Geschrieben am 6. Februar 2013 von für Musikmag

My Bloody Valentine: M B V

My_Bloody_Valentine_M_B_VRepertoire an Krach

– Das letzte Album von My Bloody Valentine erschien vor fast 22 Jahren. Immer wieder wurde eine Neuveröffentlichung angekündigt und wieder verschoben. So oft, dass man aus allen Wolken fiel, als es in der Nacht von Samstag zu Sonntag endlich soweit war. Von Janine Andert

Schlicht „M B V“ betitelt ist das Album genau das, was man von den Iren erwartet: verzerrte Gitarrenteppiche, Rückkoppelungen und dazu Dream-Pop-Gesang. Nur können das in dieser Intensität eben nur My Bloody Valentine und beweisen einmal mehr, dass sie den Shoegaze mit erfunden haben. Man kann gar nicht genau sagen, was es ist, aber irgendetwas in diesem vielschichtigen Wahnsinn hebt sich noch immer von jeder Band ab, die in die übergroßen Fußstapfen von My Bloody Valentine treten will. Da stört es wenig, dass der ein oder andere Song des Albums schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat.

„M B V“ entwickelt sich ganz langsam von einer schleichenden Stille zu einem Hurrikane. Dröge plätschert der erste Track „she found now“ dahin. Als Willkommensgruß, um es sich in der Welt von My Bloody Valentine einzurichten. Dennoch ist diese Trägheit quälend. Obacht! Das ist der Klang in einem David-Lynch-Film, in dem die heile Welt unerträglich wird und kippt. Doch so schnell erfüllen die Dubliner die Erwartungen nicht. Noch turnt man auf Wattewolken, wenn auch schon angedeutet wird, was da noch kommen mag.

In „who sees you“ erreicht die Tortur der Gitarre ihren ersten richtigen Höhepunkt. Melodischen Disharmonien wird verträumter Gesang übergeholfen. Musik, die man nicht nur hört, sondern die auch körperlich spürbar ist. Spätestens ab „in another way“ sind die berüchtigten Live-Auftritte der Dubliner erahnbar. Hier wird geschreddert. Hier braucht man schon fast bei Zimmerlautstärke Ohropax. Das folgende „nothing is“ sägt krautrockig vor sich hin. „M B V“ steigert sich am Ende zum finalen Showdown „wonder 2“.

Noch einmal wird das ganze Repertoire an Krach und schwelendem Sound aufgefahren und in perfekter Dramaturgie dargeboten. Verstört wird der Hörer zurückgelassen. Dieser Song ist eine Offenbarung, der in die Annalen der besten Tracks aller Zeiten eingeht. Das Album ist – wie nicht anders zu erwarten – selbstverständlich ein Album für die Ewigkeit.

„M B V“ ist bisher nur über die Seite der Band zu beziehen und kann dort im Stream gehört werden. Am Artwork wird noch gebastelt.

My Bloody Valentine: M B V. Eigenvertrieb über Bandseite. Zur Homepage und Facebook.

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