Geschrieben am 1. Mai 2017 von für Musikmag, News

Kendrick Lamar: DAMN

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Zwei Jahre nach dem epochalen „To Pimp A Butterfly“ bringt der wohl einflussreichste Hip-Hopper unserer Zeit sein neues Album heraus – plötzlich ist es da, ohne großes Medien-Tamtam und Vorbereitung. „To Pimp A Butterfly“ hat ihn in der Zwischenzeit zu einem der meistbeachteten Künstler der Black-Empowerment-Bewegung gemacht. Im Abspann des nicht hoch genug zu preisenden Kinofilms „I Am Not Your Negro“ von Raoul Peck läuft das fantastische „The Blacker The Berry“ und schließt den Kreis einer Ästhetik, die dem Film eine Oscar-Nominierung einbrachte.

„To Pimp A Butterfly“ war und ist noch immer ein Manifest, das noch in vielen Jahren als Referenzplatte fungieren wird. „DAMN“ dagegen ist vielleicht das zugänglichste, kommerziellste Lamar-Album bisher. In stetigem Midtempo macht sich Lamar daran, die Zustände unserer Zeit, die Lebenswelten der Schwarzen in den USA zu Gehör zu bringen. Kollaborateure auf der Platte sind unter anderem Rihanna, U2 und Zacari.
Die Musik ist wie gewohnt abwechslungsreich, voller Volten und Cuts und enorm guten Flow, ganz zu schweigen von den Texten. Als Mitteleuropäer mit Schulenglischkenntnissen bekommt man wahrlich nur einen Bruchteil davon mit, was hier verhandelt wird – und wie es das Genre will, nicht eben zimperlich. Aber selbst wenn man die Lyrics vor sich hat, bleibt es kryptisch:

„If I gotta slap a pussy-ass nigga, I’ma make it look sexy/ If I gotta go hard on a bitch, I’ma make it look sexy/ I pull up, hop out, air out, made it look sexy/ They won’t take me out my element“ („ELEMENT.“).

Frei übersetzt vielleicht: Ich bin an der Spitze angekommen, ich werde nicht in die Gosse zurückkehren. Bei der konstanten Qualität dieser Musik muss man das für Lamar auch nicht fürchten.

Tina Manske

Kendrick Lamar: DAMN. Universal.

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