Geschrieben am 24. März 2014 von für Kolumnen und Themen, Musikmag

Hinter der Linie, vor dem Spieltag

Mara BraunHinter der Linie, vor dem 27. Spieltag

– Eine Fußballkolumne von Mara Braun.

Meine Damen und Herren, halten Sie sich tapfer, das geht jetzt Schlag auf Schlag. Und damit meine ich nicht etwa das 0:6 des FC Arsenal am Samstag gegen Chelsea, das Hoffenheim der Premier League, sondern die Tatsache, dass bereits der nächste Spieltag vor der Tür steht, um nicht zu sagen: ins Haus gefallen ist. Am Dienstag schnappen die Bayern sich nun endlich die Meisterschale, weil Hertha gegen diese Übertruppe ebenso machtlos ist wie der Rest der Liga; dass gewisse Dauerverstopfungen der Schiedsrichterpfeifen in Richtung des Immerchampions hierbei eine Rolle spielen, wäre leider zu viel gesagt – obschon sie zu beobachten sind… Nun denn, herzlichen Glückwunsch undsoweiter. Die Münchner angeln sich damit übrigens einen neuen Rekord und lassen, nun ja, mal wieder sich selbst hinter, äh, sich.

Nicht hinter sich lässt hingegen die Liga die hinter-auf-vor-der-Linie Frage und sagt „Nein“ zur Torlinientechnik. Eh klar, wo politisch gesehen gerade ein neuer Kalter Krieg von allen Seiten herbeieskaliert wird, wollten die Vertreter der 36 Profiklubs keinesfalls den Eindruck erwecken, sie hingen nicht auch total an der Vergangenheit: Früher war eben alles besser… Das denkt sich auch Armin Veh, der in Frankfurt bekanntermaßen die Koffer packt, sobald die Saison vorbei ist. Gerüchten zufolge wollten seine Bosse Augsburgs Markus Weinzierl verpflichten, der erteilte ihnen aber einen Korb. Von dieser Treue geradezu beflügelt siegt sein Team 3:1 – Kunststück, der Gegner heißt Leverkusen. Die Eintracht hingegen kann ihr Sensationslevel vom Wochenende nicht halten und verliert gegen Gladbach.

Klappernde Stricknadeln im Schalker Block

Erstmal steigt bereits am Dienstag aber das Revierderby. Um die Vorkommnisse im Hinspiel vergessen zu machen, führen die BVB-Fans die Aktion „Gruppenkuscheln “ durch, sie halten einander fest in den Armen und kraulen sich gegenseitig den Nacken. Währenddessen strickt die Schalker Fankurve für den Weltfrieden; das hat der momentan auch nötig. Auch auf dem Platz geht es unerwartet friedlich zu – das Spiel endet unentschieden. Ein Ergebnis, von dem Werder Bremen nur träumen kann, stattdessen gibt’s eine gehörige Packung der VW-Wölfe, die offenbar doch noch nicht völlig vergessen haben, wie man ein Spiel gewinnt. Die zweite Packung des Spieltages fangen sich konsternierte Braunschweiger gegen Mainz 05 ein.

Die beliebte Floskel „Im Keller brennt noch Licht“, mit der in dieser Saisonphase gerne jeder Sieg einer Mannschaft auf den hintersten Rängen anmoderiert wird, wandeln die derzeitigen Kellerkinder kreativ ab. Durch permanentes An- und Ausschalten des eigenen Lichts auf dem Platz halten sie den Abstiegskampf nicht nur für ihren Anhang spannend, das Geknipse sorgt auch für Effekte nah am Feuerwerk. Konsequenterweise gewinnen mit Hannover, Nürnberg und Hamburg die Mannschaften, die am letzten Spieltag verloren haben, gegen Hoffenheim, Stuttgart und Freiburg, die zuletzt obenauf waren. Bitte halten Sie Ihr Phrasenschwein bereit: Abstiegskampf ist die neue Meisterschaft.

Die Ergebnisse im Überblick:

Dortmund – Schalke 2:2
Bremen – Wolfsburg 0:4
Braunschweig – Mainz 1:5
Hertha – Bayern 1:3
Nürnberg – Stuttgart 3:2
Hoffenheim – Hannover 1:2
Augsburg – Leverkusen 3:1
Hamburg – Freiburg 2:1
Frankfurt – Gladbach 1:3

Dieser Text wurde unter notarieller Aufsicht am Montag, den 24.03.2014 um 17:45 Uhr fertiggestellt.

Mara Braun

Mara Braun, geboren 1978 in Heidelberg, aufgewachsen im hessischen Odenwald mit einem Abstecher nach Mississippi, seit 1998 in Mainz am Rhein. Studium der Filmwissenschaft & Publizistik. Journalistin, Autorin, Fußballbegeisterte, Bücherwurm, Überzeugungstäterin. Im September 2013 erschien „111 Gründe, Mainz 05 zu lieben“ (Schwarzkopf & Schwarzkopf). Mara Braun bei Facebook, bei Twitter, im Blog.

Tags : , , ,