Geschrieben am 19. September 2012 von für Musikmag

Interview: Stefan Honig über Empty Orchestra

Eine Menge Nervenkitzel ist dabei

– Als Support von Kettcar und Thees Uhlmann stand Singer-Songwriter Stefan Honig aus Düsseldorf bereits auf der Bühne. Ab Oktober ist er nun selbst der Headliner. Honig und Band stellen den zweiten Longplayer „Empty Orchestra“ vor, der auf Haldern Pop Recordings erscheint. Die Herren Uhlmann und Wiebusch sind auch nicht ganz unbeteiligt. Ihr Label Grand Hotel van Cleef mischt im Orga-Team der Tour mit.

Bereits im März erreichte uns das neue Album von Honig, berichten konnten wir bisher noch nicht darüber. Der Grund: Kurz vor der geplanten Veröffentlichung begann eben jene Zusammenarbeit mit Haldern Pop, „Empty Orchestra“ lag erst einmal auf Eis. Für das CULTurMAG lauschte Thomas Backs durch den Frühling und Sommer immer mal wieder gerne im stillen Kämmerlein dieser entspannten Songsammlung, die Herr Honig zusammen mit Freunden behutsam instrumentiert hat. Ein Singer-Songwriter, für den Entschleunigung Programm ist. Streicher, Piano, Tambourin und mehrstimmiger Gesang, die gehören auf gefühlvoll arrangierten Perlen wie „For Those Lost At Sea“ und „Hometowns“ immer mal wieder dazu.

Zur lange angekündigten Veröffentlichung von „Empty Orchestra“ steht im Herbst/ Winter eine ausgedehnte Tour an. Für uns Grund genug, Stefan Honig um ein kleines Interview zu bitten:

Hallo Stefan, Du bist gerade in den USA unterwegs. Wie läuft die Tour dort für Dich und die anderen? Wie wird Deine Musik aufgenommen?

Die Tour läuft gut. Ich bin natürlich ein winziger Fisch in einem riesen Teich, aber es ist ein tolles Gefühl in Städten wie New York spielen zu können. Am besten gefallen mir hier allerdings die Haus-Konzerte. Man trifft eine Menge netter Leute, die sehr interessiert sind und mit viel Aufmerksamkeit zuhören. Insgesamt bin ich sehr froh darüber, wie positiv die Leute hier auf mich reagieren. Es sind die ersten Honig-Shows in einem englischsprachigen Land. Ich hatte schon ein wenig Sorge, wie meine Texte hier so ankommen. Ist aber bis jetzt höchstens positiv erwähnt worden!

Dein zweites Album „Empty Orchestra“ erscheint nun bei Haldern Pop, im Sommer bist Du beim Festival am Niederrhein im Spiegelzelt aufgetreten. Wie war es dort? Was bedeutet es für Dich, jetzt bei diesem Label zu veröffentlichen?

Das Haldern-Festival ist für mich seit zehn Jahren ein Highlight. Hier einmal selbst spielen zu können, war immer mein Traum. Ich kann`s immer noch nicht fassen! Dass die auch noch meine Platte veröffentlichen, ist die Krönung. Ich bin sehr dankbar dafür, wie ich beim Label aufgenommen wurde und freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit!

Du hast lange Jahre als Gitarrist für eine Metal-Band namens Benevolent gespielt, jetzt bist Du seit einiger Zeit als Singer-Songwriter unterwegs. Wie verlief dieser Wandel?

Meine Metalband hiess Cocoon und da hab` ich nur gesungen. Benevolent ging schon stark in die Richtung, in die Honig geht. Insofern war der Wandel garnicht so drastisch. Mein Musikgeschmack hat sich mit der Zeit halt gewandelt und somit halt auch die Musik, die ich spiele. Einige Metal-Platten mag ich aber immer noch. 🙂

 

Die Liste der Gastmusiker Deiner EP „Contraband“ von 2010 ist bunt gemischt, wer hat an den Aufnahmen von „Empty Orchestra“ mitgewirkt?

Ich habe die Songs alleine, zum großen Teil in Tschechien, aufgenommen. Allerdings ging es da nur um den Gesang und die Gitarre. Beides wurde live, also gleichzeitig, aufgenommen. Wieder zuhause hab ich die Songs an viele Freunde geschickt und geschaut, was so zurück kommt. Aus dem Angebot hab` ich mich dann bedient, einiges selber hinzugefügt und mich dann noch mit einigen Leuten persönlich getroffen, um das ganze abzurunden. Mitgemacht haben im Endeffekt: Tim Neuhaus, Jonas David, Gianni Marzo von den Isbells, Julia Kotowski, Martin Hannaford, John Elliott und viele andere. Alles ganz tolle Leute.

Die Songs auf „Empty Orchestra“ klingen sehr persönlich, oft auch besinnlich. Das komplette Album ist sehr behutsam und gefühlvoll instrumentiert. Bist Du mit dem Longplayer zufrieden?

Ich bin sehr zufrieden mit der Platte. Die Sache ist allerdings, dass ich schon wieder die nächste Platte im Kopf habe und mir sicher bin, dass die Songs heute schon wieder anders klingen würden, würde ich die Platte jetzt aufnehmen. Aber so ist das immer. Man nimmt eine Platte auf, schließt damit ein Kapitel ab und freut sich darauf, ein neues zu schreiben. Das soll natürlich anders werden als das letzte. Sonst wäre es ja langweilig.

Am 22. Oktober startet eine längere Tour, zwischen Köln, Jena und Hamburg. Was erwartet die Gäste?

Die Gäste erwartet die erste Honig-Tour als komplette Band. In etwa wie wir bereits auf dem Haldern-Festival aufgetreten sind. Wir werden viele Songs vom neuen Album spielen. Aber auch Stücke von den ersten beiden Tonträgern, sowie möglicherweise auch schon einen kleinen Vorgeschmack auf neues Material. Ich bin in jedem Fall sehr gespannt auf die Tour. Es ist schon eine Menge Nervenkitzel dabei, wenn man zum ersten Mal als Headliner unterwegs ist. Kommt vorbei, dann wird`s großartig!

Vielen Dank, Stefan. Das CULTurMAG wünscht viel Freude auf der Tour!

Thomas Backs

Honig: Empty Orchestra. Haldern Pop (Rough Trade). Foto: Dominik Pietsch. Zur Website von Honig und zum Facebook-Profil

Honig live 2012: 21. September: Hamburg, Reeperbahnfestival, 22.Oktober: Köln, Blue Shell, 23.Oktober: München, Muffat-Café, 24.Oktober: Reutlingen, FranzK, 25. Oktober: Dresden, Galerie 3, 26. Oktober: Erfurt, Franz Mehlhose, 27. Oktober: Berlin, Roter Salon, 28. Oktober: Jena, Cafe Wagner, 31. Oktober: Göttingen, Junges Theater Göttingen, 01. November: Hengelo (NL), Het Lambooijhus, 02. November: Groningen (NL), Melodica-Festival, 03. November: Osnabrück, Kleine Freiheit, 04. November: London, Notting Hill Arts Club, 06. November: Krefeld, Kulturfabrik, 07. November: Hamburg, Molotow-Bar, 09. November: Hannover, Rockende Braut
10. November: Neustadt in Holstein, Kulturwerkstatt Forum

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