Geschrieben am 25. März 2010 von für Musikmag

Nick Cave & The Bad Seeds: Tender Prey; The Good Son; Henry’s Dream

Nick Cave & The Bad Seeds: Tender PreyKonsonant

Kleine Schritte, große Kunst – drei CD/DVD-Sets lassen wichtige Stationen der Geschichte einer Ausnahmeband noch einmal nachvollziehen. Von Tina Manske

Manchmal braucht man einfach den Klassiker – und wenn es um Songs geht, die mit Intensität und Rohheit genauso punkten können wie mit melodischen Entwürfen fernab der Klischees, dann muss es eben Nick Cave sein, immer wieder mal. Wie schön, dass gerade drei seiner Alben mit den Bad Seeds als digital überarbeitete Version wieder aufgelegt worden sind, als CD/DVD-Sets. Sie schicken uns zurück in die Jahre 1988 bis 1992. „Tender Prey“ entstand in einer Zeit, als Cave noch in Berlin lebte, und wurde damals in den Berliner Hansa-Studios aufgenommen. Mit „The Mercy Seat“ ist einer der bekanntesten Songs der Band auf dem Album enthalten, der auch beim zigtausendsten Hören – und nicht nur live, und nicht erst seit dem Remake von Johnny Cash – eine Größe entfaltet, die den wahren Kultsong ausmacht.

Wendepunkte

Insgesamt zeigten sich Cave und die Seeds auf „Tender Prey“ allerdings schon etwas milder als auf den eher hysterischen und dissonanten früheren Alben, eine Entwicklung, die sich mit „The Good Son“ aus dem Jahr 1990 fortsetzen sollte. Auf dieser Platte stand der deutlich gemilderte Sound im Vordergrund von Songs wie „Sorrow’s Child“, „The Weeping Song“ oder „Lament“. Nick Cave hatte gerade eine Entziehungskur und einen künstlerischen Zusammenbruch hinter sich – auch deswegen markiert „The Good Son“ einen wichtigen Punkt in seiner Karriere. 1992 dann erschien „Henry’s Dream“, das bis dahin zweifelsohne lyrischste und zugänglichste Album der Band.

Nicht immer fand man damit die Zustimmung der eingefleischten Fans. Sieht man sich die weitere Entwicklung der Band an, so waren die Stilwechsel in der Rückschau jedoch kleine Schritte hin zur großen Kunst von Alben wie „Abattoir Blues/The Lyre Of Orpheus“. Viel Stoff also, um sich noch einmal in den Sog der Klassiker zu begeben. Die CDs kommen jeweils mit Lyrics, Liner-Notes und einer DVD mit einer jeweils halbstündigen Dokumentation, die Freunde und Fans von Nick Cave zu den Alben zu Wort kommen lässt oder auch mal interessante Liveversionen vorstellt.

Tina Manske

Nick Cave & The Bad Seeds: Tender Prey; The Good Son; Henry’s Dream. Collector’s Edition. Jeweils CD + DVD. Mute (Vertrieb: EMI).

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