Geschrieben am 2. März 2011 von für Musikmag

I Blame Coco: The Constant

I Don't Blame Coco: The ConstantFrozen Pop

– Die zaghafte Sängerin Coco hat auf ihrem Debüt ordentlich zugepackt, findet Jörg von Bilavsky.

I don’t blame Coco, I like her. Und nicht, weil Stings Tochter auf dem Cover ihres Debüt-Albums so unschuldig ins Nirgendwo blickt. Ein wenig vielleicht, weil die erst 19-jährige Songwriterin so schnörkellos auf der Bühne agiert und ihre Lieder verhalten performt. Vor allem aber, weil sich ihre ersten dreizehn Popsongs sekundenschnell einbrennen und ihre ebenso kraftvollen wie melodiösen Kompositionen ebenso eingängig wie eigenwillig daherkommen. Entlang des Mainstreams findet sie immer ein paar Abzweigungen, die den Blick auf noch buntere Soundlandschaften freigeben. Der elektronisch aufgeladene und mild angehauchte Opener „Selfmachine“ verliert sich ebenso wenig im poppigen Einerlei wie seine unmittelbaren Nachfolger, das hymnische „In Spirit Golden“, das hitverdächtige „Quicker“ oder das rockig-verspielte „Turn Your Back On Love“ .

Aus dem straffen Pop-Korsett entflieht sie mit dem elegischen „Summer Rain“ oder dem schnittigen „No Smile“, dem cool-changierenden „Please Rewind“. Nicht zuletzt die erste Singleauskoppelung „Caesar“ auf einem rauen Soundteppich schwebend und vom weichen Chorus ihrer Gesangskollegin Robyn abgefedert, entwickelt einen ganz eigenwilligen, kontrastreichen Charme. Besonderen Reiz entwickelt aber ihre Coverversion von Neil Youngs erstem Top-40-Hit „Only Love Can Break Your Heart“ aus den Siebzigern. Hier klingt noch an, was sie den anderen Liedern auf der CD fast gänzlich ausgetrieben hat, der Reggae- und Ska-Touch, macht sie doch aus Youngs gitarrenlastigen Lovesong eine veritable Reggae-Nummer. Ein bisschen mehr Stilmix hätte dem ein oder anderen Track nicht geschadet und die Ecken und Kanten der schüchternen Sängerin markanter hervortreten lassen.


I Blame Coco — Caesar (Dirty Version) – MyVideo

Mit ihrem sanften Bass und ihrem rhythmischen Feingefühl kann sie sich allemal hören lassen. Bleibt sie dem Titel ihres Albums auch zukünftig treu, dann darf mit ‚konstanter‘ Qualität und noch mehr Abwechslung gerechnet werden. Aus dem Schatten ihres legendären Vaters muss sie gar nicht heraustreten, denn sie sich hat gar nicht erst darin befunden. Ihre Musik ist wirklich ihr „eigenes Ding“, wie sie immer wieder bekräftigt. Das muss man ihr nicht erst glauben, das hört man von der ersten bis zur letzten Rille.

I Blame Coco: The Constant. Universal/Island Records.
Die Homepage der Sängerin. I Blame Coco auf Myspace sowie ein Video Diary.


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