Geschrieben am 4. Februar 2015 von für Musikmag

Meeco: Souvernirs Of Love

meeco_souvenirsofloveNicht massenkompatibel

–Meeco-Produktionen sind ziemlich einfach zu erkennen. Wenn unter featuring stehen: Hubert Laws, Eddie Henderson, Wallace Rooney, Vincent Hering, Kirk Whalum, John Scofield, Lionel Loueke, Jaques Morelenbaum, Buster Williams, Victor Lewis und noch mindesten zehn andere big shots und wenn es sich dann dabei nicht um eine Big-Band-Produktion handelt, wenn dazu das Cover (naja, die CD-Umhüllungsbox) nebst Booklet elegant und aufwändig gestaltet sind, und jeder einzelne Track wirklich sorgfältig und originell produziert – dann ist das die deutliche Handschrift von Michael Meier alias Meeco, der wie Quincy Jones oder Gil Evans durchaus als Produzent, Komponist und Arrangeur auf dem Cover stehen darf.

Wie immer bei Meeco ist die Stimmung eher nächtlich und samten, was gerade für Instrumente wie Klavier und Bass, Saxophone und Trompete, so wie sie hier gespielt werden, perfekt ist. Jazz ist der Unterboden der ganzen Angelegenheit, kein Solo, das nicht „jazzig“ ist, während die elf Tracks (plus fünf Bonus-Tracks, die ohne Gesang oder als Remix der Haupttracks daherkommen) eher zurückhaltend, nachdenklich und nur manchmal sehr dynamisch daherkommen – hören Sie sich daraufhin mal Wallace Rooney auf „Time Have Changed“ an.

„Love Songs“ eben, wobei die jeweiligen tinges wechseln: R&B, Soul, Funk und immer wieder Jazz. Also Musik, die sich nicht allzusehr für eine Grammatik interessiert, sondern eine eigene Sprache für den jeweiligen Song erfindet. Das ist erfreulich vielfältig, ohne die Hauptklammer, den Meeco-Sound aus den Ohren zu verlieren.

Weil ich nun mal altmodisch bin, gefallen mit die Instrumentals letztendlich am besten, weil Jazz pur. Der Aufmachertitel – ein schlagzeugloses Trio aus Vincent Herring (as), Eric Reed (p) und Buster Willams (b) – setzt mit der zurückgenommenen, sehr ausdrucksstarken Stimme von Mary Stallings den Ton und die Atmosphäre. Das ist nicht massenkompatibel, das ist nur wunderbare Musik.

Thomas Wörtche

Meeco: Souvernirs of Love. DoubleMoon.

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