Geschrieben am 3. Juni 2017 von für Musikmag

Fehlfarben: Monarchie und Alltag

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Beim Wiederhören von „Monarchie und Alltag“ fällt erst einmal mehr auf, wie aktuell dieses Album wirkt. 1980 entstanden, ist es noch bei jeder Umfrage unter den Top Ten der wichtigsten deutschen Platten mindestens der Neuen Deutschen Welle, mehr jedoch aller Zeiten. Wer die Band nicht kennt, der wird sie leicht in die jetzige Produktion Berliner Provenienz einordnen, zwischen all die Trümmer- und Isolationsbands der Stunde. Aber wer soll das sein, der sie nicht kennt?

Jetzt ist das Album „Monarchie und Alltag“ bei Bureau B in einer komplett remasterten Version auf Coloured Vinyl erschienen. Die Platte und ihre Songs sind ist mittlerweile ein Synonym für Sophistication und Wahrhaftigkeit im deutschen Pop. Beispiele? Das Saxophon bei „All That Heaven Allows“ und auch bei „Paul ist tot“ ist mittlerweile Referenz, ebenso wie die Stimme von Peter Hein, wenn er die Zustände beklagt und trotzdem im Hintergrund immer die Möglichkeit einer anderen Welt aufblitzt. Gut, „Militürk“ müsste man heute auch auf andere Nicht-Biodeutsche münzen, wenn sie singen „Wir sind die Türken von morgen!“ Aber es wird klar, irgendwelche Loser, die man ausbeuten kann, gibt es immer. Die Fehlfarben bringen auf ihrer Tour nun das Album in all seiner Größe auch auf die Bühne, von Bremen bis Berlin.

Apropos „Paul ist tot“: Während die Fehlfarben ja das allbekannte „Ein Jahr (Es geht voran)“ schon seit geraumer Zeit live nicht mehr spielen, ist der Paule ihr allbekanntes Lieblingslied. „Was ich haben will, das krieg ich nicht/ und was ich kriegen kann, das gefällt mir nicht“, heißt es darin. Was wir jetzt allerdings bekommen, das dürfte doch den meisten sehr gefallen.

Tina Manske

Fehlfarben: Monarchie und Alltag. Bureau B.

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