Geschrieben am 1. September 2017 von für Musikmag

Maya Jane Coles: Take Flight

mjc_tf_packshot_4000pxDunkler Tanz

Mit „Take Flight“ veröffentlicht die 29-jährige DJ (sic! – obwohl das schreckliche „DJane“ hier ja soooo passend wäre) Maya Jane (!) Coles ihr zweites Album, das tatsächlich von vielen schon lang erwartet wurde. War doch „Comfort“eines der besten elektronischen Alben des Jahres 2013 überhaupt. Ihr Nebenprojekt „Nocturnal Shine“ konnte 2015 nur den dringendsten Bedarf an neuer Coles-Musik decken. Nun legt die britisch-japanische Musikerin sogar ein Doppelalbum vor. Eines gleich vorweg: Am besten ist sie, wenn sie Vocals verwendet oder verarbeitet, was Teil eins des Doppelpacks zur lohnenderen Beschäftigung macht. Bereits der Opener „Weak“ zieht den Hörer sofort in den Bann dieser dunklen, und dennoch tanzbaren Tracks. Denn Coles‘ Stücken haftet immer etwas Unnahbares und Düsteres an, was sie natürlich sofort interessant macht. Favorit auf CD 1 ist gleich nach dem ersten Hören das tief-dunkle „Darkside“, das die Stimme des New-Yorker Singer/Songwriters Chelou featured – ein Hit von Anfang bis zum Ende, ein Song, den Massive Attack in den 1990er-Jahren nicht besser hätten machen können. Überhaupt hat Coles wunderbare Stimmen an Bord, darunter auch wieder die langjährige Partnerin Wendy Rae Fowler.
Auf Teil zwei des Werkes locken dann eher verhaltene und vorhersehbare House-Tracks, die zwar auf der Tanzfläche Wunder wirken werden, aber an Spannung mit Teil 1 nicht mithalten können – auch wenn „Cherry Bomb“ von BBC Radio 1 zu einer „essential new tune“ ausgerufen wurde.
Am Ende kann man nur – den Opener mitsingend – sagen: „You make me weak inside“, Maya, „you make me weak!“

Tina Manske

Maya Jane Coles: Take Flight. I/Am/Me (Skint).