine Menge Witz und Esprit: „Let’s get retarded“ hätte es fast als Klingelsong auf mein Handy geschafft, „Latin Girls“ fand ich cool, „Mas que nade“ mit dem großen Sergio Mendes war clever, so wie die ganze „Monkey Business“- und „Elephunk“- Phase – und nein, gegen Fergie hatte ich auch nie etwas.
Mit „The E.N.D“ wurde es schon zäher, obwohl ich treuer Trottel immer noch ein paar nette Momente hier und da entdeckte und „Boom Boom Pow“ für einen minimalistischen Scherz halten wollte, obwohl im Grunde mir wohlgesonnene Menschen um mich herum immer melancholischer den Kopf schüttelten, ob meiner seltsamen Zuneigung zu den Peas. Naja, bisschen trotzig war’s schon, denn gerade gern habe ich die erste Scheibe von „The E.N.D“ (die mit den neuen Titeln) nicht gehört und mich in die Remix-Abteilung der 2. CD geflüchtet, „Let’s get re-started“, y´know…
Besser ohne Ton
Aber bei der neuen Scheibe „The Beginnning“ habe ich mich gegen alle Sentimentalitäten immun geärgert. Kann ja sein, dass „The Time (Dirty Bit)“ eine nette Party-Nummer ist und dass ich hin und wieder ein paar hübsche Bassläufe und ingeniöse Riffs gehört habe, aber recht eigentlich ist die ganze Scheibe eine extrem nervtötende Veranstaltung – langweilig, redundant, so als ob irgendwer Übellauniges mit sadistischen Neigungen an Reglern rumschraubt und Sequenzen und Frequenzen bastelt, der total indolent gegen einigermaßen empfindliche Gehörgänge und dabei gleichzeitig darauf aus ist, tödlich zu langweilen. Ein rhythmisch-melodisch eintöniges Gewummere und Gedudel mit Zahnarzt-Schwingungen und absolut esprit-frei. Bleischwer.
Ach ja – am liebsten schau ich mir den aktuellen, schön bunt leuchtenden Video-Clip der BEPs morgens vom Cross-Trainer aus auf dem großen Bildschirm in meinem Fitnessclub an, mit Feuerwerk und schickem Lichtdesign und allen Schikanen. Denn das richtig Gute dabei ist: Kein Ton.
Thomas Wörtche
The Black Eyed Peas: The Beginning. Interscope.
www.black-eyed-peas.de/